Beim SV Herbern gab es am Sonntag viel zu jubeln.

© Johanna Wiening

Fünf Tore und ein Platzverweis - SV Herbern holt dramatischen Sieg im „Sechs-Punkte-Spiel“

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Der SV Herbern hat den zweiten Matchball versenkt: Im „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen den Tabellennachbarn Borussia Münster siegte der Landesligist. An Dramaturgie hat es dabei nicht gemangelt.

Herbern

, 28.11.2021, 21:30 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der SV Herbern hat sich Luft verschafft im Abstiegskampf: Gegen den direkten Konkurrenten Borussia Münster siegte der Landesligist durch eine starke zweite Halbzeit deutlich mit 4:1 (1:0). Der Abpfiff erschien dabei wie eine Erlösung.

Landesliga 4

Borussia Münster - SV Herbern
1:4 (0:1)

Es schien wie ein kollektives Ausatmen beim SV Herbern, als Schiedsrichter Moritz Ludorf nach 93. Minuten das Spiel beendete. Der SVH hat im wichtigen Abstiegsduell gegen Borussia Münster drei Punkte geholt.

Schon unter der Woche schien man in Herbern guter Dinge, einen Sieg in Münster einzufahren. Und auch wenn das Ergebnis am Ende eindeutig wurde, mussten die Herberner lange Zeit zittern.

Denn die Gäste hatten zwar die bessere Anfangsphase, auf die erste zwingende Torchance musste der SVH aber trotzdem lange warten. Stattdessen konnte sich das Herberner Team am Ende bei ihrem Keeper Philipp Sandhowe bedanken, der mehrfach im Spiel seine Mannschaft rettete.

Alleine in der ersten Hälfte war es dreimal Sandhowe, der in höchster Not noch auf der Linie verteidigen konnte. Erst nach knapp 20 Minuten hatte der SVH die erste Chance auf die Führung: Sebastian Schütte köpfte eine Flanke von Marcel Scholtysik ein bisschen zu platziert an den rechten Pfosten der Borussia.

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Die erste Hälfte entwickelte sich mehr und mehr zu einem munteren Hin und Her - mal war der SVH stärker, mal war Borussia am Drücker. Dass es hier für beide Teams um viel ging, merkte man an der ruppigen Gangart auf dem Platz. Nach 45 Minuten gab es bereits vier Gelbe Karten.

Wenn Borussia Münster am Zug war, dann vor allem über den schnellen und quirligen Ansumana Nyassi, den Ahmet Schett in der ersten Halbzeit nicht in den Griff zu bekommen schien. Auch das 6-3-1-System schien anfangs nicht die erhoffte Sicherheit zu bringen. Die Zuordnung schien nicht immer zu passen, zu oft schien ein Münsteraner zu entwischen.

Doch trotz aller Widrigkeiten gingen die Herberner dennoch noch in Halbzeit eins in Führung: Daniel Krüger verlängerte einen Ball auf den in den Strafraum rennenden Sobbe - und der verwandelte aus kurzer Distanz quasi mit dem Pausenpfiff.

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„Die Tore sind heute zum richtigen Zeitpunkt gefallen. Sonst war das immer unser Manko, jetzt war es mal andersrum“, lobte Benjamin Siegert. Der Trainer stand übrigens wieder in der Startelf, wechselte sich aber bereits nach acht Minuten wegen eines Muskelfaserrisses aus.

Denn auch das 2:0 fiel zum passenden Zeitpunkt, als eigentlich Borussia Münster wieder am Drücker war. Robin Schwick verlor den Ball vorm Sechszehner, aber Scholtysik war zur Stelle und flankte hoch auf den von rechts reinlaufenden Schütte. Der nahm den butterweichen Ball mit der Brust an und verwandelte dann direkt zum 2:0 (61.).

Im Herberner Spiel schien dies wie ein Brustlöser zu sein. Denn nur zehn Minuten später erhöhte Innenverteidiger Johannes Richter auf 3:0: Der starke Patrick Sobbe verlagerte das Spiel auf die rechte Seite, wo Scholtysik angesprintet kam. Der nutzte den Platz und flankte auf den Kopf des mitgelaufenen Richter, der die Kugel über die Linie drückte.

Das Spiel schien entschieden - doch Münster schoss kurz darauf den Anschluss (74.). Die Borussia schien nun Lunte gerochen zu haben, machte hinten auf und wollte nochmal rankommen. Doch der Gegner schwächte sich dann selber, als Tim Hermann nach wiederholtem Foulspiel an Joe Breloh die Ampelkarte sah (83.).

Herbern nutzte die Überzahl - auch dank eines guten Händchens von Benjamin Siegert. Denn der wechselte in der 86. Minute Philo Gremme ein. Der junge Stürmer, der zuvor 90 Minuten bei Herberns Zweiter gespielt und einen Treffer erzielt hat, traf mit seinem ersten Ballkontakt zum entscheidend 4:1 (88.).

Siegert schien nach dem Spiel ein Stein vom Herzen gefallen zu sein: „Heute haben wir mal wieder gesehen, dass es dann klappt, wenn man Leidenschaft vor spielerische Attraktivität setzt.“ Auch die Tore seien zum richtigen Zeitpunkt gefallen. „Deswegen Chapeau und Danke an die Mannschaft!“

SVH: Sandhowe - Richter, Bröer, Schütte, Krüger (67. Krampe), Schwick (76. Steinkamp), Sobbe, Schett, Scholtysik (86. Gremme), Dombrowski, Siegert (8. Breloh).

Tore: 0:1 Sobbe (45.), 0:2 Schütte (61.), 0:3 Richter (71.), 1:3 (75.), 1:4 Gremme (88.)

Bes. Vork.: Gelb-Rote Karte gegen Münster (84., wiederholtes Foulspiel)

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