Der Werner SC geht ohne Marcel Niewalda in die Rückrunde. Zwar stand der 27-Jährige in der Landesliga-Hinrunde keine Minute auf dem Platz, gehörte aber weiter regelmäßig zum Kader. Nun hat er sich vom Verein abgemeldet und möchte ein halbes Jahr Fußballpause machen – eine Entscheidung, die seit einiger Zeit in ihm gereift ist.
„Es war jetzt definitiv keine Kurzschlussreaktion. Ich habe schon in der Sommerpause das offene Gespräch mit unserem Trainer Lars Müller gesucht wegen meiner Situation“, erzählt er. „Da haben wir aber vereinbart, dass ich erst nochmal versuche, über die zweite Mannschaft Spielpraxis zu sammeln.“
Der Hintergrund: Eine Kreuzbandverletzung aus dem Oktober 2020 hatte Marcel Niewalda fast ein ganzes Jahr außer Gefecht gesetzt. Danach hatte er immer wieder muskuläre Probleme, kämpfte aber auch mit den mentalen Auswirkungen seiner Verletzung. Marcel Niewalda sprach von einer „Blockade im Kopf“, die ihn zum Beispiel im Training immer wieder davon abhielt, voll in die Zweikämpfe zu gehen.
Diese Blockade scheint momentan allerdings gelöst: „Vielleicht schaffe ich es inzwischen, es besser auszublenden. Aber diese ganze Kopfsache hat sich auf jeden Fall gelegt“, verkündet Niewalda gute Nachrichten. Dennoch fehlte ihm zuletzt die Perspektive, auf absehbare Zeit wieder häufiger für den Werner SC auf dem Platz zu stehen.
Werner SC II war keine Option
„Ich kam einfach nicht richtig in die Spur. Sicherlich haben dazu irgendwie auch noch die Auswirkungen der Verletzungen beigetragen“, sagt er. „Aber zuletzt hatten wir gefühlt auch einen 35-Mann-Kader, in dem es dann auch schwer war, sich durchzusetzen.“
Mit Blick auf Trainer Lars Müller, der seit 2017 und damit fast so lange wie Niewalda in Diensten des Werner SC steht, sagt er: „Man sagt ja gerne mal, dass es einfacher ist, einen neuen Trainer von sich zu überzeugen als einen ‚alten‘. So war es vielleicht auch ein bisschen mit mir und Lars nach der Verletzung.“
Trotz des offenen Austausches mit seinem Coach hatte Marcel Niewalda laut eigener Aussage schon während der Hinrunde das Gefühl, dass es extrem schwer werden würde, auf Spielzeit zu kommen. „Ich habe dann ja ein paar Mal in der Zweiten gespielt, aber so richtig auf Dauer konnte ich mir das auch nicht vorstellen“, gibt er zu.

Deshalb standen für Marcel Niewalda bereits seit zwei bis drei Monaten die Zeichen auf eine Trennung im Winter: „Die Vernunft überwiegt jetzt. Ich habe zwanzig Jahre lang Fußball gespielt und jetzt ist vielleicht ein guter Zeitpunkt für eine Pause.“
Für Niewalda ist wichtig zu betonen, dass es sich um eine zeitlich begrenzte Auszeit handelt: „Ich peile aktuell mal ein halbes Jahr an. Mich haben jetzt schon ein paar Vereine angesprochen, aber zum jetzigen Zeitpunkt wäre das nichts Halbes und nichts Ganzes für mich.“ Ganz aufhören mit Fußball werde er definitiv nicht. „Ich kenne mich ja: Vielleicht kitzelt es in zwei oder drei Monaten schon wieder und ich habe Lust irgendwo mitzutrainieren. Neue Fußballschuhe habe ich auf jeden Fall schon einmal gekauft“, lacht er.
Niewalda will wieder angreifen
Wo er seine Laufbahn in Zukunft einmal fortsetzen möchte, wisse er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht: „Ich setze den Fokus auch erstmal aufs Berufliche und werde sehen, wo es mich hin verschlägt. Nächsten Sommer bin ich dann 28 – im besten Fußballeralter – und dann sehen wir, wie es weitergeht.“
Seinem Ex-Klub Werner SC traut er trotz der schwierigen Lage in der Landesliga weiter den Klassenerhalt zu. „Ich habe ja in sechseinhalb Jahren Werne fast alles mitgemacht und war dabei, als wir uns in unserer ersten Landesligasaison schon einmal unten rausgekämpft haben“, blickt er zurück. Menschlich überwiegen für ihn auf jeden Fall die schönen Erinnerungen: „Der Werner SC ist eine super Mannschaft, ich bin immer gut mit allen klargekommen.“
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