Spielabbruch bei Eintracht Werne gegen TSC Hamm Rudelbildung, Verfolgungsszenen und Polizei

Spielabbruch und Polizeieinsatz bei Eintracht Werne gegen TSC Hamm
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89 Minuten lang war das heiß ersehnte Spiel zwischen Eintracht Werne und dem TSC Hamm ein kurzweiliger Kick mit Torszenen, rassigen Zweikämpfen und genau der richtigen Dosis an Emotionen, die so ein Fußballspiel eben braucht. Doch dabei bleibt es nicht, am Ende des Abends stehen ein Spielabbruch und ein Polizeieinsatz zu Buche.

Kreisliga A1 Unna-Hamm
Eintracht Werne – TSC Hamm abbr.
Kurz vor Ende der Begegnung hatte Berat Özügc nach einem Konter das entscheidende 3:1 für die Gastgeber erzielt. Während Eintracht noch jubelte, zeigte Schiedsrichter Shawn Glaeser Hamms Kapitän Ismail Uysal für Meckern die Gelb-Rote Karte. Kurz darauf wurde es dann unübersichtlich.

Spielabbruch bei Eintracht Werne gegen TSC Hamm

Uysal war mit dem Platzverweis nicht einverstanden und hatte noch Redebedarf. So ging er dem Unparteiischen hinterher. Dieser ging daraufhin zu Boden. Was folgte, war Chaos. Auf dem Platz kam es zu einer kleinen Rudelbildung, die sich aber relativ schnell wieder auflöste. Dafür ging es dann zwischen den Zuschauern rund. In einer unübersichtlichen Situation kam es dann minutenlang zu Rangeleien und Verfolgungsszenen. An Fußball war nicht mehr zu denken, das Spiel wurde abgebrochen.

Auch die Polizei wurde gerufen, als diese eintraf, hatte sich die Lage aber bereits wieder beruhigt. „Es ist echt bitter und ärgerlich. Ich weiß nicht genau, was da gelaufen ist. Ich habe nur gesehen, dass es da eine Gelb-Rote Karte gegeben hat und dass der Schiedsrichter auf dem Boden lag. Ich kann gar nichts zum Fußball sagen, weil das gar keinen Wert mehr hat. Klar würde ich mich freuen bei einem Sieg, aber ich weiß jetzt gar nicht, was uns erwartet, was jetzt alles dazu kommt“, sagte ein geknickter Eintracht-Trainer Aykut Kocabas nach dem Spiel.

Aykut Kocabas am Seitenrand.
Aykut Kocabas (l.) flog gegen den TSC Hamm vom Platz. © Jura Weitzel

Kocabas war zum Zeitpunkt des Spielabbruchs selbst nicht mehr auf der Trainerbank, denn er war vom Schiedsrichter mit der Gelb-Roten Karte bedacht worden, da er wiederholt meckerte.

Aykut Kocabas fliegt vom Feld

Zumindest teilweise zeigte sich Kocabas auch einsichtig: „Die erste Gelbe Karte nehme ich natürlich ganz klar auf meine Kappe, weil ich mich da auch vielleicht zu lautstark beschwert habe. Aber die zweite Gelbe Karte habe ich gar nicht verstanden, weil ich einfach nur gesagt habe, dass wir uns das dann auf Video angucken, ob das ein Elfmeter war oder nicht.“

In besagter Szene kam Santino Benning im Sechzehner nach einem Kontakt zu Fall, wie bereits wenige Minuten vorher. Da hatte der Schiedsrichter noch auf Elfmeter entschieden, den Özgüc zum 2:1 verwandelte. „Da hat der Schiedsrichter leider nicht den Mut gehabt, zweimal hintereinander in fünf Minuten Elfmeter zu pfeifen, vielleicht gerade auch vor der Zuschauer von TSC. Und darüber habe ich mich aufgeregt“, erklärt Kocabas weiter.

Durch den Elfmeter in der zweiten Halbzeit hatte Werne das Spiel gedreht, nachdem in der Anfangsphase der Begegnung gleich zwei Treffer gefallen waren. Ismail Uysal hatte Hamm nach einer Ecke in Führung gebracht (4.), Samet Sahin glich nur eine Minute später aus.

Sportlich gab das Spiel ordentlich was her, auch gerade deshalb kann sich Kocabas die Szenen nicht erklären: „Also ich habe mit allem gerechnet, aber nicht damit, weil das Spiel im Großen und Ganzen komplett fair war. Ich weiß nicht, was genau neben dem Platz passiert ist. Das ist natürlich ärgerlich und bitter. Aber ich habe nie das Gefühl gehabt, dass das so eskaliert.“

Das spielt nun aber alles keine Rolle mehr, denn das Spiel ist nun ein Fall für das Sportgericht. Schiedsrichter Shawn Glaeser äußerte sich zu der Szene, die zum Spielabbruch führte: „Normalerweise äußern wir uns nicht zu schwebenden Verfahren. Aber die Wahrnehmungen gehen da sehr auseinander. Man kann sehen, dass er mich am Fuß trifft und das ursächlich für mein Fallen ist. Ob das absichtlich passiert ist oder nicht, das kann ich nicht beurteilen.“