Vor dem großen Finalwochenende der Lenklarer Reitertage sind am Freitag vier hochkarätige Springen der schwierigen Kategorie über die Bühne gegangen. Wieder einmal haben die Organisatoren bewiesen: Das traditionsreiche Reitturnier ist ein Magnet für die Crème de la Crème des westfälischen Reitsports und weit über seine Grenzen hinaus.
Viele übliche Verdächtige standen da am Freitag auf der Siegerliste. Wie stark und eng besetzt die Springen am Freitag waren, zeigte schon das Ergebnis des abschließenden Zwei-Sterne-S-Springens ohne Siegerrunde - mit 96 Teilnehmern eine echte XXL-Prüfung. Lange hatte Kathrin Müller mit ihrer neunjährigen Stute Vegas nach einem fehlerfreien Ritt geführt. Am Ende flog das Paar sogar aus den Platzierten der besten Acht und wurde „nur“ 13. Mit Conan wurde sie immerhin noch Dritte, was bei diesem Feld mehr als nur ein Trostpreis ist.
Europameister Johannes Ehning wurde Neunter. Zwischen dem Sieger Sebastian Holtgräve-Osthues (Delbrück) mit Con Caneau (63,46 Sekunden) und dem Werner Top-Reiter Stephan Naber mit Cyber Zirkeline (66,40 Sekunden) auf Rang 14 lagen gerade einmal drei Sekunden. Das zeigte: Alles ist möglich - und das dürfte auch für den Großen Preis am Sonntag (15 Uhr) gelten.
Wer gewinnen will, muss dann ab dem ersten Steilsprung - insgesamt geht es bis auf 1,60 Meter rauf - auf Angriff reiten. Das bestätigte auch „Lenklar-Chef“ Lutz Gripshöver am Freitag: „Die Springen sind sehr anspruchsvoll. Am Morgen sind viele trotzdem mit Null drübergeritten. Egal, ob zwei, drei oder vier Sterne: Du musst immer in der Zeit bleiben. Zeit ist mittlerweile ein großes Kriterium bei den Parcoursbauern, weil die Pferde immer besser werden. Irgendwann ist die Höhe ausgereizt. Ist die Zeit kurz, müssen die Reiter kurze Wege reiten.“
Vier-Sterne-S ist hochkarätig
Nach dem populären „Jump & Drive“ geht es also ab 15 Uhr auf dem Springplatz um den Sieg beim Highlight. „Das ist für uns etwas Besonderes, dass wir es hinbekommen haben, hier in Werne so einen Großen Preis zu präsentieren. Die Prüfung gibt es national noch zwei Mal in Deutschland“, sagte Gripshöver, der mit Bordeaux nach einem Abwurf im Zwei-Sterne S am Freitag im Mittelfeld landete.
„Es wäre schön gewesen, wenn ich ihn nicht gehabt hätte. Aber wenn man so ein Turnier macht, dann kann man sich nicht so sehr aufs Reiten konzentrieren“, sagte Gripshöver, dessen Schwester Silvia im Sattel von Schimmelstute MTM Come No ein Zeitfehler unterlief, ansonsten blieb sie fehlerfrei. „Gott sei Dank“, scherzte Lutz Gripshöver, „sie hat die Familienehre gerettet.“

Am Wochenende legt das Niveau bei den Lenklarer Reitertagen dann noch zu: Schwierigkeitslevel mit drei und vier Sternen. Dass auf Top-Niveau auch heimische Reiter mithalten können, haben sie bewiesen. Ein weiteres Beispiel: Christopher Baartz vom RV von Nagel Herbern verpasste bei der Jungpferdeprüfung am Freitagmorgen als Zweiter im Stechen knapp den Sieg mit Comme Tessa.
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