90 Minuten saß Deniz Sönmez in seinem letzten Spiel für den Werner SC auf der Bank. Ein bitterer Abschied für einen Spieler, der in der vergangenen Saison noch zum Stammpersonal des Fußball-Landesligisten gehörte. Doch das hat sich geändert. Nun wechselt der junge Fußballer in die Westfalenliga und ist alles andere als zufrieden.
Gerade einmal 116 Minuten stand der Sechser in dieser Saison für die Werner auf dem Platz. Eine Entwicklung, die sich so nicht unbedingt abgezeichnet hatte. „In der letzten Saison, meinem ersten Seniorenjahr, habe ich mich hier super wohl gefühlt und habe ja auch viel Spielzeit bekommen. Die Mannschaft hat mich super empfangen und ich habe mich auch entwickelt“, sagt Sönmez selbst. Der Lohn war ein Stammplatz auf der Sechs über große Teile der Saison.
Logisch, dass da auch andere Vereine auf das junge Talent aufmerksam wurden. „Ich hatte ein paar Angebote im Sommer“, berichtet Deniz Sönmez. „Aber ich wusste und weiß auch immernoch, was ich dem WSC zu verdanken habe. Deswegen wollte ich bleiben, dem Verein helfen und auch mich selbst hier noch weiter entwickeln.“

Doch im Sommer änderte sich die Situation für Deniz Sönmez. „Im ersten Training in der Vorbereitung wurde uns allen gesagt, dass alles auf Null ist. Die Trainingsbeteiligung, die Leistungen und sowas sollten zählen“, erklärt Sönmez. „Aber da wurden leere Versprechungen gemacht.“
Der Ex-WSC-Spieler berichtet weiter: „Es hieß, jeder bekommt eine Chance. Das hat aber nicht gestimmt. Und dann gab es Spieler, die zwei, drei Wochen gefehlt haben, dann das Abschlusstraining mitgemacht haben und direkt in der Startelf standen. Das fühlt sich natürlich beschissen an.“
Schon in der Vorbereitung habe Sönmez gemerkt, dass er weniger Spielanteile bekam, als er sich gewünscht hat. „Ich habe dann das Gespräch zu den Trainern auch gesucht“, erzählt er. „Mir wurde dann gesagt, dass sich in zwei, drei Spielen alles ändern kann. Dann wollte ich auch geduldig bleiben. Aber dann wurden die ersten Spiele alle verloren und es wurde trotzdem nichts geändert.“
Stattdessen entstand für Sönmez der Eindruck, das viele Spieler unabhängig von Leistungen ihren Stammplatz sicher hatten. „Das fehlt dann ja auch irgendwie der Konkurrenzkampf. Wenn die Spieler da waren, hatte man das Gefühl, dass die auch angeschlagen spielen, egal, was die anderen machen.“
Was Sönmez auch wichtig ist: „Ich habe die Situation nicht als einziger so empfunden. Auch andere haben mich darauf angesprochen, sodass ich das Gefühl hatte, dass ich damit nicht so falsch liege.“

Auch weitere Gespräche mit den Trainern seien erfolglos geblieben. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass sich da noch etwas tut“, sagt Deniz Sönmez. „Mir hat einfach das Vertrauen von den Trainern gefehlt. Deswegen habe ich mich jetzt für den Wechsel entschieden.“
Für Sönmez ist es direkt ein Sprung in eine höhere Liga. Zur Rückrunde schließt er sich dem SC Neheim an. „Die Gespräche liefen sehr gut und ich habe mich direkt wohl gefühlt“, berichtet Deniz Sönmez. „Es ist eine junge Mannschaft mit ein paar Erfahrenen, eine richtig gute Mischung. Deswegen hatte ich das Gefühl, dass das jetzt der richtige Schritt ist.“
Was Sönmez bei aller Kritik an seinem letzten halben Jahr beim Werner SC wichtig ist: Er verdankt dem Verein einiges. „Ich liebe die Jungs und auch die Leute drumherum. Das ist ein super Verein und ich bin allen sehr dankbar, dass ich diesen Schritt gehen konnte“, sagt er. „Auch für die restliche Saison wünsche ich den Jungs nur das Beste und hoffe wirklich, dass sie unten rauskommen.“
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