Neuntes Landesliga-Spiel in Serie ohne Sieg: Der SV Herbern hat auch die Heimpremiere von Oliver Glöden als neuen Chefcoach nicht gewonnen. Im Kellerduell mit dem Altkreis-Rivalen VfL Senden unterlag der SV Herbern mit 2:4 und ließ vieles vermissen.
Landesliga 4
SV Herbern - VfL Senden
2:4
Die Stimmung war beim SVH wieder einmal gedrückt an diesem Sonntag. Michael Schulte, Maurice Modrzik und Kapitän Johannes Richter sackten nach dem Schlusspfiff enttäuscht zusammen und setzten sich auf den Rasen. Die Bezirksliga kommt näher für den SV Herbern, der sich bei noch neun verbleibenden Spielen einem Rückstand von zehn Zählern auf die Nichtabstiegsplätze ausgesetzt sieht. Der SVH kommt einfach nicht in Tritt. „Wenn man das letzte Woche in Beckum gesehen hat (3:3), das war ein ganz anderes Gesicht“, sagte Oliver Glöden.
Herbern war etwas schmeichelhaft zur Führung gekommen. Daniel Krüger fand Modrzik, der bediente wieder Krüger und der schob ein und drehte jubelnd ab - Fußball kann so einfach sein. Doch auch Glöden hielt fest: „Wir haben praktisch mit der ersten Chance das Tor gemacht, aber vorher waren wir auch gar nicht im Spiel. Das 1:0 war glücklich.“ Und es hielt auch nicht besonders lange.

Denn Stefai Colak, Sendens Rechtsaußen, ließ Johannes Richter durch eine Körpertäuschung ziemlich alt aussehen und zog ins lange Eck ab. Ein angesichts der Spielanteile verdienter Ausgleich für den VfL Senden, der die erste halbe Stunde dominiert hatte. Bis auf Patrick Sobbes frühen Kopfball an den Pfosten (6.) war vom SVH nicht viel zu sehen. Glöden nannte die Halbzeit „unterirdisch“ verglichen mit den Trainingseindrücken, die er unter der Woche gewonnen hatte. Senden agierte mit viel Tempo und Jürgen Sinev, mit dem die Herberner viele Probleme hatten.
Dass Ufuk Ekincier dann völlig unnötig Ali Shinawi im Strafraum trat - der Sendener war schon auf dem Weg aus der Gefahrenzone - passte Glöden zufolge ins Bild. Nach Sinevs Schuss ins Linke Eck - Christoph Hunnewinkel hatte die Ecke geahnt - pfiff der Unparteiische direkt zur Pause.
Krüger hat doppelt Chancen
Nach dem Seitenwechsel hatte Daniel Krüger die beste Chance auf den Ausgleich. Er nahm einen hohen Ball stark an, drehte sich, blieb aber hängen. Im Gegenzug erzielte Sinev nach einem Antritt und einem Pass in die Schnittstelle die Vorentscheidung. Auch wenn Herbern sich danach nach Kräften wehrte, dem SVH gelang es nicht mehr, Senden einzuschnüren, ein Powerplay aufzuziehen und ließ den unbedingten Glauben an die Wende vermissen - auch nach Marcus Fischers Anschlusstreffer zehn Minuten vor Schluss.

Dabei hatten Krüger und der eingewechselte Lukas Scholdei in den Schlussminuten noch eine dicke Doppelchancen auf den Ausgleich. Senden wirkte alles in allem aber reifer, frischer, galliger - oder es mit Glödens Worten zu sagen: „Senden hat es einfach cleverer gemacht über die 90 Minuten und kam mehr als Sieger in Frage als wir.“
Während Glöden das aussprach, peitschte sich der VfL im Hintergrund noch einmal richtig ein und schwörte sich auf den Abstiegskampf ein. Erstmals seit dem 5. Spieltag ist Senden wieder punktgleich mit einem Nichtabstiegsplatz. In der Rückrunden-Tabelle ist Senden mit 13 Punkten Fünfter, der SV Herbern dagegen Vorletzter (5 Punkte) und als einziges Team noch ohne Sieg. Sonntag wurde wieder einmal deutlich, warum.
SVH: Hunnewinkel - Richter, Heidicker (80. Pettendrup), Dombrowski, Bröer, Schulte, Sobbe, Ekincier (65. Scholdei), Heidbrink (73. Fischer), Modrzik, Krüger
Tore: 1:0 Krüger (23.), 1:1 Colak (27.), 1:2 Sinev (45.+2/Foulelfmeter), 1:3 Sinev (54.), 2:3 Fischer (81.), 2:4 Geister (90.+4)
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