Der Rasenplatz im Dahl wird 2020 durch eine Kunstrasenanlage ersetzt. Welcher Kunstrasen-Typ wird es? Gibt es eine Tendenz? Das sagen das Sportamt und die Vorstände der betroffenen Klubs.

Werne

, 22.07.2019, 13:35 Uhr / Lesedauer: 3 min

Seit Februar dieses Jahres steht fest: Die Stadt Werne wird im kommenden Jahr eine weitere Kunstrasenanlage bekommen. Den Antrag auf Fördergelder, den das Sportamt der Stadt Ende des vergangenen Jahres beim Bund gestellt hat, ist längst bewilligt worden. 1,35 Millionen Euro steuert der Bund für den Bau der neuen Anlage bei. Jetzt geht es ans Eingemachte. Die für viele Sportler elementare Frage: Welchen Belag bekommt die neue Kunstrasenanlage?

„Wir stecken in der Hinsicht noch in den Kinderschuhen, wir haben noch keine Entscheidung gefällt“, sagt Alexander Ruhe vom Sportamt der Stadt Werne dazu. Es gebe verschiedene Möglichkeiten, die jedoch noch „genauer erörtert werden müssen“. Ruhe verriet nur so viel: „Wir werden einen modernen Kunstrasen-Typ nehmen.“

Gleicher Belag wie im Lindert möglich

Das heißt aber auch: Die Sportanlage im Dahl, die hauptsächlich von den beiden Fußball-A-Ligisten Eintracht Werne und SV Stockum genutzt werden soll, könnte unter Umständen denselben Belag bekommen, wie er auf der Anlage des Werner SC im Lindert aufzufinden ist; ohne Halme, eher wie ein Teppich und mit Sand- statt Gummigranulat. So könnten auch die Hockeyspieler des TV Werne die neue Anlage im Dahl mitnutzen.

Sportdezernent Alexander Ruhr (l.) und Wernes Bürgermeister Lothar Christ freuen sich über den unerwarteten Geldsegen aus Berlin.

Sportdezernent Alexander Ruhr (l.) und Wernes Bürgermeister Lothar Christ freuen sich über den unerwarteten Geldsegen aus Berlin. © Jörg Heckenkamp

Harald Wohlfarth, Vorsitzender von Eintracht Werne, hat in der Hinsicht schon jetzt ein paar Bedenken. „Mit dem Belag gibt es immer das Problem, wenn man mehrere Sportarten auf einem Platz spielen lässt. Die Hockeyspieler wollen einen niedrigen Bewuchs des Kunstrasens, die Fußballer hingegen wollen ihn so lang wie möglich.“

„Wir müssen auf einen gemeinsamen Nenner kommen und einen für alle Beteiligten tragbaren Kompromiss finden“
Harald Wohlfarth, Vorsitzender Eintracht Werne

Wohlfarth persönlich würde sich wünschen, „dass die Hockey-Leute am Ende auch bei uns im Dahl zufrieden sind“. Sie seien „gern gesehen - nur müssen wir auf einen gemeinsamen Nenner kommen und einen für alle Beteiligten tragbaren Kompromiss finden.“ Das sei sinnvoller als das Szenario, in dem sich nur eine Partei durchsetzt. „Das wollen wir ausschließen. Es wäre auch keine gute Partnerschaft, die wir für unsere sportlichen Wettkämpfe brauchen.“

Wohlfarth hat schon einen Vorschlag

Geplant ist im Dahl ohnehin der Bau von insgesamt anderthalb Kunstrasen-Spielflächen - so wie auf der Anlage im Lindert. Sprich: Ein größerer Platz, der für den Fußballspielbetrieb vorgesehen ist sowie ein kleinerer für den Trainingsbetrieb. „Denkbar wäre für mich, dass man sagt: Der kleine Platz reicht für die Hockeyspieler aus. Dann könnte man hier einen anderen Belag wählen als auf dem größeren Feld“, macht Wohlfarth bereits einen Vorschlag, wie der gesuchte Kompromiss aussehen könnte.

