Kork und Sand sollen auf Gummi folgen Werne und Ascheberg planen Kunstrasen-Erneuerung

Kork und Sand sollen auf Gummi folgen: Werne und Ascheberg planen Kunstrasen-Erneuerung
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Wirklich überraschend war es nicht, als die EU den Verkauf von Mikroplastik und Produkten, bei denen Mikroplastik verwendet wird, verboten hat. Dazu zählt auch die Granulat-Füllung von Kunstrasenplätzen. Seit einigen Jahren war dies schon Thema. Der Grund: Auf Kunstrasenplätzen werden oft polymerbasierte Granulate, kleine Kunststoffkügelchen, hergestellt aus alten Autoreifen, verwendet. Diese geraten durch Wasser, Wind und die Sportschuhe in die Umwelt, wo sie Mikroplastik absondern. Winzige, bis zu fünf Millimeter große Plastikteilchen, die schwer abbaubar sind und giftige Zusatzstoffe in die Umwelt abgeben können. Ab 2031 dürfen diese Gummigranulate laut EU-Verordnung nicht mehr auf Kunstrasenplätzen verwendet werden. Was bedeutet dies für die Kunstrasenplätze in Werne und der Gemeinde Ascheberg?

Der Kunstrasen im Dahl, auf dem unter anderem Eintracht Werne und der SV Stockum Fußball sowie Hockey United Hockey spielen, ist erst im vergangenen Jahr eröffnet worden. Zwölf bis 15 Jahre könne so ein Kunstrasen liegen bleiben, bis er erneuert werden müsse – das wäre also erst frühestens 2034. Doch Norbert Hölscher vom Kultur- und Sportdezernat der Stadt Werne entwarnt: Hier muss trotzdem nicht gehandelt werden: „Der Dahl ist mit Sand, also Quarzsand, und Kork verfüllt.“ Dort hatte man vorausschauend gehandelt. Oder viel mehr handeln müssen, wie Hölscher erinnert: „Die Maßnahme im Dahl wurde durch den Bund gefördert. Vor zwei Jahren wurde seitens des Fördergebers gefordert, dass kein Plastikgranulat verwendet werden dürfe.“ Daher entschied man sich für das Sand/Kork-Gemisch.

Platz in Ascheberg soll erneuert werden

Anders ist es im Lindert, wo neben Fußball auch Hockey durch den TV Werne gespielt wird. Der Platz ist seit 13 Jahren drauf – seine Lebenszeit neigt sich also dem Ende zu. Hölscher bestätigt, dass hier in absehbarer Zeit ein neuer Belag verlegt werden müsse. „Der Platz hat schon Spliss und so, daher ist das schon angedacht. Und dann wird sich dort das Plastikgranulat auch erledigt haben.“ Er habe schon gar kein neues Granulat mehr nachgekauft. „Bei uns wird es dann ja auslaufen mit dem Platz im Lindert. Wenn der neue Belag dann kommt, dann wird der Platz nur noch mit Sand beziehungsweise Sand und Kork aufgefüllt.“ Das sei auch bereits im Gespräch. Ob 2024 oder 2025 sei noch unklar.

In der Gemeinde Ascheberg sind auf den beiden Kunstrasenplätzen des SV Herbern und des TuS Ascheberg jeweils Sand- und Gummigranulatmischungen verwendet worden. Der Platz am Siepenweg wurde vor knapp fünf Jahren erstmals komplett erneuert. Dabei wurde kein Recyclingmaterial verwendet, so Christian Scheipers von der Gemeinde. Das Granulat ist aber nicht mehr schwarz, sondern grün. Seines Wissens nach seien damit aktuellen und zukünftigen Vorgaben erfüllt, sodass ein Austausch nicht erforderlich wird.

Das Granulat beim TuS Ascheberg ist hingegen aus Recyclingmaterial. Aufgrund seines Alters müsse der Platz in den kommenden Jahren ohnehin erneuert werden, so Scheipers. Dann werde voraussichtlich auch hier ein Sand/Kork-Gemisch verwendet. „Auf jeden Fall hat die Gemeinde die Frist 2031 im Blick und wird bei Neubau- und Sanierungsmaßnahmen nur Material verwenden, welches über 2031 hinaus zugelassen ist“, so Scheipers weiter.