Eintracht Werne verpasst dicke Chance im Titelkampf Aufholjagd nach katastrophaler Halbzeit

Eintracht Werne verpasst dicke Chance im Titelkampf
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Verkehrte Welt im Dahl: Nachdem Eintracht Werne in der Nachspielzeit doch noch das 4:4 erzielt hatte, lagen sich Spieler und Fans nach Spielschluss in den Armen, als hätten sie den Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga oder Höheres geschafft. Dabei hatte Eintracht Werne eigentlich gar nicht viel gewonnen. Das Unentschieden im Topspiel war zu wenig, um den SVF Herringen vom Thron zu stoßen. Dennoch: Werne mischt auch zwei Spieltage vor Saisonende im Meisterschaftsrennen mit, benötigt aber Schützenhilfe.

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Eintracht Werne - SVF Herringen 4:4 (0:3)

Nach Spielschluss wurde es hitzig. Zuschauer und Spieler gerieten etwas aneinander, nach Handgemenge und Schubsereien beruhigt es sich aber schnell nach dem emotionalen 4:4, den Werne wie ein Sieg feierte, während Herringen geknickt wirkte.

Es gab viele diskutierte Szenen. Vor allem das 3:4 nach 83 Minuten sorgte für Riesendiskussionen, weil Wernes Torwart Daniel Rafalski den Ball zwar in der Luft zu packen bekam, aber wieder verlor, woraus das Tor resultierte. Ob man den Körperkontakt zwischen Rafalski und seinem Gegenspieler als Herringer Foul werten konnte, darüber gingen wie Meinungen – wie so oft – auseinander. „Ich lasse den Ball erst fallen, danach habe ich ihn ganz klar in der Hand – und er schießt ihn mir einfach aus der Hand“, klagte Rafalski nach Spielschluss. Herringens Trainer Sven Pahnreck sah das anders: „Der Torwart hält den Ball nicht fest. Es gibt keinen Welpenschutz mehr für Torhüter. Er lässt ihn klatschen und der Ball wird eingeschoben. Ende der Geschichte.“

Dass dann Serkan Adas mit seinem zweiten Tor doch noch das 4:4 in der Nachspielzeit köpfte, nachdem der Ball kurz zuvor schon einmal im Tor lag, das Gespann zum Unverständnis der Werner aber auf Abseits entschied, sorgte für ein kleines Happy End aus Werner Sicht. „Von den Emotionen her ist das ein gefühlter Sieg“, analysierte Rafalski, wohlwissend, dass Werne nun am besten ein Unentschieden zwischen Herringen und dem nun zweitplatzierten VfL Mark am kommenden Sonntag benötigt: „Wir hoffen, dass wir der lachende Dritte sind.“

Torfestival bei Eintracht Werne

Zuvor lieferten sich beide Aufstiegsaspiranten eine Fußball-Schlacht auf dem Kunstrasen, bei der Herringen nach einer aus Werner Sicht katastrophalen ersten Halbzeit zur Pause (0:3) wie der sichere Sieger aussah. Werne war optisch zwar etwas überlegen, entwickelte nach vorne aber keine Durchschlagskraft. Herringen dagegen brauchte kaum Torchancen und war gnadenlos effektiv. Nemanja Stanojevic köpfte eine Flanke präzise über Daniel Rafalski ins lange Eck (23.), ehe Eduard Lorengel (29.) nach einem Freistoß schnell schaltete und einschob. Mit Stanojevic‘ zweitem Streich (41.) nach einem Abwehrbock drohte Werne ein Debakel.

SVF Herringen trifft zum 3:0 und feiert.
SVF Herringen trifft zum 3:0 und feiert. Alles sah nach einem Eintracht-Fiasko aus. © Reith

Doch die Eintracht kam wütend aus der Kabine, erzielte direkt nach dem Seitenwechsel durch Adas das Hoffnungstor zum 1:3. Nachdem Abdullah Sahin dann den Strafstoß zum 2:3 herausholte, verwandelt durch Enes Akyüz, war Werne wieder dran. Der gerade erst eingewechselte Serkan Baslarli wollte danach im Strafraum seinen Gegner überspielen, dem der Ball aus kurzer Distanz an die Hand sprang. Wieder zeigte Schiedsrichter Luca-Noél Perschke, der viel zu tun hatte und sich einiges anhören musste, darunter auch Beleidigungen, zurecht auf den Punkt.

Kapitän Akyüz geht zum Punkt

Wieder trat Enes Akyüz gegen Maximilian Eul an, wieder visierte er die Rechte an. Diesmal war Eul zur Stelle, Akyüz kam aber an den Nachschuss. Werne lebte, Werne war wieder da. „Wir kommen ganz stark zurück“, sagte der fast heisere Coach der Evenkämper, Aykut Kocabas, schließlich und kritisierte Schiedsrichterentscheidungen: „Das tut mir in der Seele weh.“

Jubel bei Eintracht Werne: Enes Akyüz hatte gerade das 3:3 erzielt.
Jubel bei Eintracht Werne: Enes Akyüz hatte gerade das 3:3 erzielt. © Reith

Eintracht: Rafalski - K. Kavakbasi (72. Baslarli), Sari, Isikli, Akalin, Algan, M. Kavakbasi, Akyüz, Lafci, Adas, Sahin

Tore: 0:1 Stanojevic (23.), 0:2 Lorengel (29.), 0:3 Stanojevic (41.), 1:3 Adas (49.), 2:3 Akyüz (70./Foulelfmeter), 3:3 Akyüz (77.), 3:4 Herkt (83.), 4:4 Adas (90.+7)

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