Seit Jahren plagt den Amateurfußball das gleiche Problem: Zu wenig Kinder rücken in der Jugend nach. Der Breitensport wird unpopulärer und sorgt somit für schwindende Anmeldezahlen bei den Jugendmannschaften. Um dieses Problem zu umschiffen und das nötige Niveau für die Seniorenmannschaften zu bilden, sind der SV Herbern und der TuS Ascheberg bereits vor fünf Jahren eine ganz spezielle Kooperation eingegangen.
SV Herbern und TuS Ascheberg gründeten Jugendspielgemeinschaft
Anfangs wurde die JSG für die Juniorinnen gegründet, weil zu wenig Mädchen im selben Jahrgang zusammenkamen. Durch den Zusammenschluss konnten die beiden Vereine mindestens eine, meistens sogar zwei Mannschaften pro Jugendabschnitt stellen, bis zu dieser Saison. „Es kamen zu wenig Mädchen aus Ascheberg, deswegen haben wir das komplett an den SV Herbern abgegeben“, sagt Oliver Gellenbeck, Leiter der Fußballabteilung TuS Ascheberg.
Im Jahr 2023 wurde dann die JSG für die B-Junioren gegründet und seit dieser Spielzeit gibt es den gleichen Zusammenschluss für die A- und C-Junioren. Durch den Zusammenschluss kann die JSG Herbern/Ascheberg je zwei Mannschaften pro Jugend stellen. Ohne den Zusammenschluss wäre das nicht möglich.
Vor allem der sportliche Erfolg ist es, der die Vereine in ihrer Zusammenarbeit bestätigt. Sowohl die A- als auch die C-Junioren stehen in ihrer jeweiligen Leistungsliga auf Platz eins und qualifizieren sich für das Aufstiegsspiel um die Bezirksliga. Auch die B-Junioren stehen auf dem zweiten Platz, mit der Möglichkeit, am Tabellenführer vorbeizuziehen und selbiges zu erreichen.

„Das ergänzt sich alles sehr gut. Mit zwei Mannschaften kann man immer nach Leistungsprinzip aufstellen. Der Jungjahrgang hat außerdem so die Möglichkeit, in der zweiten Mannschaft Spielzeit und Erfahrung zu sammeln. Der Vorteil ist, dass wir dadurch mehr Qualität und Erfahrung reinbekommen haben“, fasst Gellenbeck zusammen.
A-Junioren-Coach Recep Alkan stimmt Gellenbeck zu und ergänzt: „Ich bin ein absoluter Fan davon. Wenn alle das gleiche Ziel haben, dann bleibt das auch ein erfolgreiches Projekt. Das wird man jetzt über kurz oder lang sehen, aber zwei von drei Jugendmannschaften ebnen sich gerade schon den Weg in die Bezirksliga und könnten so schon mit überkreislicher Erfahrung in die Seniorenmannschaften wechseln.“
Essenziell sei dabei, dass keine der Seiten vereinsbezogen denkt, sondern immer im Sinne des Projektes handelt. Das wird auch den Spielern vermittelt: „Jeder steht voll hinter dem Projekt und wir sind im guten Austausch“, sagt Gellenbeck. Alkan fügt hinzu: „Klare wären Trainingsanzüge in Gelb oder Grün schöner, jetzt sind sie halt grau und schwarz. Aber das ist halb so wild. Auch die kleinen Nickligkeiten unter den Jungs. Wenn da nicht jeder zusammenhalten würde, dann würde es auch nicht so gut laufen.“
Klare Abmachung zwischen den Klubs
Eine Frage stellt sich aber bei der Kooperation spätestens in der U19: Wie klären die Vereine, welcher A-Jugendspieler in welche Mannschaft geht? Dafür haben Ascheberg und Herbern eine ganz klare Regelung gefunden, die besagt, dass der Verein nicht auf die Jugendspieler des jeweils anderen zugehen darf. Bedeutet: Kommt ein Jugendspieler aus Ascheberg, so wird er nach der A-Jugendzeit auch dort bei den Senioren spielen und andersrum genauso.

Eine Ausnahme gibt es, wenn der Jugendspieler von sich aus zum Verein spricht und sagt, dass er gerne für den anderen Verein spielen würde. Diesen Fall gab es erst vor kurzem, wie Alkan berichtet: „Der Spieler kam auf mich zu und hat den Wunsch geäußert, beim anderen Verein trainieren zu dürfen. Ich habe ihn dann an den Vorstand verwiesen und durch den guten und ruhigen Austausch wurde das dann auch möglich gemacht.“
Es wirkt so, als hätten der SV Herbern und der TuS Ascheberg die Lösung gefunden, nach der noch viele Vereine auf der Suche sind. „Wir könnten zwar auch ohne JSG eine Mannschaft stellen, aber wir wären sportlich nicht dort, wo wir jetzt stehen“, erklärt Alkan. Das sieht auch Gellenbeck so, der abschließend sagt: „Das Projekt trägt für beide Vereine Früchte und wir hoffen, dass das auch in Zukunft so ist.“