Das Derby zwischen dem Werner SC und dem SV Herbern hat dann doch immer noch eine Besonderheit auf Lager. Weder von einem kurzen Regenschauer kurz vor Spielbeginn noch von der Tabellensituation der beiden Klubs in der Fußball-Landesliga ließen sich die Zuschauer im Lindert aufhalten – mit Folgen: Weil um 19.30 Uhr immer noch viele Fans am Einlass warteten, ging die Partie mit gut zehnminütiger Verspätung los. Am Ende gab es viel Kampf und Einsatz zu sehen – aber keine Tore.
Landesliga 4
Werner SC – SV Herbern 0:0
Die ersten gefährlichen Szenen am Freitagabend hatte der Tabellenletzte aus Herbern durch Patrick Sobbe (4. Minute) und Daniel Krüger (9.). Der Werner SC spielte zunächst einmal abwartend und meldete sich erst nach einer Viertelstunde in Person von Ex-SVH-Spieler Luis Krampe vor dem gegnerischen Tor an (16.).
Gefährlicher blieb aber weiter zunächst das Team von Oliver Glöden: Eine harmlos wirkende Flanke landete doch noch irgendwie bei Tim Bröer, der aus elf Metern den Ball über die Querlatte jagte (20.). Danach fing sich Werne in der Defensive und ließ bis zum Pausenpfiff nichts mehr zu. Vorne hätten die Gastgeber aber jubeln müssen: Jannik Prinz tauchte frei vor SVH-Torwart Niklas Herbring auf – und schoss ihn an (39.).
Auch im zweiten Durchgang begann Herbern griffiger. Patrick Sobbe scheiterte aus der Distanz (50.) und eine Hereingabe von Maurice Modrzik konnte die Werner Abwehr gerade noch so klären.
Auf der Gegenseite scheiterte Jussef Saado an Niklas Herbring (56.), der über den Abend hinweg eine starke Leistung zeigte. Beiden Mannschaften hatten jetzt offenbar begriffen, dass ohne ein bisschen Risiko an diesem Abend kein Derbysieg zu holen sein würde. Die Angriffe in beide Richtungen wurden immer schneller, wenn auch nicht zwingend zielgerichteter.
Alupech auf beiden Seiten
Als es im Lindert Richtung Schlussphase ging, stand der WSC natürlich zunehmend unter Zugzwang – schließlich liegt zumindest für die Werner das „rettende Ufer“ der Tabelle noch in Sichtweite. In der Abwehr begann allerdings das Nervenflattern. Eine Hereingabe von Modrzik lenkte WSC-Verteidiger Amer Masic aufs eigene Tor, über Keeper Manuel Linke landete der Ball an der Latte, den Nachschuss setzte der eingewechselte Elias Heidicker knapp vorbei (71.).
In den letzten 15 Minuten taten sich beide Teams dann wieder schwer, richtig gefährlich zu werden. Bis in der 88. Minute dann auch für Herbern das Aluminium retten musste: Ein satter Linksschuss von Prinz klatschte an die Latte. Es sollte die letzte Torchance dieses Derbys im Tabellenkeller bleiben.
Öztürk lobt das Kollektiv
„Es gab nicht viele Torchancen. Aber das macht ja irgendwie auch ein Derby aus“, befand Herberns Coach Oliver Glöden. „Es haben halt die Tore gefehlt. Jeder sieht natürlich lieber ein 2:2 oder 3:3.“ Für sein Team fand er nur positive Worte: „Ich bin stolz auf die Mannschaft. Meine Jungs haben sich reingehauen. Ein Punkt ist am Ende zu wenig, mit ein bisschen Glück gewinnst du das Spiel. Aber gerade nach den letzten Spielen haben wir heute unser wahres Gesicht gezeigt.“
Kurtulus Öztürk vom Werner SC haderte da schon etwas stärker mit dem Ergebnis: „Wir mussten heute unsere drei Punkte landen. Leider ist es nur einer geworden. Wir müssen aber trotzdem weiterkämpfen, wir haben noch sechs Spiele. Aufgeben werden wir ganz sicher nicht.“ Aber auch er lobte noch einmal die Reaktion seiner Spieler auf die letzten schwachen Partien: „Wir sind heute in beide Halbzeiten schlecht reingekommen, aber mit der Entwicklung war ich dann zufrieden. Wir haben uns im Kollektiv gut präsentiert, besser als die letzten beiden Spiele. Am Ende geht das Unentschieden in Ordnung.“
WSC: Linke – Stöver, Masic, Holtmann, Poggenpohl (65. Schwerbrock) – C. Lachowicz, Saado, Drews (74. Y. Lachowicz), Krampe – Prinz, Thannheiser (61. Durkalic)
SVH: Herbring – Edeler, Dombrowski, J. Höring, Bröer – Sobbe (81. Fischer), Richter, Pettendrup, Schulte (68. Heidicker), Modrzik (76. Rottmann) – Krüger
Tore: keine
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