Es war eine extrem erfolgreiche Saison für den Werner SC in der Fußball-Bezirksliga: Ohne eine einzige Niederlage gewann der WSC die Meisterschaft und kehrt so in die Landesliga zurück. Entsprechend groß war auch die Meisterfeier – bei der ein Spieler allerdings fehlte.
Werner SC: Manuel Linke ärgert sich über Reservistenrolle
Torhüter Manuel Linke, der in der vergangenen Saison hinter Henrik Pollak nur die Nummer zwei war, blieb den Feierlichkeiten fern. Der 37-Jährige – in der Landesligasaison 2022/23 noch Stammspieler – ärgerte sich über seine Reservistenrolle.
„Meiner Meinung nach war es keine sportliche Entscheidung, mich auf die Bank zu setzen. Niemand hat mir erklärt, warum das passiert ist“, sagt der Keeper, der mit einem Bruch am Ellbogen in der kommenden Saison vorerst ausfallen wird.
Linkes Auffassung nach habe sich Trainer Kurtulus Öztürk in „Floskelparaden“ verloren, anstatt ihm seine Degradierung zur Nummer zwei vernünftig zu erklären.

„Ich weiß nicht, was ich ihm getan habe“, sagt Linke über seinen Ex-Trainer, der in der kommenden Saison den Holzwickeder SC trainieren wird. Linkes Ärger ging so weit, dass er sogar der Meisterfeier des Werner SC fernblieb. „Mir war nicht nach Feiern zu Mute. Mir wurde eine Saison geraubt“, sagt der Schlussmann.
All das möchte Kurtulus Öztürk so nicht stehen lassen. „Dass er mir vorwirft, dass die Entscheidung nicht sportlich war, ist schon krass“, sagt der baldige Coach des Holzwickeder SC. In der ersten Pokalrunde gegen den SC Münster – der Generalprobe für die Saison – sei Manuel Linke eigentlich sogar als Torwart vorgesehen gewesen. „Er hat mich dann aber daran erinnert, dass er die ersten zwei Spieltage im Urlaub ist. Deswegen hat dann natürlich Henrik Pollak gespielt“, so Öztürk.
Kurtulus Öztürk: Bei Henrik Pollak ein sichereres Gefühl
Nachdem Pollak das Pokalspiel und die beiden ersten Saisonspiele absolvierte, stand Manuel Linke in den Saisonspielen drei und vier zwischen den Pfosten – weil Henrik Pollak seinerseits im Urlaub war. Die Entscheidung für die Nummer eins traf Kurtulus Öztürk dann vor dem fünften Saisonspiel gegen die SpVg Beckum – pro Henrik Pollak. „Das habe ich Manu auch erklärt, wir haben mindestens zehn Minuten geredet. Da gab es keine Floskeln“, sagt der Trainer.
Seine Entscheidung sei aus rein sportlichen Gründen gefallen. „Ich hatte bei Henrik ein sichereres Gefühl. Das haben mir einige Spieler aus der Mannschaft übrigens auch so bestätigt“, sagt der Coach. Die Entscheidung sei aber auch zu diesem Zeitpunkt nicht in Stein gemeißelt gewesen – doch Pollak hätte mit guten Leistungen einfach überzeugt.

Seinerseits enttäuscht zeigt sich Kurtulus Öztürk von der Reaktion seines ehemaligen Torwarts. „Nach dem Spiel gegen Beckum hat er sich zehn Tage lang nicht beim Training blicken lassen. Außerdem hat er sich aus der Whatsapp-Gruppe der Mannschaft abgemeldet“, erzählt der Ex-Werner.
„Manu hat Henrik Pollak dann auch nicht weiter unterstützt, am Ende ist er ja nicht einmal bei der Meisterfeier gewesen. Das war alles andere als sportlich von ihm“, findet der ehemalige Trainer des Werner SC.
Kurtulus Öztürk fühlt sich in seiner Entscheidung bestätigt
„Seine zwischenzeitliche Abwesenheit und Null-Bock-Haltung im Training hat mir dann ja auch gezeigt, dass es die richtige Entscheidung war, ihn nicht zur Nummer eins zu machen“, so Öztürk weiter. Der Trainer betont, dass er selbst nie menschliche Probleme mit seinen Spielern gehabt habe. „Ich habe mir menschlich nichts vorzuwerfen. Wer mich kennt, der weiß, dass das so ist“, sagt der Trainer.