
© Helga Felgenträger
Der SV Herbern verliert nach 17 Jahren eine Leistungsträgerin
SV Herbern
Einen neuen Trainer haben die Landesliga-Damen des SV Herbern gefunden, dafür verlässt sie zur neuen Saison aber eine Leistungsträgerin. Die hätte sich allerdings einen schöneren Abschied gewünscht.
Eigentlich ging es in den letzten Wochen mal wieder Berg auf für die Frauen des SV Herbern. Der Abstieg wird aufgrund des Saisonabbruchs wohl verhindert, die Kaderplanungen sind in vollem Gange. Nun müssen die Damen aber einen Verlust verkraften: Sie verlieren eine Leistungsträgerin.
Nach 17 Jahren verlässt Laura Brockmeier den SV Herbern und macht Schluss mit Fußball. Aus privaten Gründen will die 29-Jährige ihre Fußballschuhe an den Nagel hängen. Der Entschluss ist bei Weitem keine Kurzschlussreaktion.
„Das steht schon seit Anfang der Saison für mich fest“, berichtet Laura Brockmeier. „Ich werde in diesem Jahr 30. Wenn man so hoch Fußball spielt, hat man immer den Anspruch mit extrem viel Einsatz an die Sache zu gehen. Jetzt will ich mich da ein bisschen zurücknehmen.“

Laura Brockmeier verlässt die Damen des SV Herbern. © David Döring
Dieser Ehrgeiz wird auch deutlich, wenn man auf die Statistiken der vergangenen Saisons schaut. Laura Brockmeier absolvierte immer mindestens drei Viertel der Spiele und war als Kapitänin damit auch stets eine Stammspielerin bei den Herberner Damen.
Als solche erlebte sie auch die beiden Aufstiege von der Kreisliga bis in die Landesliga mit. „Das waren natürlich schon zwei besondere Highlights, wenn ich jetzt so zurückschaue“, betont die 29-Jährige. Mit den Herberner Damen spielte sie jetzt ihre zweite Saison in der Landesliga.
Die ging - aufgrund des Coronavirus - jedoch deutlich früher und vor allem plötzlicher zu Ende als gedacht. „Mein letztes Spiel war eine Niederlage auf Asche in Brochterbeck. Das macht mich schon ein bisschen traurig“, gibt Laura Brockmeier zu.
Eigentlich hatte sie sich ihren Abschied ganz anders ausgemalt: „Ich hätte schon nochmal gerne dieses richtige letzte Spiel gehabt und mit den Mädels danach gefeiert und zusammen gesessen. Das fehlt bei diesem Ende jetzt natürlich komplett.“
Dieser Abschied wird „sicherlich anders“
Einen internen Abschied wird die Kapitänin natürlich bekommen, nachdem sie 17 Jahre beim SV Herbern die Fußballschuhe geschnürt hat. „Das wird sicherlich anders und es ist auch die Frage, wann wir das wieder in größerer Runde machen können“, so Brockmeier. „Aber machen werden wir das mit Sicherheit.“
Und obwohl schon lange fest steht, dass sie in der kommenden Spielzeit nicht mehr dabei ist, hat sich die 29-Jährige bereits intensiv mit eben dieser auseinandergesetzt. „Da wir ja zuletzt keinen Trainer hatten, haben Mieke (Brockmeier, Co-Trainerin, Anm. d. Red.) und ich die Verhandlungen mit dem neuen Trainer und dem Kader geführt. Das hat auch trotz Corona alles ganz gut funktioniert, ist aber noch nicht ganz abgeschlossen.“
Ganz verlassen will und kann Laura Brockmeier den SV Herbern aber auch nach den Kaderplanungen nicht. „Dafür hängt hier definitiv zu viel Herzblut dran für mich“, berichtet sie. „Ich werde sicherlich auch noch das eine oder andere Mal sonntags bei den Spielen vorbeischauen oder auch mal so. Das lasse ich mir definitiv nicht nehmen.“
Geboren im Münsterland, mittlerweile aber eng mit dem Kreis Unna verbunden. Immer auf der Suche nach spannenden Geschichten und Menschen. Seit 2018 bei Lensingmedia – erst als Sportredakteurin, seit 2023 in der Lokalredaktion.
