Nach dem Trainerwechsel beim B-Kreisligisten SV Stockum hat sich das Gesicht der ersten Mannschaft drastisch verändert. Vier Leistungsträger haben ihren Abgang bereits bestätigt: Kapitän Ali Altintas (31), der spielende Co-Trainer Marvin Palmowski (31), Torwart Andreas Betke (38) und Dominik Herrmann (28). Sie alle wollen das Trikot des SVS nicht mehr tragen und bestritten mit Ex-Trainer Leo Amoresano ihr letztes Spiel beim 2:5 gegen den SVE Heessen III. Auch Kevin Kocalaan soll zum Kreis der Abgänge gehören.
Ali Altintas läuft nicht mehr für SV Stockum auf
Ali Altintas sagt: „Ich habe für mich die Entscheidung getroffen, nicht mehr für Stockum aufzulaufen. 90 Prozent hat mit dem spontanen Rauswurf von Leo zu tun.“ Das Stichwort „Rauswurf“ ist an dieser Stelle interessant. Denn ganz offenkundig gibt es verschiedene Sichtweisen auf den Trainerwechsel in Stockum. Der Verein teilte am 26. Oktober mit, dass man nach „mehreren langen und intensiven Gesprächen“ zu dem gemeinsamen Entschluss gekommen sei, die Zusammenarbeit zu beenden. Es übernahm Yassine Najih als Übungsleiter.
Amoresano selbst schien mit der Entscheidung eher erleichtert zu sein. Er machte kein Geheimnis daraus, schon vorher mit dem Gedanken gespielt zu haben, das Traineramt beim SVS im Winter niederzulegen. „Ich wusste, dass er damit geliebäugelt hat, den Verein zu verlassen“, sagt Altintas. Trotzdem habe ihn der Trainerwechsel „getroffen“. Der Verteidiger gehörte auf dem Feld zu den Vertrauten des Trainers. Gemeinsam berieten sie sich auch über mögliche Winterneuzugänge und wie sich der Zustand der ersten Mannschaft verändern ließe. Insbesondere die geringe Trainingsbeteiligung machte beiden, Kapitän und Trainer, zu schaffen. „Wir haben alle zwei Tage telefoniert und darüber gesprochen, wie wir die Probleme lösen können.“

Trotz der etwas undurchsichtigen Geschehnisse rund um den Trainerwechsel gehen die Parteien aber im Guten auseinander. „Ich bin niemandem böse und wünsche dem neuen Trainer alles Gute“, sagt Altintas. Er habe sich nur gewünscht, dass sich jemand aus dem Vorstand vorher bei der Mannschaft meldet, um sich gemeinsam über Lösungen zu beraten.
Wenige Details vom SV Stockum
Genau die gleichen Töne stimmt Dominik Herrmann an, der knapp drei Jahre für Stockum spielte. Er bemängelt die „Art und Weise“ des Trainerwechsels. „Es hätte vom Vorstand mal jemand zu uns als Mannschaft kommen können.“ Die Entscheidung, den Verein zu verlassen, sei direkt gefallen, als er von dem Trainerwechsel gehört habe. So wie Altintas sagt auch Herrmann, dass die Initiative zum Trainerwechsel nach der Heessen-Niederlage wohl eher vom Verein ausgegangen ist. Ähnlich schilderte es Amoresano.

Geschäftsführer und Vorstandsmitglied Thorsten Paschen sagt: „Natürlich verstehe ich das. Es gibt manchmal Sachen, die funktionieren nicht so, wie man es gerne hätte. Spieler sind auf mich zugekommen. Ich habe versucht, es ihnen zu erklären und kann sie im Nachhinein auch verstehen.“ Insgesamt ist die Schilderung des Vereins etwas kryptisch und wenig detailliert. Die Turbulenzen rund um den Trainerwechsel möchte Paschen ad acta legen und nach vorne blicken. So machen es auch die Abgänge.
Zumindest für Palmowski, Herrmann und Altintas soll es in naher Zukunft in anderen Trikots weitergehen. Herrmann wird eher in der Hammer Umgebung unterkommen, denkt er. „Ich habe sechs, sieben Angebote und werde mich im Winter irgendwo anschließen.“ Ähnlich sieht es bei Altintas aus. Zur Rückrunde werde er einen Verein finden. „Zeit habe ich ja jetzt“, sagt der Ex-Kapitän lachend.