Die Worte, die Cajus Cramer im Rückblick auf die verhängnisvolle Szene im Oberligaspiel seiner LippeBaskets II gegen Kaiserau wählt, lösen wohl schon bei jedem Zuhörer ein flaues Gefühl im Magen aus. Nach dem Zusammenstoß mit einem Mitspieler „im Vollsprint“ habe er es im Knie „schnappen“ gehört. „Mein Knie ist dann gleichzeitig nach innen und nach hinten weggeknickt“, schildert der Routinier die Situation weiter.
Ein Alarmzeichen, zumal Cramer seine Erfahrung mit Knieverletzungen hat. Vor ungefähr zehn Jahren erwischte es sein rechtes Knie, welches jetzt auch betroffen ist, schon einmal. „Damals hatte ich einen Kreuzbandriss und der Außenmeniskus war so beschädigt, dass er entfernt werden musste“, erinnert sich Cramer.
Am Wochenende waren die Schmerzen groß, sodass der Shooting Guard wusste, dass wieder etwas kaputt gegangen war: „Man merkt, wenn wahrscheinlich etwas gerissen ist. Wobei ich nicht die klassischen ‚Kreuzbandschmerzen‘ hatte, die man vielleicht kennt.“
Bereits am Montag nach der Partie hatte Cramer einen MRT-Termin, der für ihn vorsichtig positive Neuigkeiten brachte. „Die schlimmste Befürchtung ist nicht eingetreten. Der Meniskus ist wohl vollkommen in Ordnung“, erzählt er. Zudem sei das Kreuzband nur leicht angerissen. „Der Arzt hat gesagt, dass das Kreuzband schon gut einen Schlag abbekommen hat, aber es sind wohl nur ein paar Fasern gerissen“, so Cramer weiter. Auch der „Schubladentest“ zur Erkennung von Kreuzbandrissen sei unauffällig verlaufen.
Schiene für LippeBaskets-Spieler
Ganz glimpflich ist der langjährige LippeBaskets-Spieler dann aber doch nicht davongekommen. „Es sieht so aus, dass das Innenband gerissen ist“, sagt er. Dies passe auch dazu, dass sein Knie nach der Verletzung vor allem nach innen hin instabil gewesen sei und er nicht auftreten konnte.
Alles in allem beschreibt er seinen aktuellen Gesundheits- und Gemütszustand aber so: „Es ging mir schon mal besser, aber auch schon mal schlechter.“ Er hoffe, dass sich bei einem Termin beim Orthopäden am Freitag maximal die aktuelle Diagnose bestätige. „Das Innenband wäre in dem Fall tatsächlich das kleinste Übel. Wäre der Meniskus betroffen, wäre es das wohl definitiv gewesen mit dem Basketball“, zeigt sich Cramer ein wenig erleichtert.
Dennoch verschwende er aktuell noch keine Gedanken an eine mögliche (aktive) Rückkehr in die Halle. „Die Saison ist natürlich abgehakt. Ich habe jetzt erstmal für sechs Wochen eine Schiene bekommen, die mein Bein gestreckt hält, damit da Ruhe reinkommt. Mit der Schiene kann ich jetzt zumindest auftreten. Zudem muss ich mir selbst Thrombosespritzen geben“, erzählt er. Beim jetzigen Stand der Dinge sei keine Operation geplant.
Cramer bleibt erstmal in Werne
Ob er in der Zukunft noch einmal für die LippeBaskets aufläuft, steht in den Sternen. „Bei meiner ersten Verletzung am Knie war ich gerade 19 geworden und hatte damals natürlich viel mehr Zeit und auch Energie, um zurückzukommen. Im Moment bin ich noch in der Phase, in der ich mich sammeln muss. Ich habe inzwischen ja auch andere Prioritäten. Es ist noch keine Entscheidung gefallen, ob ich nochmal Basketball spiele oder nicht. Ich gehe es erstmal langsam an und hoffe, dass ich bald zumindest wieder gescheit gehen kann“, sagt Cramer.
Seine Verletzung hat seinen Alltag auch etwas durcheinandergewirbelt. „Eigentlich arbeite ich ja schon seit längerem in Bonn und wollte wegen des Spiels nur für zwei, drei Tage nach Werne kommen. Jetzt bin ich erstmal bei meinen Eltern gefangen“, erzählt er mit einem Lachen. Er arbeite nun vorerst im Homeoffice. „Der Kontakt zur Mannschaft ist natürlich trotzdem da und ich werde auch zu den nächsten Spielen gehen.“
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