Bereits in der elften Minute unterbrach Schiedsrichter Kazim Sever das Derby vom SV Frömern mit dem SV Langschede. Ein Spieler der Gastmannschaft, Yannick Büscher, lief vom Feld und geradewegs auf seine Freundin Alessa Pyrkosch zu, die inmitten von irritierten Zuschauern hinter der Bande stand. Von seinem Vater bekam Büscher eine kleine, rote Box. Doch bevor der Stürmer diese öffnete, sagte er seinen auswendig gelernten Text auf. Mit der Pointe: „Willst du mich heiraten?“
Text erschien bereits am 18. August
Dieser Text erschien bereits am 18. August unter dem Titel „Kreisliga-Romantik im Fröndenberger Derby: Habe das Spiel verloren, aber meine Traumfrau gewonnen“ und wurde im Rahmen unserer Reihe zu den meistgelesenen Texten im Jahr 2024 im Kreis Unna noch einmal veröffentlicht.
„In dem Moment habe ich alles ausgeblendet“, erinnert sich Büscher ein paar Tage später. Für den 25-Jährigen war schon früh klar, „dass ich sie irgendwann heiraten will, weil ich noch nie so einen Menschen wie Alessa getroffen habe. Mir war es wichtig, dass ich für sie was ganz Besonderes mache.“
Der Fußballplatz und das Fröndenberg-Derby boten die perfekte Kulisse. „Fußball ist meine Leidenschaft. Ich habe direkt gemerkt, dass Alessa mich bei allem unterstützt. Sie will jetzt bei jedem Spiel dabei sein und an der Seitenlinie stehen, um mich zu unterstützen“, schwärmt Büscher. Zusammen mit seinem Vater hat er eines Abends den Antrag geplant, weil „sehr gute Freunde von mir nach Frömern gewechselt sind. Die wollte ich auch dabei haben.“
Aber es sollte nicht einfach ein Antrag nach dem Spiel werden. Büscher wollte eine wahre Überraschung schaffen. „Dann war es der 11. August, was auch extrem zufällig war, weil die Elf ist meine Rückennummer und sie mag die Elf auch total gerne“, erklärt der Stürmer die Unterbrechung in der elften Minute.

Eine solche Spielunterbrechung muss gut vorbereitet sein. Schließlich unterbrechen Schiedsrichter keine Partie, sobald ein Spieler das Feld verlässt. „Zuerst habe ich den Team-Betreuer, Michael Lesnik, um Rat gefragt, weil er den meisten Kontakt zum Schiedsrichter hat und ich wissen wollte, ob das überhaupt möglich ist“, erzählt Büscher. Doch das sei von Schiedsrichter zu Schiedsrichter unterschiedlich, sagte Lesnik.
Dann hat Büscher am Freitag vor dem Spiel seinen Trainer eingeweiht. „Er hat auch gesagt, das ist kein Problem und hat keine Sekunde gezögert: ‚Klar kannst du das machen, du bist so ein treuer Spieler‘“, erzählt der 25-Jährige, dessen Freunde vom SV Frömern die Heimmannschaft auf die kommende Spielunterbrechung vorbereiteten.

Büschers Team habe erst in der Besprechung vor dem Spiel erfahren und sei teilweise erst skeptisch gewesen. Schließlich ist das Paar erst seit März zusammen. Aber bei den hochsommerlichen Temperaturen eine kurze Pause zu machen, „fanden die auch nicht schlecht. Natürlich haben sie sich aber auch für mich gefreut“, fügt Büscher hinzu. „Dann musste nur noch der Schiedsrichter mitspielen, aber der hat da absolut keine Probleme gemacht“, berichtet der frisch Verlobte.
SV Langschede verliert 0:3 gegen SV Frömern
Für den SV Langschede endete das Derby nicht so rosig wie für seinen Stürmer. Mit einer 0:3-Niederlage mussten die Gäste den Heimweg antreten. „Ich persönlich habe das Spiel verloren, aber dafür meine Traumfrau gewonnen“, schwärmt Büscher, der aber auch noch an der Niederlage zehrt. „Mein Plan ist auf der einen Seite aufgegangen, auf der anderen Seite war ich aber auch sauer, dass wir nicht gewonnen haben, weil da mehr drin war“, resümiert der Stürmer.
Abgelenkt von seinem geglückten Heiratsantrag sei der 25-Jährige nicht gewesen: „90 Minuten war ich komplett fokussiert aufs Spiel – nur in dieser halben Minute nicht, in der ich den Antrag gemacht habe.“
Yannick Büscher vom SV Langschede unterbricht Derby
Yannick Büscher und Alessa Pyrkosch arbeiten zusammen im Schmallenbach-Haus. „Ich bin in der Wohnbereichsleitung des Altenheims tätig und sie ist examinierte Pflegefachkraft – arbeitet also einen Bereich über mir“, erzählt Büscher.
Als Alessa Pyrkosch Ende März in der Wohnbereichsleitung aushalf, kamen sich die Arbeitskollegen näher. „Wir sind privat in Kontakt gekommen, weil Yannick sich per Nachricht bedankt hat. Wir kannten uns schon lange auf der Arbeit, haben aber nie wirklich miteinander gesprochen. Aber dann hat sich alles recht schnell entwickelt“, erzählt Pyrkosch.
Die 23-Jährige freut sich auf ihre Zukunft mit Yannick Büscher und betont, „dass, auch wenn wir uns noch nicht so eine ganz lange Zeit kennen, fühlt es sich trotzdem für uns beide so an, als würden wir uns schon Ewigkeiten kennen.“
Noch in diesem Jahr möchte das junge Paar standesamtlich heiraten. Ein paar Jahre später sollen die kirchliche Hochzeit und eine große Feier folgen.