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Ein heimischer Verein zahlt seinen Trainern auch während der Spielpause Geld und begründet, warum
Fußball
Keine Spiele, kein Aufwand: So sehen es die meisten heimischen Vereine. Mit der Zustimmung ihrer Trainer bezahlen sie ihnen deswegen keine Aufwandsentschädigung. Ein Verein geht damit aber anders um.
Gehälter spielen auch im Amateurfußball eine immer größere Rolle. Selbst in der Kreisliga bekommen die Spieler mitunter schon Geld. Die Trainer bekommen bei den heimischen Vereinen eine Aufwandsentschädigung. Der Aufwand bezieht sich aber auf den Fußball - und der kann seit Monaten nicht mehr gespielt werden. Doch nicht jeder Trainer bekommt deswegen aktuell kein Geld.
Für Ludger Staar, Sportlicher Leiter des SV Herbern, ist die Sache aber klar. „Wir haben mit allen geredet und das genauso geregelt wie vorher auch“, sagt er. Heißt: Wie während des ersten Lockdowns im März vergangenen Jahres verzichten die Trainer auf die Aufwandsentschädigung.
„Wir haben da offen mit ihnen drüber geredet. Bei der ersten, zweiten, dritten Mannschaft und bei den Frauen liegt das aktuell auf Eis. Alle waren damit einverstanden“, sagt Staar.
Das gelte auch für Benjamin Siegert, der erst seit dem Sommer, und nach dem letzten Verzicht im März, Trainer der Ersten ist. „Das war nicht selbstverständlich“, sagt der Sportliche Leiter. „Aber das läuft wie immer in Herbern: gut.“

Ludger Staar hat mit den Trainern des SV Herbern über ihre Aufwandsentschädigung gesprochen. © Helga Felgenträger
Als im vergangenen Jahr zwischenzeitlich wieder gespielt werden konnte, erhielten die Trainer auch wieder ihre Aufwandsentschädigungen. Seit dem noch anhaltenden Lockdown im November 2020 nicht mehr. „Wenn die bezahlt werden würden, kann ein Verein nach einem halben Jahr schnell pleite sein“, so Staar.
Genauso wird auch beim Landesliga-Konkurrenten Werner SC mit dem Thema umgegangen. „Wenn ich spiele habe ich Aufwand, wenn nicht habe ich keinen Aufwand“, sagt Thomas Overmann. Vorsitzender der Fußballabteilung. Alle Trainer seien damit einverstanden gewesen, auf ihre Aufwandsentschädigungen zu verzichten.
Beim A-Ligisten Eintracht Werne bedeutet spielfreie Zeit nicht gleich arbeitsfreie Zeit - und zahlt seinen Trainern zumindest noch die Hälfte der Aufwandsentschädigung.
„Sie haben auch noch in der jetzigen Zeit Arbeit. Sie führen zum Beispiel Spielergespräche“, erklärt der Sportliche Leiter Rainer Fiebig. Auch, wenn die aktuell nicht persönlich geführt werden könnten, hätten die Trainer trotzdem noch etwas zu tun und würden Zeit in die Mannschaft investieren.

Rainer Fiebig (r.) von Eintracht Werne, mit dem Spieler Steven Farchmin, bezahlt seinen Trainern noch die Hälfte der Aufwandsentschädigung. © David Döring
Jürgen Welp, Trainer des Eintracht-Ligakonkurrenten SV Stockum, möchte für Verhandlungen mit Spielern keine Aufwandsentschädigung haben und verzichtet auf den ganzen Teil. „Ich bin nicht so. Das gehört zum Job. Ich möchte nicht, dass der Verein mir dafür Geld zahlt.“
Hat im Mai 2020 in der für den Lokal-Journalismus aufregenden Corona-Zeit bei Lensing Media das Volontariat begonnen. Kommt aus Bochum und hatte nach drei Jahren Studium in Paderborn Heimweh nach dem Ruhrgebiet. Möchte seit dem 17. Lebensjahr Journalist werden.
