Damit hatten im Vorfeld wohl die wenigsten gerechnet: Bei der Jahreshauptversammlung des Werner SC Gesamtverein wurde der Vorsitzende Oliver Grewe nicht wiedergewählt. Stattdessen ist nun Michael Laschitza im Amt – getragen von den Stimmen der Fußballabteilung.
Was sich für die Fußballabteilung wohl ein bisschen wie ein Sieg anfühlte, war für viele Mitglieder der anderen Abteilungen ein Schock. „Ich war schon sehr überrascht“, gibt Peter Reinhardt, der Vorsitzende der Volleyballabteilung des Werner SC, zu.
Allzu sehr will er sich nicht aufregen, in den kommenden Tagen stünden noch Sitzungen innerhalb der eigenen Abteilung an, in denen man sich erstmal besprechen werde. Aber was der langjährige Werner sagen kann: „Es geht vor allem um die Art und Weise. Ich kann das nicht gutheißen, dass man einen Gegenkandidaten heimlich aufstellt.“
Davon, dass er mit Michael Laschitza einen Gegenkandidaten bekommen würde, hatte Oliver Grewe erst am Freitagnachmittag, also wenige Stunden vor der Versammlung erfahren. Viele Mitglieder wurden sogar erst unmittelbar an dem Abend davon überrascht.
Ärger über „die Art und Weise“ der Wahl
Was viele Abteilungen besonders ärgerte: Die Fußballer waren in großer Mannstärke gekommen, die erste Mannschaft sogar vollständig erschienen. Schon an dem Abend sprachen einige von einem „abgekarteten Spiel“. Und auch am Montag danach sagt Karin Ackers, Kassiererin der Freizeit- und Breitensportabteilung: „Es sah alles nach einer Pflichtveranstaltung für die erste Mannschaft aus.“
Sie hätte sich schon an dem Abend eine klarere Linie des neuen Vorsitzenden gewünscht: „Normalerweise ist es ja immer so, dass ein Vorsitzender sich vorne hinstellt und sagt, wofür er steht und was er machen möchte. Herr Laschitza hat sich da noch sehr bedeckt gehalten. Wir wissen noch nicht, was er vorhat.“
Grundsätzlich sei die Wahl natürlich demokratisch abgelaufen und damit rechtens und legitim. Allerdings sagt Karin Ackers: „Mit dem Geschmäckle, das diese Wahl hatte, muss sich jetzt der neue Vorsitzende auseinandersetzen.“
Auch Ralf Cramer, der selbst aus der Fußballabteilung kommt, aber als Jugendvorsitzender gesamt alle Abteilungen abdeckt, zeigte sich schockiert von der Wahl. „Aus meiner Sicht ist das eine Außendarstellung, die sich ein Sportverein nicht leisten darf“, wird er deutlich. „In einer Demokratie soll auch gewählt werden – aber fair und nicht so.“
Erster Sponsor zieht sich zurück
Auch inhaltlich kann der Jugendvorsitzende die Kritik der Fußballer nicht wirklich nachvollziehen. „Der Seniorenfußball fühlt sich vernachlässigt, dabei bekommt er deutlich mehr Zuwendungen als die Senioren im Breitensport, Volleyball oder Tischtennis. Das verstehe ich nicht.“
Die Wahl habe auch nach außen hin bereits Konsequenzen gehabt. „Ich habe schon die erste Mail von einem Sponsor bekommen, der sich zurückzieht“, berichtet Cramer. „Das kann es doch auch nicht sein.“
Im Kontrast zu den anderen Abteilungen gehen die Tischtennisspieler des Werner SC deutlich besonnener an die Sache. „Natürlich sind nicht alle begeistert – auch nicht alle Fußballer“, weiß Renee Bieder. „Aber es ist demokratisch entschieden, also geben wir ihm doch erstmal eine Chance. Es kann ja durchaus auch etwas Gutes sein, wenn etwas Neues kommt.“
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