Zwei Siege in Folge. Zwei Siege, durch die der Werner SC sechs Punkte auf den ersten Nichtabstiegsplatz aufgeholt hat. Und durch die der Fußball-Landesligist direkt mal auf Platz zehn der Rückrundentabelle gesprungen ist. Es sind Punkte, die für neues Selbstbewusstsein beim abstiegsbedrohten WSC sorgen. Und die sich vor allem in der Defensive bemerkbar machen.
Verdeutlichen kann man die These mit einem Blick in die Statistik. In bislang 22 Spielen hat der WSC 52 Gegentore bekommen. Nur der VfL Senden hat mit 54 Gegentreffern einen schlechteren Wert. In den 18 Spielen unter Lars Müller als Trainer waren es 44 Gegentore, das sind im Schnitt 2,4 pro Spiel. In den vier Partien unter dem Duo Scheunemann/Öztürk sind es 8 Gegentore, das sind 2 pro Spiel. Ein Hauch einer Verbesserung also.
Mit den neuen Interims-Trainer kam aber auch ein neues System. Unter Lars Müller spielte der WSC häufig mit einer Fünferkette mit höher stehenden Außenverteidigern. Die Mitte bildeten Zoran Martinovic, Amer Masic und Nico Holtmann. Kurtulus Öztürk und Axel Scheunemann strichen dieses System. Am Sonntag agierte der WSC mit einer Viererkette: Amer Masic saß auf der Bank, Martinovic und Holtmann bildeten die Innenverteidigung. Ein System, das scheinbar beiden entgegenkam, wie auch Nico Holtmann bestätigt:
„Ich fühle mich in der Viererkette wohl.“
In den ersten Wochen als neue Trainer hatten Scheunemann und Öztürk nach eigener Aussage zuerst den Fokus auf die Stabilisierung der Abwehr gelegt. Im Spiel gegen den SC Altenrheine war dies über 45 Minuten schon ersichtlich. Eine merkliche Veränderung konnten die Zuschauer erst gegen die SG Borken sehen, zumindest für 80 Minuten, bevor die Defensive plötzlich nervös wirkte und dadurch Borken selber wieder ins Spiel brachte.
Nico Holtmann kritisiert dies nicht: „Dass die in den letzten Minuten ihre langen Spieler noch mal nach vorne werfen und dass es dann noch mal hektisch wird, ist klar. Vor allem, wenn du dann noch ein Tor kassierst.“ Es sei dann auch schwierig, zu verteidigen. Sein Team habe sich aber noch mal reingehauen nach einem intensiven Spiel, wo am Ende auch die Kraft geschwunden sei, so der 22-Jährige.
Er selbst hatte dabei einiges zu tun mit Bastian Bone, bester Torschütze der Borkener. Vor allem in Halbzeit zwei entwickelten Holtmann und der Stürmer ein kleines Privatduell, oftmals mit dem besseren Ausgang für den Innenverteidiger, der ein ums andere Mal mit gut gezogenen Grätschen Konter unterbinden konnte. „Ich hab schon oft gegen Basti gespielt“, erklärt Holtmann. Er wisse, dass der große Stürmer zwar stark in der Luft sei, dafür im Tempo seine Schwächen habe. „Und das ist schon seit Jahren unsere Stärke, dass wir dann immer schneller sind.“
WSC kann Null nicht halten
Obwohl Bastian Bone dann fast am Ende noch fast den Ausgleich köpfen konnte. Doch der WSC hatte Glück – und Sebastian Schnee auf der Linie stehen. „Das war komplett verrückt. Ich wäre meines Lebens nicht mehr froh geworden, wenn der noch reingegangen wäre“, so Holtmann. Er sei daher froh, dass „Nocke“, wie seine Mitspieler Schnee nennen, den Ball noch auf der Linie geklärt hat.
So reichte es zum zweiten Sieg in Folge. Dieser sei laut Nico Holtmann enorm wichtig für den Werner SC, den vor den zwei Siegen vermutlich viele abgeschrieben hatten. Dieser gab nämlich dann am Sonntag die Rote Laterne an Concordia Albachten ab: „Du darfst kein Spiel mehr verlieren. Jetzt müssen wir die Serie ausbauen und dann sehen wir, was passiert.“
Die Einstellung dafür sei laut Nico Holtmann dafür da: „Wir haben uns als Mannschaft noch mal zusammengerissen.“ Man würde jetzt anfangen, vorne zu verteidigen, um der Defensive die Arbeit zu erleichtern. So mache das Spielen auch wieder Spaß. Zudem habe sich der Fokus verändert, erklärt Holtmann: „Wir wollen für uns gewinnen, wir gucken nicht, was andere machen. Das bringt nichts mehr.“
Ein Manko bleibt aber weiter bestehen: Der Werner SC kann die Null nicht halten. In den 22 Liga-Spielen hat der Landesligist nur zweimal kein Gegentor bekommen: beim 2:0-Sieg gegen den SV Herbern im Oktober und beim 0:0 gegen Westfalia Gemen im September. Dahin muss der WSC am kommenden Sonntag.
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