Die Frauen-Mannschaft des Werner SC hört auf. In den vergangenen Wochen war schon zu vernehmen, dass es um den Frauen-Fußball beim WSC nicht besonders gut steht. Eine Partie wurde abgesagt, weil zu wenige Akteurinnen zur Verfügung standen. Ein Übungsleiter zog sich zurück und Neuzugänge, die vor der Saison schon feierlich verkündet wurden, gaben in letzter Sekunde noch eine Absage.
Im Mai war die Euphorie groß, als der Verein ein neues Trainerteam vorgestellt hatte. Thomas Volkenrath und Martin Baur verabschiedeten sich nach 19 Jahren als Trainer der Frauen. Der WSC gehe „einen neuen Weg im Damen-Fußball“, hieß es damals in einer Mitteilung. „Langfristig erfolgreich und leistungsorientiert“ wolle sich der Verein entwickeln. Es war sogar vom Aufstieg aus der Kreisliga B die Rede.
Dieser Weg ist ein halbes Jahr später vorbei. Walid Saado, der zu Saisonbeginn das Traineramt übernahm und auch noch die einzige Mädchen-Mannschaft des WSC trainiert, schmiss im September bereits hin. Das habe zeitliche Gründe gehabt, erklärte Renee Bieder, der als Koordinator Damen-Fußball beim WSC tätig war. Auch er legte wenig später sein Amt nieder und begründete das mit mangelnder Trainingsbeteiligung. Martin Krauß übernahm die Mannschaft, der zuvor nur assistierte.
Frauen des Werner SC äußern sich
Nun ist Schluss. Am vergangenen Wochenende verloren die Frauen noch mit 0:1 gegen BW Ottmarsbocholt. Es war wohl das vorerst letzte Pflichtspiel. Mit einem Brandbrief, der überschrieben ist als „Der Untergang des Frauenfußballs beim Werner SC“, verkündet die Frauen-Mannschaft ihre Auflösung.
„Knapp sechs Monate nach dem Abdanken des Damen-Trainerteams Thomas Volkenrath und Martin Baur dankt nun auch die Damenmannschaft ab. Trotz genügend Spielerinnen“, heißt es in dem Brief. Daraufhin folgen viele Vorwürfe, die sich gegen den Fußball-Vorstand richten. „Zu Beginn schien es, als würde man sich dieses Mal wirklich für den Frauenfußball interessieren. Leere Worte, wie sich später zeigen sollte“, schreiben die Frauen weiter.

Es seien Steine in den Weg gelegt und Vorwürfe gegen Spielerinnen erhoben worden, den Verein von innen zu zerstören. Sie seien vom Vorstand außerdem gebeten worden, sich vor der Saison 2024/25 abzumelden. So schreibt es die Frauen-Mannschaft in ihrem Statement. Die Frauen fühlten sich nicht genügend unterstützt. Das betreffe unter anderem Sponsoren für Trikots, Trainingsmaterialien und sogar Wasserkästen im Hochsommer.
Vorstand weist Vorwürfe zurück
„So kommt es, dass die Damenmannschaft des Werner SC mit 23 aktiven Spielerinnen ihre Mannschaft auflöst und vom Spielbetrieb abmelden muss. Eine Mannschaft, die sich 19 Jahre lang immer wieder neu formierte, immer weitergekämpft hat und die immer Spaß hatte am Fußball. Eine Mannschaft, die schlussendlich nie so richtig zum Werner SC gehörte, sondern immer nur zu ihrem Trainerteam: Thomas Volkenrath und Martin Baur“, endet das Schreiben der Frauen. Innerhalb von einem halben Jahr wurde aus einem Höhenflug ein Sturzflug, der jetzt – im November 2024 – in der Abmeldung endet.
Der Fußball-Vorstand zeigt sich davon überrumpelt. Dirk Abdinghoff nennt den Rückzug „schockierend“ und „traurig“. Bislang habe er davon nur inoffiziell gehört. Er sagt, es habe eigentlich gut ausgesehen, was die Entwicklung der Frauen-Mannschaft betreffe. So war zumindest der Stand vor der Saison, als mit Bieder und Saado neue Verantwortliche übernahmen, die sich dann aber schnell verabschiedeten.
Dass es eine Bitte gegeben habe, sich abzumelden, weist Abdinghoff hart zurück.
Ebenso, dass „Steine in den Weg gelegt“ seien worden. So verweist er darauf, dass es im Oktober 2023 neue Trainingshemden für die Damenmannschaft und die Erste der Herren gab. Nach Kenntnisnahme ihrer Sichtweise – am Dienstag, 19. November – habe er der Mannschaft ein Gespräch angeboten.
Auch Renee Bieder sagt, er habe von einer Bitte zur Abmeldung nichts mitbekommen. Obwohl er selbst sich nach Amtsantritt schnell zurückzog, gibt er den Frauen aber in Teilen recht: „Vom Fußball-Vorstand kam wenig Unterstützung.“ Er selbst war bis vor Kurzem noch Beisitzer des Fußballvorstands, konzentriert sich jetzt aber wieder auf die Tischtennis-Abteilung.