Erst vor ein paar Tagen verkündete unsere Redaktion, dass Berke Durgut den Fußball-A-Ligisten Eintracht Werne im Sommer verlassen wird. Sein neuer Verein wird der TSC Hamm werden - ein Ligakonkurrent seines bisherigen Klubs. Eintrachts Sportlicher Leiter Abdullah Sahin konfrontierte den TSC und den Spieler mit schweren Vorwürfen, auf die TSC-Coach Erdal Akyüz auf Social Media antwortete.
Eintracht Werne wirft Berke Durgut Wortbruch vor
Vonseiten der Eintracht heißt es, dass Durgut bereits seine Zusage für die kommende Saison gegeben hatte. Sahin sagte: „Er hatte uns vorher fest zugesagt. So etwas kommt in den Kreisligen leider häufiger vor. Spieler geben ihr Wort, halten es dann aber nicht.“ Auch Eintracht-Trainer Aykut Kocabas ist von einem Verbleib des Offensivspielers ausgegangen.
„Wir hatten im Winter schon mit den Gesprächen angefangen und da meinte Berke, dass er noch etwas Zeit braucht. Nach dem Spiel gegen den TSC haben wir dann nochmal gesprochen und da hatte er uns die Hand drauf gegeben, dass er bleiben will. Das war für uns auch ab dann klar, dass wir nächste Saison mit ihm rechnen können“, erinnert sich Kocabas.
Vergangenen Donnerstag (17. April) sei Durgut dann auf die Verantwortlichen der Evenkämper zugekommen und habe sein Versprechen revidiert. „Er hat uns gesagt, dass er doch nach Hamm wechseln will. Wir wussten, dass er im Gespräch mit anderen Vereinen ist, aber er hatte uns ja die Zusage gegeben. Das ist halt das Ding, denn von unserer Seite war alles klar“, bemängelt Kocabas.

TSC-Coach Akyüz kann die Vorwürfe nicht verstehen: „Berke ist mit einem Spieler von uns verschwägert und möchte auch mit diesem spielen. Wir haben ihn deshalb vor Monaten schon kontaktiert und uns mit ihm geeinigt. Nach unserem Wissen hat er bei Eintracht nie zugesagt und war dementsprechend verwundert, als sie seine Vertragsverlängerung auf Instagram veröffentlicht haben.“
Durgut selber äußerte sich gegenüber unserer Redaktion ebenfalls zur Sachlage, bringt mit Licht ins Dunkle. „Ich habe überlegt und finde, dass der Wechsel für mich besser sein wird. Das Angebot vom TSC war viel besser. Ich habe überlegt, dass ich dort eine bessere Saison haben werde. Ich habe mit Aykut und Enes gesprochen, habe denen gesagt, dass ich mit anderen Vereinen sprechen werde“, erklärt der Offensivspieler.
Weiter berichtet Durgut, dass er gesagt habe, dass er weiterhin für die Eintracht auflaufen würde, wenn er keinen anderen Verein finde würde, der zu ihm passe. „Aber zu 100 Prozent zugesagt, habe ich bei Eintracht Werne für die nächste Saison nicht. Nach den letzten Gesprächen habe ich gesehen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe“, betont Durgut. Klingt nach einem großen Missverständnis zwischen den Klubs und dem Spieler, aber dabei soll es nicht bleiben.
TSC Hamm weißt Vorwürfe wegen Jan Zollinger zurück
Denn: Berke Durgut ist nicht der einzige Spieler, wieso es zwischen den beiden Liga-Rivalen gerade kriselt. Eintracht Werne wirft dem TSC Hamm ebenfalls vor: „Obwohl unser Torhüter (Jan Zollinger/Anm. d. Red.) uns bereits vor einem Monat zugesagt hat, bekommt er noch Anrufe vom TSC. Als gäbe es keine anderen Vereine im Kreis.“
Das lies Akyüz nicht auf sich sitzen und antwortete via Instagram mit einem Screenshot, in dem er beweisen wollte, dass die Behauptung Sahins Quatsch sei. Das Bild zeigte einen Chat-Verlauf zwischen Akyüz und Zollinger, der zeigen sollte, dass sich der TSC-Coach lediglich beim Schlussmann nach dessen Gesundheitszustand erkundigt habe.
„Ich kenn ihn noch aus der Jugend der Hammer SpVg. und als ich gehört habe, dass er vielleicht den Verein wechseln will, habe ich ihn angeschrieben“, erklärt Akyüz und fügt an: „Als er meinte, dass er noch ein Jahr bleiben würde, habe ich es dann auch sein gelassen. Jetzt bekomme ich auf einmal Anrufe, dass ich ihn belästigen würde. Was soll das?“

Die Vorwürfe, dass sich der TSC immer noch andauernd beim Spieler melden würde, kann der Trainer nicht nachvollziehen. „Ich bin der Einzige, der Spieler kontaktiert, kein anderer. Ich kenne Jan und er ist ein ehrlicher und guter Junge und seine Antwort, weiter in Werne zu bleiben, war auch ehrlich und gut für mich. Das respektiere ich“, stellt Akyüz klar.
Dass der TSC das Missverständnis in den Sozialen Medien verbreitete, stoße der Eintracht übel auf. Kocabas kritisiert: „Ich fand diesen Post nicht fair und sowas in der Öffentlichkeit zu kommunizieren, gehört sich nicht. Vor allem über den Kopf eines Spielers hinweg, der gerade verletzt ist. Jan hatte mir von dem Kontakt berichtet, aber wie und wer mit ihm gesprochen hat, weiß ich nicht.“
Die passendere Lösung sei es gewesen, den direkten Kontakt zum Verein aufzunehmen und das Thema nicht in der Öffentlichkeit zu klären. „Da wäre das Gespräch zu uns besser gewesen. Die kennen Apo (Abdullah Sahin, Anm. d. Red.) und sowas zu posten, war nicht richtig. Jeder, der Apo kennt, weiß, dass das Gespräch mit ihm besser gewesen wäre“, betont Kocabas. Zollinger selbst möchte sich auf Nachfrage unserer Redaktion nicht zum Sachverhalt äußern.
Erdal Akyüz: „Die sollen mal die Füße stillhalten“
Dass es überhaupt Gegenwind aus Werne gibt, stört den TSC-Coach sehr. Der betont: „Die in Werne sollen mal die Füße stillhalten. Zum ersten Mal kommt einer von denen zu uns, sonst ist es immer andersherum. Damit müssen die auch mal klarkommen.“
Dabei soll das nicht das erste Missverständnis der beiden Klubs sein. „Es gab schon oft genug Geschichten zwischen uns. Das ist unterste Schublade, was von denen kommt. Wir haben uns selber nichts vorzuwerfen und hoffen, dass nun alles geklärt ist“, erklärt Akyüz abschließend.