„Ein absolutes No-Go“: Nicht-Antritt des TuS Wiescherhöfen in Landesliga 4 sorgt für mächtig Zoff

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„Ein absolutes No-Go“: Nicht-Antritt des TuS Wiescherhöfen in Landesliga 4 sorgt für mächtig Zoff

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Der Fußball-Landesligist TuS Wiescherhöfen hatte am Sonntag nicht genügend Spieler, um gegen Altenberge anzutreten. Das sorgte für mächtig Zoff im Verein - vor allem zwischen Trainer und Vorsitzenden.

von Henning Middeldorf

Wiescherhöfen

, 07.04.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die aktuelle Saison in der Fußball-Landesliga 4 ähnelt für den TuS Wiescherhöfen ohnehin schon einer Katastrophe. Der Abstieg ist nach nur einem Punkt aus 20 Spielen ohnehin schon fast beschlossene Sache. Am Wochenende folgte dann der nächste unrühmliche Höhepunkt einer verkorksten Spielzeit.

Denn das Team vom Ex-BVB-Profi Salvatore Gambino bekam am Sonntag nicht genügend Spieler zusammen, um gegen den TuS Altenberge anzutreten.

Viele Spieler hätten verletzt gefehlt, und es habe einige Corona-Verdachtsfälle im Kader gegeben, erklärte der sportliche Leiter Jamal Abbi.

Dass daraufhin keine Spieler aus der zweiten und dritten Mannschaft aushalfen, damit die Partie stattfinden konnte, brachte dann sowohl Trainer Gambino als auch seine Spieler auf die Palme.

„Ich finde es beschämend, dass man als Landesligist nicht zu einem Spiel antritt. Da müssen doch die Jungs aus der Zweiten hoch in die Erste“, sagte Wiescherhöfens Torwart Marco Behrend deshalb dem Westfälischen Anzeiger.

Ähnlich äußerte sich Trainer Gambino. „Wir sagen ab, und die Zweite, Dritte und Vierte spielen. Da stimmt doch was nicht“, so der Ex-BVB-Profi im Gespräch mit dem Westfälischen Anzeiger.

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Der Vorsitzende Marc Lapcevic versuchte im Westfälischen Anzeiger hingegen, die Entscheidung zu verteidigen. „Wir wollen die Zweite ja auch nicht völlig ausbluten lassen. Das Gleichgewicht muss stimmen. Jeder hat den Anspruch, konkurrenzfähig zu sein“, sagte er.

Auch der Trainer der zweiten Mannschaft, Jan Mills, rechtfertigte im Westfälischen Anzeiger die Entscheidung: „Ich weiß nicht, woher wir noch Spieler nehmen können, um die Erste aufzufüllen“, so der Coach. Außerdem seien bereits Kapitän und Co-Kapitän der zweiten Mannschaft in die Erste vorgerückt, erklärt Mills.

Derweil ist dem Sportvorstand die ganze Sache sichtlich unangenehm. „Die aktuelle Situation ist schon peinlich genug für alle. Ich finde, so ein Nicht-Antritt ist eigentlich ein absolutes No-Go“, sagte Jamal Abbi.

TuS Wiescherhöfen plant mit breiterem Kader

Das Problem der Wiescherhöfener liegt auf der Hand: Der Kader des Teams von Salvatore Gambino ist einfach zu klein. „Deshalb ist es auch ganz klar unser Ziel für die nächste Saison, uns in der Breite zu verstärken“, sagt Jamal Abbi.

Dafür, so der sportliche Leiter, würde der Kader schon fast feststehen. Viele Spieler wollten dem Verein auch beim Gang in die Bezirksliga erhalten bleiben, sagt er. „Denn die Jungs wollen zeigen, dass wir mehr können, als wir in dieser Saison gezeigt haben“, so Abbi.

In dieser Saison ein gewohntes Bild: Der TuS Wiescherhöfen (in grün) nach einem weiteren Gegentor im Spiel gegen den SV Herbern. Das Spiel verlor der TuS mit 0:5.

In dieser Saison ein gewohntes Bild: Der TuS Wiescherhöfen (in grün) nach einem weiteren Gegentor im Spiel gegen den SV Herbern. Das Spiel verlor der TuS mit 0:5. © Verena Schafflick

Auf die Frage, ob auch Trainer Salvatore Gambino in der kommenden Saison im Amt bleiben wird, antwortet Abbi mit den mittlerweile berüchtigten Worten: „Stand jetzt ja.“

Und auch Salvatore Gambino selbst zeigte sich trotz des großen Ärgers um den Nicht-Antritt noch willens, beim TuS Wiescherhöfen weiterzumachen. „Ich werde das auf jeden Fall hier durchziehen“, sagte er dem Westfälischen Anzeiger.

Dass der Verein nun den Gang in die Bezirksliga antreten wird, macht der Sportliche Leiter Jamal Abbi vor allem an einem Problem fest: „Uns fehlen einfach die finanziellen Mittel, um in der Landesliga mithalten zu können“, so Abbi.

Genau das ist dem TuS in den letzten Saisons allerdings noch gelungen. Zwar spielte Wiescherhöfen seit dem Aufstieg 2017 in jeder Spielzeit gegen den Abstieg in die Bezirksliga, bis zu dieser Saison gelang der Klassenerhalt aber immer.

Nun wollen alle Beteiligten die Saison möglichst vernünftig zu Ende bringen. „Ich denke und hoffe, dass es keine erneuten Nicht-Antritte von unserer Seite mehr geben wird“, sagt Jamal Abbi. Für das Spiel gegen den SV Herbern (Sonntag, 15 Uhr) werde die Mannschaft zumindest mit ziemlicher Sicherheit genügend Spieler zusammenbekommen, um anzutreten, so Jamal Abbi.