
Der Werner SC wird seinem Ruf als Chaos-Klub einmal mehr gerecht. Wer in diesem Verein Verantwortung übernimmt, muss schon gute Gründe dafür haben. Die hatte Dirk Abdinghoff. Er gehört seit Ewigkeiten zum Verein, ist leidenschaftlicher Fußballer und lebt die Ambitionen vor.
Werner SC schien in die Spur zurückzufinden
Immer wieder betonte er das Ziel vom „Klassenerhalt in der Landesliga“. Mit großem Stolz verkündete er das Comeback von Lars Müller und lobte im selben Atemzug den Gesamtvorstand, der sich damit zur Landesliga bekannt habe.
Gerade in den vergangenen drei Monaten sah es eigentlich danach aus, dass der WSC nach einem anfänglichen Schleuder-Kurs unter seiner Regie etwas in die Spur zurückfindet.
Die neun Monate seiner Amtszeit sind gezeichnet von Missgeschicken. Mit dem Brandbrief im August ließ er die Situation endgültig eskalieren, um anschließend sofort zurückzurudern.
Er war zu fixiert auf die erste Mannschaft. Die Frauen haben nach 19 Jahren den Klub verlassen, die zweite Herren-Mannschaft stand ebenfalls kurz vor dem Aus. Beides erfuhr der Vorsitzende erst, als die Probleme kaum noch zu lösen waren.
Die Verpflichtung von Lars Müller war intern offenbar so schlecht kommuniziert, dass sich Interimstrainer Sebastian Schnee, der für die Mannschaft sein letztes Hemd gegeben hätte, ohne langes Zögern vom Verein abmeldete. Er war tief enttäuscht und schlug sogar das Angebot aus, auf Kosten des Vereins eine Trainerlizenz zu machen und die „erste Wahl“ für die Rolle als Cheftrainer ab dem kommenden Sommer zu sein.
WSC-Treue ist keine Garantie für die Zukunft
So steht der WSC vor vielen offenen Fragen. Die Spieler haben keinen richtigen Ansprechpartner, der einzig verbliebene ist Geschäftsführer Michael Preik. Bei den meisten Vereinen haben die Planungen für die nächste Saison längst begonnen, Verträge werden unterschrieben und Gespräche geführt.
Beim Werner SC ist nicht nur die Frage offen, wer nächste Saison Trainer ist. Sondern auch, wer diesen Trainer überhaupt suchen soll. Über mögliche Neuzugänge zu sprechen, erledigt sich an dieser Stelle von selbst.
Ein wenig Hoffnung gibt es für den WSC: Das Gerüst der Mannschaft hat vereinspolitisch schon einiges erlebt und dem Klub bisher immer die Treue gehalten. Eine Garantie für die Zukunft ist das aber nicht.