Dieter Saremba wird 80 Jahre alt Ex-Oberadener wirft beim TV Werne Judo-Trainer auf die Matte

Seit 60 Jahren auf der Judo-Matte
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Als Kennedy ermordet wurde, war Dieter Saremba in der Nähe vom Checkpoint Charlie in einer Judo-Schule. Die Nachricht von dem Attentat unterbrach sein Training, lauschte dem Radio und ging schließlich zur U-Bahn, um nach Hause zu fahren. „Am Checkpoint Charlie standen gen Osten zwei Panzer von den Amerikanern, da vermutet wurde, dass einer aus dem Osten Kennedy umgelegt hat“, erzählt Dieter Saremba.

Dieter Saremba steht seit 1963 auf der Judomatte

Der heute 80-Jährige hatte in dem Jahr, in dem Kennedy ermordet wurde (1963), in Berlin Judo kennen und lieben gelernt. Ein Bekannter hatte Saremba, der nach dem Mauerbau als Arbeitskraft nach Berlin kam, in einer Art Bilderbuch gezeigt, was Judo ist. „So bin ich dazu gekommen“, sagt der Judoka mit einem Lachen.

Rund fünf Jahre später kehrte Saremba wieder zurück: „Ich habe dann beim SuS Oberaden Judo gemacht – zusammen mit einigen, die aus Bergkamen-Mitte kamen.“ Zusammen mit den Bergkamenern gründete Saremba die Judo-Abteilung von TuRa Bergkamen.

Um Judo in der Westfalenliga zu kämpfen, wechselte der Judoka zum TV Einigkeit Waltrop. „Aber 1971 bin ich wieder zurück nach Bergkamen gegangen, beziehungsweise nach Dortmund“, erzählt Saremba, der mit Hansa Dortmund in der Bundesliga antrat. „Danach bin ich in meine Heimatstadt Werne gegangen und habe seit 1975 die Judo-Abteilung weitergeführt“, fügt der 80-Jährige hinzu, der seither auch als Trainer auf der Matte stand und „Hunderten Kindern“, schätzt Saremba, seinen „Kampfsport, ohne sich zu prügeln“ beigebracht hat.

Porträt von Judoka Dieter Saremba in der Trainingshalle an der Horster Straße in Werne.
Dieter Saremba hat Judo beim TV Werne maßgeblich geprägt. © Pauline Korte

So wie beispielsweise auch Mario Löhr, Landrat des Kreises Unna: „Er hat bei mir als Jugendlicher das Kämpfen gelernt.“ Neben seiner Tätigkeit als Trainer hat Saremba als Judoka an mehreren internationalen und nationalen Wettkämpfen teilgenommen. „Ich weiß gar nicht mehr, wie viele das waren, weil ich nie eine Statistik geführt habe“, sagt der 80-Jährige schmunzelnd.

Blick von oben in ein grünes Heftchen, in dem handschriftliche Einträge gemacht wurden und mit Stempeln beglaubigt wurden.
Im Judo-Passbuch sind einige Erfolge von Judoka Dieter Saremba festgehalten. © Pauline Korte

Doch in seinem Judo-Pass stehen einige Wettkämpfe drin. So wie die der dritte und später auch der erste Platz bei den „internationalen holländischen Meisterschaften“ in der Gewichtsklasse bis 93 Kilogramm. Für Sarembas Verdienste im Judosport verlieh der Nordrhein-Westfalen Judo-Verband (NWJV) ihm 2020 die bronzene Ehrennadel. Heute leitet der ehemalige Trainer noch eine Judo-Fitnessgruppe.

Dieter Saremba ist nicht nur in der Trainingshalle aktiv, sondern war auch (getreu dem moralischen Prinzip des Judos: „Gegenseitiges Helfen zu beiderseitigem Wohlergehen“) in der Flüchtlingshilfe aktiv. Schließlich ist Saremba zwar in Werne groß geworden, „ich bin aber in Westpreußen, einem kleinen Dorf, dem alten Rosengarten geboren“, erzählt der 80-Jährige, der als Baby mit seiner Familie nach Bremervörde floh.

„Meine Mutter hat immer von der eisigen Kälte und den toten Pferden und Menschen, die am Straßenrand lagen, erzählt“, erinnert sich Saremba. Bei einem Bauer in Bremervörde hat die Familie „ein herrliches Jahr verbracht, so sagt man mir“.

Dieter Saremba setzt sich für Geflüchtete ein

Als Saremba beim Judo einen Geflüchteten aus dem Iran kennenlernte, wollte der Trainer helfen. So hat er sich über den Sport für vier Iraner eingesetzt und später auch für zwei Frauen aus der Ukraine: „Eine der Frauen hat mit ihrer Tochter ein Vierteljahr bei mir gewohnt. Dann habe ich für die beiden eine Wohnung besorgt.“ Unterstützt wurde der 80-Jährige unter anderem vom Kochclub, in dem er ebenfalls aktiv ist.

In Werne ist Dieter Saremba somit nicht nur als Trainer vom TV Werne bekannt, sondern auch als Freund und Helfer, als Mitglied des Kochclubs und als Naturschutzwart beim Sauerländischen Gebirgsverein, der sich um heimische Orchideen-Wiesen kümmert. „Wenn die vom Kochclub nach Werne kommen und nach Saremba fragen, dann wissen immer alle, wer ich bin“, lacht der 80-Jährige.