Die 54. Minute war der Knackpunkt: Im Kreisliga-B-Spiel des SV Stockum beim TuS Wiescherhöfen II sah SVS-Spieler Anas Baaka die Rote Karte wegen einer Notbremse. Zusätzlich gab es noch Elfmeter, den Wiescherhöfen zum 4:5-Anschluss verwandelte. Die Stockumer Fußballer mussten mehr als eine halbe Stunde in Unterzahl agieren und brachten die Führung nicht über die Zeit – Endstand 5:5. Vor allem der Platzverweis beschäftigt Trainer Leonardo Amoresano auch noch Tage nach der Partie.
„Ich habe den größten Respekt vor den Schiedsrichtern und weiß, dass ich vielleicht selbst emotional manchmal etwas drüber bin an der Seitenlinie“, schiebt er vorweg. Dennoch sei er mit der Entscheidung des Unparteiischen ganz und gar nicht einverstanden.
„Dass es ein Foul und Elfmeter ist, ist ja unstrittig“, so Amoresano. „Aber Anas läuft dem Gegenspieler hinterher und stolpert ihm unabsichtlich in die Beine. Es ist kein grobes Foulspiel und für mich daher auch keine Rote Karte, da es ja keine Doppelbestrafung mehr geben soll.“ Der Schiedsrichter habe ihm aber zu verstehen gegeben, dass er seiner Ansicht nach keine Wahl hatte, da Baaka das Foul beging, ohne eine Chance auf den Ball zu haben.
Amoresano vermisst Fingerspitzengefühl
Tatsächlich ist die so genannte „Doppelbestrafung“ bei Fouls im Strafraum in den vergangenen Jahren zwar abgemildert worden, aber nicht gänzlich abgeschafft. Bei groben Foulspielen, oder wenn das Einsteigen des Verteidigers ohne Chance auf den Ball erfolgt, ist nach einer Notbremse im Sechzehner weiterhin der Platzverweis vorgesehen.
Dennoch warb Amoresano am Montag in einem Gespräch mit dem Stockumer Vorstand dafür, Einspruch gegen die Rote Karte einzulegen. Geschäftsführer Thorsten Paschen habe ihm zwar mitgeteilt, dass die Erfolgsaussichten wohl gering seien, wolle sich laut Amoresano dennoch darum kümmern. Dem Trainer geht es vor allem um einen Aspekt.

„Ich erhoffe mir eine Signalwirkung“, erklärt der Coach. „Wenn so ein Foul 40 Meter vor dem Tor passiert, gibt es wahrscheinlich maximal Gelb. Und im Strafraum ist es dann plötzlich Rot. Wir mussten so über eine halbe Stunde mit einem Mann weniger spielen. Ich wünsche mir, dass die Schiedsrichter in so einer Situation mehr Fingerspitzengefühl haben.“
Staffelleiter macht SV Stockum wenig Hoffnung
Günther Wulf, Staffelleiter der Kreisliga B1 Unna-Hamm, konnte am Dienstagmittag noch nicht sagen, ob der Stockumer Einspruch bereits eingegangen war. „Möglicherweise landet der sowieso direkt beim Sportgericht“, so Wulf. „Und wenn er doch zuerst bei mir ankommt, leite ich ihn direkt dorthin weiter.“
Der Schiedsrichter habe im Spielbericht eine „Notbremse als letzter Mann“ als Begründung für den Feldverweis gegen Baaka angegeben. Dies ziehe laut Wulf eine Sperre von vier Spielen nach sich. „Ich sehe da erstmal keine großen Aussichten bei einem Einspruch, da es sich eben um eine Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters handelt.“ Das weitere Vorgehen liege dann aber beim Sportgericht.
Im Übrigen genauso wie beim Platzverweis gegen Leonardo Amoresano selbst im gleichen Spiel. Der Trainer hatte zunächst Gelb wegen Meckerns gesehen, später dann Rot, weil er sich nach Angaben des Schiedsrichters weiter negativ über ihn geäußert habe. „Das habe ich sofort an die Spruchkammer weitergegeben“ so Wulf.
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