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„Geile Stimmung“, „richtig Feuer“: Herberns Anfrage bei Julian Wiedenhöft überraschte
Fußball
Auf Benjamin Siegert folgt Julian Wiedenhöft: Am Dienstagabend (18.1.) wurde bekannt, dass der Münsteraner im Sommer als Trainer zum SV Herbern kommt. Die Anfrage dazu kam überraschend.
Ihn hatte wohl kaum jemand auf der Agenda: Julian Wiedenhöft (31) wird im Sommer neuer Trainer des SV Herbern und beerbt damit Benjamin Siegert. Und nicht nur er schien überrascht von der Anfrage.
Er selbst habe nicht mit dem Interesse des Landesligisten an ihm als Trainer gerechnet. Denn Wiedenhöft saß bislang bei seinem jetzigen Verein SC Münster 08 fest im Sattel, trainiert dort seit 17 Jahren Jugend- und Seniorenmannschaften. Seit vier Jahren ist er Cheftrainer der ersten Bezirksliga-Mannschaft.
„Das war tatsächlich überraschend für alle. Ich hab schon von mehreren gehört, dass sie nicht damit gerechnet haben“, sagt der 31-Jährige. Vor rund einer Woche habe sich Herberns Fußball-Geschäftsführer Dominik Reher abends bei im gemeldet. „Wir haben uns dann unterhalten und Samstag kurzgeschlossen und getroffen. Das hat von beiden Seiten gepasst und am Sonntag waren wir uns einig.“
Dass seine Verpflichtung etwas überraschend kommt, liegt wahrscheinlich auch daran, dass er bei Münster 08 eigentlich eine sicherer Position hatte. Bis Sommer soll das auch so bleiben, aber: „Ich habe immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt, nach 17 Jahren Münster 08 und nach vier anstrengenden Jahren in der Ersten mich anderweitig umzuschauen. Das hat scheinbar die Runde bis nach Herbern gemacht.“
Das wiederum habe ihn nicht überrascht: Im Fußballkreis Münster und im Fußballerkreis ist es ja meist immer kurz und knapp alles vernetzt, sodass solche Informationen schnell die Runde machen.“
Für Wiedenhöft beginnt damit also ein neues Kapitel - und ein unbekanntes noch dazu. Denn den SV Herbern kannte der 31-Jährige bislang nur als Gegner. Doch als einer, der ihm in Erinnerung blieb: „Es war immer ein Highlight, wenn man selber in Herbern spielen durfte. Das war immer ein sehr unangenehmer Gegner mit einer geilen Stimmung und ordentlich Feuer. Gerade oben am Rasenplatz ist es immer voll.“
Parallelen zu Münster 08
Ein besonderes Aufeinandertreffen war für Julian Wiedenhöft, als er 2018 im Finale des Davertpokals auf den SVH traf. „Die waren bis dahin durchmarschiert und wir haben dann gewonnen“, erinnert er sich. Doch auch mit seinen Jugendteams sei er öfter mal auf Herberner Teams getroffen, dann hauptsächlich im Pokal: „Es gab drei Mannschaften, gegen die es immer einen heißen Tanz gab: Warendorf, Altenberge und Herbern.“
Gerade diese Jugendarbeit sei eine Parallele zu Münster 08: „In beiden Vereinen wird viel auf die Jugend und die Ausbildung gesetzt.“ Nur das Drumherum sei in Herbern ein anderes als in Münster. Deutlich zentrierter sei die Arbeit hier.
Einen, den er aus dieser Jugendarbeit kennt, ist Joe Breloh. Ihn trainierte Julian Wiedenhöft bereits in der B-Jugend. Die Mannschaft kennengelernt habe er noch nicht, auch wenn er „die üblichen Verdächtigen“ wie Robin Schwick, Sebastian Schütte und Luis Krampe bereits kenne. Dass zwei von ihnen bereits ihren Abgang verkündet haben, sieht Wiedenhöft nicht als Riesenproblem: „Es gibt eine gute Struktur, dass man diese Abgänge auch auffangen kann.“
Dass er also in eine Art Umbruch beim SV Herbern hineinwechselt, sieht der erfahrene Trainer nicht als großes Problem: „Sowas muss ja nicht immer was Schlechtes bedeuten.“ Natürlich sei es blöd, wenn wichtige Spieler gehen. Doch auch er hat schon einen Umbruch mitgemacht, als Münster 08 überraschend zur Saison 2018/19 seine Landesliga-Mannschaft abmeldete und er dort übernahm.
Erstes Treffen gegen Kinderhaus
„Da mussten dann auch die vermeintlich jüngeren Jungs in die Bresche springen und die haben das geschafft. Ich sehe da absolut kein Problem drin - gerade mit dem Umfeld.“ Außerdem stehe der ein oder andere Neuzugang im Raum. Weitere Details wollte Wiedenhöft dazu aber nicht nennen. Primär ginge es sowieso erstmal darum, die übrigen Spieler beisammen zu halten.
Und auch die Co-Trainer-Position ist weiterhin ungeklärt. Es steht noch im Raum, ob Jens Kalpein auch unter Julian Wiedenhöft weitermacht oder nicht. Die Mannschaft sowie Kalpein lernt der Neu-Herberner am Donnerstag beim Testspiel gegen Westfalia Kinderhaus kennen.
Seine Vorbereitung auf die neue Station hat Julian Wiedenhöft bereits am Dienstagabend begonnen: „Ich hab mir direkt erstmal die Vereinshymne angehört. Die werde ich dann für den ein oder anderen Sieg auswendig lernen.“