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Handballer des TV Werne zum Sport-Lockdown: „Keiner quält sich freiwillig“
Sport-Lockdown
Es ist im Handball wie in jeder anderen Sportart: Mindestens für den kompletten November ist der komplette Sport dicht. Die Mannschaften des TV Werne wünschen sich eine andere Situation.
Es sind vier Wochen - mindestens. Die können lang werden für die Amateursportler der Region. Denn den kompletten November dürfen sie nicht auf den Platz oder in die Halle. Das regeln die neuen Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern.
Davon betroffen sind unter anderem auch die Handballer. Axel Taudien, Trainer der Bezirksliga-Herren gibt zu: „Natürlich, bei uns ist niemand so richtig begeistert von der Situation. Wir würden alle jetzt lieber in der Halle stehen und eine normale Saison spielen.“
Schließlich habe man sich auch wie gewohnt auf die Saison vorbereitet. „Da quält sich ja keiner freiwillig wochenlang in der Halle, um dann doch auf dem Sofa zu sitzen“, sagt Axel Taudien und lacht. „Aber, so geht es aktuell ja allen Vereinen in allen Sportarten.“
Deswegen ist auch das Verständnis beim Bezirksligisten groß, erklärt der TVW-Coach: „Natürlich, wir sind nun mal eine Solidaritätsgemeinschaft. Da ist das jetzt nun mal so. Jeder weiß, wofür er es macht - auch, wenn es natürlich schade ist, dass wir uns dann nicht mehr regelmäßig sehen.“
Stattdessen steht für die Spieler nun eigenständiges fit halten an. „Die Jungs bekommen wieder eine Wochenaufgabe wie letztes Mal auch. Die werden dann laufen gehen“, erzählt Taudien. „Aber das geht ja auch höchstens zu zweit - das darf man nicht vergessen.“
Beate Przybilla glaubt, dass ein Start im Dezember „keinen Sinn machen wird“
Ähnlich werden es auch die Landesliga-Frauen des TV Werne handhaben. Trainerin Beate Przybilla kann sich auch nicht vorstellen, dass sie in diesem Jahr noch mal in die Halle zurückkehren. „Ich glaube, dass das keinen Sinn machen wird“, sagt sie. „Eine einfache Runde ab Januar ist sicherlich besser als zahlreiche englische Wochen, um die ganzen Spiele nachzuholen.“
Natürlich findet auch Przybilla es traurig, jetzt nicht mehr regelmäßig in der Halle zu stehen. Aber sie sagt auch: „Es wäre schon komisch, wenn man sich dann nur noch mit zwei Haushalten treffen darf und wir mit 30 Leuten um einen Ball kämpfen. Das wäre auch nicht richtig.“
Zudem war es für Przybilla schon vor dem offiziellen Lockdown nicht einfach. In ihrer Mannschaft hatten zuletzt einige Spielerinnen Probleme, so weiterzumachen wie es im Kalender stand - also jedes Wochenende bei Spielen anzutreten. Aufgrund dessen hat man sich auch dafür entschieden, die Partie gegen Hamm, die eigentlich am kommenden Sonntag stattfinden sollte, abzusagen und nicht anzutreten - schon bevor der Beschluss vom Bund kam.
Nicht nur bezüglich der Spiele in der Liga waren die Handballdamen etwas skeptisch. Auch beim Training nahmen sich einige Frauen raus. Hintergrund waren zum Teil persönliche Gründe, wenn beispielsweise Familienangehörige zur Risikogruppe gehören.
Einige Spielerinnen können es sich aber auch beruflich nicht erlauben in Quarantäne zu gehen, falls es in der Mannschaft positive Coronafälle gibt. Die Trainerin zeigt großes Verständnis für die Entscheidungen. „Wir müssen lernen mit dem Virus zu leben und ob Sport dann dazugehört, ist die Frage.“
Geboren im Münsterland, mittlerweile aber eng mit dem Kreis Unna verbunden. Immer auf der Suche nach spannenden Geschichten und Menschen. Seit 2018 bei Lensingmedia – erst als Sportredakteurin, seit 2023 in der Lokalredaktion.

Seit 2016 hat mich der Lokaljournalismus gepackt. Erst bei der NRZ und WAZ gearbeitet, dann in Hessen bei der HNA volontiert. Nun bei den Ruhr Nachrichten als Redakteurin zu Hause. Wenn ich nicht schreibe und recherchiere, bin ich in den Bergen beim Wandern und Klettern unterwegs.
