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SV Herbern besiegt Ex-Trainer Holger Möllers: „Die Rote Karte war der Wendepunkt“
Fußball
Der SV Herbern hatte sich gegen Ex-Trainer Holger Möllers und Westfalia Kinderhaus viel vorgenommen. Der SVH siegte - hätte aber beinahe eine besodnere Auswechslung tätigen müssen.
Dass das Testspiel des SV Herbern gegen Westfalia Kinderhaus ein besonderes werden würde, merkte man schon vor dem Anpfiff. Denn auf der gegnerischen Seite begrüßte der SVH am Sonntag Ex-Trainer Holger Möllers in Herbern - zum ersten Mal mit einem neuen Verein. Nach Möllers verfrühtem Abschied aus Herbern durch die Corona-Pandemie wurde er vor dem Spiel von Jürgen Steffen, dem Vorsitzenden des SVH, offiziell verabschiedet.
Ab dem Anpfiff dann aber war die enge Bindung zwischen Möllers und dem SV Herbern für 90 Minuten vergessen. Kinderhaus kam besser in die Partie und auch immer wieder zu Torchancen. Deshalb belohnte sich die Westfalia auch früh: Kebba Touray traf in der zwölften Minute zur verdienten Führung.
Auch danach spielte Kinderhaus gut, die Herberner verteidigten aber auch ordentlich. Zur wohl spielentscheidenden Szene kam es dann aber nach etwa einer halben Stunde, als Daniel Krüger als letzter Mann von den Beinen geholt wurde. Der Spieler von Westfalia Kinderhaus sah Rot wegen Notbremse.
Auf dem Platz wurde danach lange diskutiert. Als es weiterging spielten die Herberner nicht nur mit einem Mann mehr - auch der Freistoß von Daniel Krüger führte zum 1:1-Ausgleich für den Landesligisten.
Durch die neue Situation mit einem Mann mehr änderten die Herberner ihr Spiel und wurden von dem Moment an dominanter. Zwar hielt die Westfalia nach wie vor gut dagegen, aber der SVH ließ es bis zur Halbzeit nicht mehr zu einer brenzligen Situation kommen.
Auch nach der Pause erspielten sich die Herberner immer mehr Spielanteile. „Die Jungs haben alles reingelegt, das hat man gesehen“, sah auch Ex-Trainer Holger Möllers die Stärken des SVH. In der zweiten Hälfte hatte Kinderhaus immer weniger entgegenzusetzen und kam seltener zu Torchancen.
Für diese Überlegenheit belohnte sich der SV Herbern. Sebastian Schütte flankte den Ball zu Daniel Krüger, der aber so bedrängt wurde, dass er wieder zurück schießen musste. Dort traf er auf den völlig frei stehenden Sebastian Schütte, der aus 30 Metern sehenswert zur 2:1-Führung einnetzte (64.).
Diese verteidigten die Herberner bis zum Schluss - auch, wenn sie dünn besetzt in die Partie gekommen waren. Nur drei Feldspieler hatte Trainer Benjamin Siegert auf der Bank sitzen. Am Ende hätte er fast noch sich selbst eingewechselt - die Fußballschuhe waren zumindest dabei. Auf diesen Wechsel verzichtete der Coach dann aber doch lieber.
Nach der Partie fiel Siegert aufgrund der überzeugenden Leistung ein Stein vom Herzen: „Das war auf jeden Fall schon viel besser als das, was wir in den letzten Wochen gezeigt haben. Die Rote Karte hat uns natürlich in die Karten gespielt, aber auch gegen zehn Mann muss man sich Chancen erarbeiten. Das haben wir gut gemacht. Jetzt müssen wir daran anknüpfen.“
Auch Ex-Coach Holger Möllers gönnte dem SVH den Sieg: „Die Rote Karte war sicherlich der Wendepunkt. Aber ich gönne es den Jungs auch, weil sie alles reingehauen haben. Das war ein gutes Spiel.“
Geboren im Münsterland, mittlerweile aber eng mit dem Kreis Unna verbunden. Immer auf der Suche nach spannenden Geschichten und Menschen. Seit 2018 bei Lensingmedia – erst als Sportredakteurin, seit 2023 in der Lokalredaktion.
