Mit gerade einmal 19 Jahren darf sich Joshua Krampe als die Nummer 1 des Bezirksligisten SV Herbern bezeichnen. In der Meisterschaft stand er bisher in jedem Spiel zwischen den Pfosten. „Es ist für mich eine große Ehre, das Vertrauen vom Trainer und dem ganzen Verein zu haben.“ Trainer Oliver Glöden und Torwarttrainer Sven Freitag setzen auf den 19-jährigen Krampe, entschieden sich in der Sommervorbereitung gegen dessen älteren Bruder Tristan, der in der Vorsaison im Tor stand.
Joshua Krampe: „Herrenfußball ist dreckiger“
„Die Bezirksliga ist keine schlechte Liga. Es pusht mich nochmal mehr zu wissen, dass ich spielen darf“, sagt der junge Keeper. Der SVH sei sein Herzensverein. Im Sommer kehrte er zurück, nachdem er acht Jahre im Jugendbereich bei Preußen Münster und dem FC Gievenbeck verbracht hatte. Dort spielte er zuletzt in der Westfalenliga, der zweithöchsten Jugendliga.
Nun sind seine Gegenspieler teils zehn bis 15 Jahre älter. „Der Herrenfußball ist dreckiger und körperbetonter. Kleinigkeiten entscheiden, es wird auf Zeit gespielt. Die Punkte sind wichtiger als im Jugendbereich.“

Sein Bruder Tristan spielte am vorletzten Spieltag für die dritte Mannschaft in der Kreisliga B. Um Spielpraxis zu sammeln, hieß es. In dieser Spielzeit war er bislang nur Stellvertreter des kleineren Bruders, ist aber als angehender Polizist auch beruflich eingespannter. „Er war lange beruflich gebunden und konnte nur einmal die Woche trainieren. Ich habe es in der Zeit gut gemacht. Und jetzt ist ein Punkt in der Saison, an dem man sich langsam festgefahren hat.“
Bruder munterte ihn nach dem 0:8 des SV Herbern auf
Das bestätigt sein Torwarttrainer Sven Freitag. Krampe habe ein „Riesen-Potenzial“ und könne noch weitere Schritte nach vorne machen. „Er ist auf der Linie sehr stark und auch mit dem Ball am Fuß sehr gut. Beim Rausspielen von hinten macht er einen guten Eindruck.“ Trotzdem gäbe es aber auch noch Stärken, die der junge Keeper weiter ausbauen könne.
Die beiden Brüder miteinander zu vergleichen, fällt dem Torwarttrainer schwer, weil sie unterschiedliche Spielertypen seien. Joshua Krampe sei „de facto die Nummer 1“ und hat von der berufsbedingten Abwesenheit seines älteren Bruders profitiert. Der 19-Jährige absolviert gerade eine Ausbildung zum Landschaftsgärtner.
Er selbst sieht noch in seiner Kommunikation auf dem Platz Luft nach oben. „Ich bin keiner, der 90 Minuten den Lautsprecher macht, das ist nicht mein Spiel. Etwas mehr muss ich das aber hereinkriegen, weil es im Herrenbereich wichtiger ist.“ Offenkundig hat Krampe keine Berührungsängste mit älteren Spielern. Es sei hilfreich, Spieler mit Erfahrung vor sich zu haben. Außerdem helfe ihm auch sein Bruder, der schon deutlich mehr Seniorenspiele auf dem Buckel hat. So zum Beispiel nach dem 0:8-Debakel gegen die SG Massen vor eineinhalb Wochen. „Da war der Wurm drin. Er hat mir aufmunternde Worte zugesprochen und gesagt, dass ich mich davon nicht herunterziehen lassen soll.“
Gegen den SSV Mühlhausen-Uelzen (3:1) machte es die Mannschaft am vergangenen Sonntag besser. Am Sonntag (13. Oktober, 15.15 Uhr) spielt Herbern auswärts beim VfL Kamen – vermutlich wieder mit Joshua Krampe im Tor.