Weil Trainer Lars Müller verhindert war, musste Chris Thannheiser (35) beim Heimspiel (2:1) des Werner SC gegen Eintracht Coesfeld einspringen und die Mannschaft coachen. Für den verletzten Stürmer war das eine Premiere, als Trainer stand er noch nie an der Seitenlinie. Das wird auch erstmal so bleiben, wie der 35-Jährige klar macht: „So viel habe ich gar nicht gemacht. In erster Linie bin ich Spieler mit Leidenschaft, da soll es auch irgendwann wieder hingehen.“
Chris Thannheiser erleidet Rückschlag
Ein Comeback des Aufstiegshelden ist aber noch nicht absehbar. Mit 24 Toren hatte er in der Vorsaison sehr großen Anteil am Wiederaufstieg des WSC in die Landesliga. Danach lief es nicht mehr besonders rund für ihn. In der Vorbereitung nahmen seine Schmerzen im Knie zu. Ein Teil seines Knorpels hatte sich gelöst, er wurde operiert und ist seitdem im Heilungsverlauf. Lange Zeit konnte er nur am Seitenrand auf dem Spining-Bike sitzen. Es sah so aus, als wäre eine Rückkehr im Frühjahr zumindest im Bereich des Möglichen
Thannheiser stieg in den vergangenen Wochen wieder ins Teamtraining an. Dann kam der Rückschlag. Er hatte wieder Schmerzen im Knie und ließ ein MRT machen. Der Knorpel sei noch nicht wieder gänzlich zusammengewachsen. Der Arzt verschrieb ihm acht Wochen Aufbautraining. Frühestens könnte er demnach Mitte Mai wieder mit der Mannschaft trainieren. Das letzte Pflichtspiel des WSC findet am 18. Mai statt. Ein Comeback ist also sehr unwahrscheinlich. „Ich mache mir da keine Illusionen“, sagt Thannheiser.
Trotzdem bleibt er nah an der Mannschaft dran. Das war auch schon in der Hinrunde der Fall. Als Sebastian Schnee für zwei Monate interimsweise den WSC coachte, unterstützte Thannheiser ihn gemeinsam mit Andreas Zinke. Beim 2:1-Sieg gegen Coesfeld stand er mit voller Leidenschaft am Seitenrand, gab Anweisungen und feuerte seine Teamkollegen an. Den Großteil der Arbeit habe aber der Cheftrainer gemacht: „Das kann man so vergleichen. Lars hat unsere ganzen Maschinen eingestellt unter der Woche und ich habe einmal die Schichtführung übernommen. Die Maschinen liefen automatisch.“

Über die Wechsel entschied er jedoch selbst. In Moataz Omar brachte er für die letzten 20 Minuten ein belebendes Element ins Spiel. Der 20-Jährige hatte in der Schlussphase das 3:1 auf dem Fuß. Seinen eigenen Anteil am Sieg will Thannheiser nicht zu hoch hängen. „Was ich machen konnte, habe ich zu 100 Prozent reingebracht. Wenn es unterm Strich dazu geführt, dass wir 2:1 gewonnen haben, bin ich stolz.“
Chris Thannheiser kann sich Trainer-Aufgabe vorstellen
Dem einen oder anderen Zuschauer dürfte aufgefallen sein, dass der Müller-Vertreter häufiger etwas in sein Notizbuch schrieb. Bei Müller und Schnee war das in der Vergangenheit nicht zu beobachten. Eine Typ-Sache, wie Thannheiser meint: „Ich bin schon sehr emotional am Spielfeldrand. Wenn du die Sachen nicht aufschreibst, vergisst du das eine oder andere. Deswegen habe ich das gemacht und es hat mir auch geholfen.“
Die Akribie kommt nicht von ungefähr. Eine feste Aufgabe als Trainer kann er sich durchaus vorstellen, aber noch nicht in absehbarer Zeit. „Sicher, irgendwann. Fußball ist mein Leben, das weiß man.“ Erstmal soll es für ihn aber auf dem Platz weitergehen, sobald es der Körper wieder hergibt. „Ich helfe gerne. Wenn solche Fälle mal vorkommen, dann weiß der Coach, dass er auf mich zählen kann“, sagt Thannheiser, der lachend hinzufügt: „Ich hoffe natürlich trotzdem, dass er bis zum Ende durchzieht.“ Wie seit Wochen bekannt ist, wird Lars Müller zur neuen Saison von Pascal Harder beerbt.