Baustellen und damit verbundene Vollsperrungen sind oftmals notwendig, sorgen bei Autofahrenden aber gerne für Wut. Vor allem wenn dann auch noch kilometerweite Umwege in Kauf genommen werden müssen. So wird es bei der Sperrung der B54 zwischen Lenklar und Langern in Werne wahrscheinlich auch sein. Denn nicht nur der normale Verkehr ist davon betroffen, sondern auch der rund um die Lenklarer Reitertage.
B54-Sperrung und Lenklarer Reitertage fallen zusammen
Denn die Sperrung der B54/L507 ist ab dem 25. März geplant auf der Lünener Straße zwischen Langernstraße und B54 (Nordlippering) in beiden Fahrtrichtungen. Die Fahrbahn muss erneuert werden, das Ganze soll rund sechs Wochen lang dauern, kündigte Straßen.NRW am Mittwoch (13. März) an. Und sofort kam eine Frage auf: Wie soll der Verkehr während des großen Werner Reitevents funktionieren? Der Hof Gripshöver liegt schließlich genau an diesem Baustellenabschnitt und damit zum einen die Zufahrt zum Hof selbst, aber auch die Zufahrten zum Parkbereich für die Reiterinnen und Reiter sowie für Besucherinnen und Besucher. Eine Umleitung dahin ist verkehrstechnisch nicht möglich, den Verkehr über Lippering und Martinsweg fließen lassen – bei dem Aufkommen ein Ding der Unmöglichkeit. „Völlige Fehlplanung“, kommentierte ein Leser die Sperrung gegenüber dieser Redaktion. Man habe die Baustelle doch nach dem Turnier einrichten können.
Am Haupttag mit dem großen S****-Springen kommen oftmals mehrere tausend Zuschauer, im vergangenen Jahr waren es 2000. Auch an den Tagen zuvor sind Zuschauerzahlen mindestens im dreistelligen Bereich zu erwarten. Für die Organisatoren um die Familie Gripshöver sei der Termin sehr unglücklich – und kam laut Lutz Gripshöver auch äußerst überraschend: „Wir sind gar nicht informiert worden vorher, sondern haben dann nur von dieser Pressemitteilung gehört. Auch die anderen Nachbarn wussten davon nichts.“ Nicht nur die Lenklarer Reitertage seien schließlich betroffen, sondern auch das Restaurant Galgenbach. Gripshöver hätte sich ein vorheriges Gespräch mit Straßen.NRW gewünscht: „Das ist so sehr ungünstig, es kommen ja auch aus Richtung Lünen sehr viele Besucher. Es hätte bestimmt eine andere Lösung dann gegeben.“

Was Lutz Gripshöver und die Familie beruhige, ist, dass sich Bürgermeister Lothar Christ sofort eingesetzt habe: „Er hat sich gleich gemeldet und gesagt, dass er sich kümmern möchte.“ Auch andere Werner Politiker sowie Freunde der Familie und der Großveranstaltung hätten ihre Unterstützung zugesagt: „Es ist sehr schön, wie viel Rückenwind wir erhalten haben. Die Veranstaltung ist nur einmal im Jahr und dann macht man es uns so schwer.“ Nach der Corona-Pause und den schwierigen Jahren danach habe man nun auf eine Veranstaltung ohne Auflagen und Probleme gehofft. „Wir machen hier alles aus dem Ehrenamt und in Eigenregie und dann bekommt man so einen Knüppel zwischen die Beine geworfen“, beklagt Gripshöver am Montag.
Nadia Leihs, Sprecherin von Straßen.NRW, versucht, die Gemütslage etwas zu beruhigen: „Gripshöver liegt nicht im direkten Baufeld, die Straße wird nur schon vorher gesperrt, um den Verkehr umleiten zu können.“ Erst ab der Hausnummer 191, also rund 350 Meter hinter dem Reiterhof, fange die Baustelle an. „Das sollte eigentlich dann kein Problem sein“, so Leihs. Der Verkehr ab und in Richtung Werne könne somit relativ normal fließen. Aber: Der Verkehr in Richtung Lünen nicht. Wer aus der Richtung zum Reitturnier kommen will, muss eine weiträumige Umleitung fahren: Diese führt über L507 (Kurt-Schumacher-Straße) und B233 (Kamener Straße) nach Bergkamen, dann weiter über L736 (Westenhellweg/Hammer Straße) in Fahrtrichtung Lünen und in Lünen weiter über L654 (Kamener Straße) und B236/B54 (Kurt-Schumacher-Straße).
Bürgermeister Lothar Christ sicherte Unterstützung zu
In einer Pressemitteilung bestätigt Bürgermeister Lothar Christ, sich für eine Verschiebung der Bauzeit gegenüber Straßen.NRW ausgesprochen zu haben. Allerdings erfolglos: „Die Lenklarer Reitertage sind die größte Sportveranstaltung in Werne, die jedes Jahr eine Vielzahl auch internationaler Besucher anzieht“, erklärt Bürgermeister Lothar Christ. „Wir stehen an der Seite der Familie Gripshöver und des Reitturniers und haben sofort klärende Gespräche mit Straßen.NRW geführt.“ Die hätten sich aber auf eine Verschiebung nicht eingelassen, der Hof sei für alle Teilnehmenden und Besucher erreichbar, man stünde weiterhin im Austausch. Aufgrund der Lenklarer Reitertage vom 12. bis 21. April hatte die Stadt zunächst gefordert, dass die Baumaßnahme von Straßen.NRW noch verschoben wird.