Weltenbummler Anthony Hodge bei den LippeBaskets Was der Amerikaner an Werne so liebt

Weltenbummler Anthony Hodge über seinen Weg zu den LippeBaskets
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Er ist ohne Zweifel einer der stärksten Spieler bei den LippeBaskets Werne. Wenn Anthony Hodge in der Ballspielhalle zum Dribbling ansetzt, gucken die Zuschauer auf den Rängen ganz genau hin. Der 35-jährige US-Amerikaner ist bei den Gegnern für seine Tempoläufe gefürchtet und weiß seine Dribblings am Korb zu vollenden.

Anthony Hodge kam vor zwei Jahren nach Werne

Hodge hat großen Anteil am derzeitigen Durchmarsch der LippeBaskets, die nur gegen den direkten Verfolger TV Jahn eine Niederlage hinnehmen mussten, aber weiter an der Tabellenspitze stehen.

Anders als seine Teamkollegen hat Hodge in seiner Laufbahn internationale Erfahrungen gesammelt. Der gebürtige New Yorker machte sich vor zehn Jahren auf in die weite Welt, wechselte zu einem Drittliga-Klub in Mexiko, von wo aus es ihn später zu einem Klub nahe der spanischen Küstenstadt Valencia verschlug. Hodge hat eine Passion für das Reisen, neue Kulturen zu entdecken. Der Sport ermöglichte es ihm, sein Hobby zum Beruf zu machen und einiges von der Welt zu sehen.

Anthony Hodge springt mit dem Ball zum Korb.
Er trifft verlässlich für die LippeBaskets Werne: Point Guard Anthony Hodge. © Jura Weitzel

Weil einige seiner Freunde bereits in Deutschland spielten, entschied er sich für das nächste Abenteuer. Die LippeBaskets sind daher nicht seine erste Station in Deutschland. Bevor er im Januar 2023 nach Werne wechselte, spielte er für die Klubs VfL Löningen und Bergedorf Stargazers im Norden Deutschlands. Ein Vorteil sei es, sagt Hodge, dass in Deutschland mehr Englisch gesprochen würde.

Über einen gemeinsamen Kontakt mit Trainer Christoph Henke kam im Winter 2023 der Wechsel zustande. „Das war zu dem Zeitpunkt gar nicht geplant. Die Gegebenheiten waren günstig. Es war ein absoluter Glücksfall“, sagt Henke, der voll des Lobes für seinen Schützling ist. Glück für beide Seiten, denn Hodge wurde zu dem Zeitpunkt Vater, seine Frau lebte bereits in Castrop-Rauxel, was der Hauptgrund für seinen Wechsel war. „Wir haben die gleiche Idee davon, wie wir Basketball spielen wollen“, sagt Hodge über seinen Trainer. Bei den LippeBaskets gehört er zu den Führungsspielern.

Ziel ist der Aufstieg mit den LippeBaskets

Nachwuchsakteure wie Max Sonntag (17) oder Jordan Most (18) profitieren von der Erfahrung des Point Guards. In Werne gefalle ihm besonders das familiäre Umfeld, das Gefühl, immer willkommen zu sein. „Meine Familie mag die Umgebung. Bei den Heimspielen fühlt es sich so an, als würde die ganze Stadt zu unserem Spiel kommen“, sagt Hodge, der sich offenkundig pudelwohl fühlt und auch nach dem Ende seiner Laufbahn erstmal noch in Deutschland bleiben möchte.

Es könnte gut sein, dass die LippeBaskets die letzte Station in seiner aufregenden Laufbahn sind. So lange der Körper noch mitspielt, ist bei Hodge aber kein Ende geplant. Angesichts seiner konstant starken Leistungen werden die Zuschauer wohl noch eine Weile etwas von ihm haben. Sein klares Ziel ist es, mit den LBW den Aufstieg in die 1. Regionalliga zu schaffen, in der er mit Bergedorf bereits spielte.

Anders als bei seinen Stationen in Spanien und Mexiko ist Hodge in Werne aber kein Profi-Basketballer mehr. Tagsüber arbeitet er beim Logistikunternehmen UPS, bevor es abends zum Training geht. Die LippeBaskets trainieren zwar dreimal die Woche und füllen am Wochenende die Hallen, sind aber ein Amateurklub, bei dem keine großen Gehälter gezahlt werden. Die Philosophie des Vereins ist es, Spieler aus dem „eigenen Stall“ an die Erste heranzuführen. Weil Werne als kleine Stadt genau zwischen den Universitätsstädten Dortmund und Münster liegt, sei das ein Vorteil, sagt Henke mit Hinblick auf junge Spieler, die nach einem studienbedingten Umzug in Werne landen könnten. An dieser Herangehensweise wollen die LBW festhalten, auch wenn es mit dem Aufstieg in diesem Jahr klappen sollte.