Doch warum ist ein Umzug der Hockeycracks von der Sportanlage im Lindert zur geplanten Anlage im Dahl überhaupt notwendig? „Der Werner SC hat im Lindert immensen Platzmangel und nur eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten. Das darf man nicht verkennen. Wir können für eine Entlastung der Anlage im Lindert sorgen. Das hilft auch dem WSC“, so Wohlfarth. Und weiter: „Wenn alles unter Druck steht, gibt es Reibereien. Für uns als Sportleute gilt es, dies zu verhindern.“

Keine zeitnahe Entscheidung - aber noch dieses Jahr

Vor rund einem Monat hatte das Sportamt Werne einen Termin in Bonn beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. „Innerhalb von sechs Wochen müssen wir nun unseren bereits bewilligten Antrag vertiefen und dem Förderer alles darstellen. Dazu gehört allerdings noch nicht die Aussage, welcher Kunststoff letztlich als Belag auf der Anlage im Dahl verwendet werden soll“, so Sportdezernent Ruhe.

Weitere Gespräche bezüglich der neuen Sportanlage gab es am vergangenen Donnerstag, 11. Juli. Diesmal aber vonseiten des Sportamtes mit den Vereinen SV Stockum und Eintracht Werne, die als künftige Nutzer des Kunstrasenplatzes bei den Planungen der neuen Anlage mit im Boot sitzen und Wünsche und Anregungen äußern durften.

„Dass wir uns von den Vereinen Anregungen holen und sie beteiligen, ist völlig klar“
Alexander Ruhe, Sportdezernent Stadt Werne

Vereine werden beteiligt

„Es handelt sich bei dem Projekt aber immer noch um eine städtische Anlage. Die Vorgaben des Förderantrags sind eindeutig. Dass wir uns von den Vereinen Anregungen holen und sie beteiligen, ist aber auch völlig klar“, so Ruhe. Eine Entscheidung bezüglich des Kunstrasen-Typs soll es laut Ruhe noch in diesem Jahr geben, „ehe im Frühjahr 2020 dann die Bagger kommen“.

Tobias Klein (r.) hofft, dass bis Oktober eine Entscheidung gefallen ist.

Tobias Klein (r.) hofft, dass bis Oktober eine Entscheidung gefallen ist. © David Döring

Tobias Klein, neuer Sportlicher Leiter beim SV Stockum, wohnte der Besprechung am 11. Juli erstmals bei: „Von den Bodenbelag-Planungen habe ich an diesem Tag noch nichts gehört. Wir haben nur besprochen, wie wir als Vereine in die Sache integriert werden und haben über Dinge wie Trainingszeiten, Platznutzung und die Anzahl der Mannschaften, die wir stellen werden, gesprochen.“ Weitere Gespräche in der Konstellation werde es laut Klein wieder im Oktober geben. Er hofft, „dass bis dahin vielleicht die Entscheidung gefallen ist.“

Zweiter Ascheplatz wird aufgegeben

Darüber hinaus bestätigte Sportdezernent Ruhe auf Nachfrage, dass der zweite Ascheplatz auf der Sportanlage im Dahl zeitnah aufgegeben werde. „Es wird eine Umwandlung geben. Der dann umgewandelte Platz wird den örtlichen Bogenschützen zur Verfügung gestellt. Für Fußballzwecke wird er künftig nicht mehr benötigt.“

Das Zeitalter der Asche- und Naturrasenplätze im Amateurfußball auf Kreisebene - längst passé. Nun werden auch die beiden Asche-Sportstätten im Dahl aufgegeben, zumindest einer wird durch ein Kunstrasen-Geläuf ersetzt. Nur mit welchem Kunststoff-Typ und mit welchem Granulat? Die Frage bleibt zunächst offen und wird die Sportler weiterhin beschäftigen – vor allem auch wegen der erst kürzlich von der Europäischen Union angestoßenen Mikroplastik-Umweltverschmutzungs-Debatte und die Regelung, ab 2022 ein Gummigranulat-Verbot einzuführen.

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