Der Werner Tennisspieler Andreas Thiveßen nahm kürzlich an der Weltmeisterschaft in Lissabon teil. Trotz des extrem stürmischen Wetters und einer schmerzhaften Verletzung im ersten Spiel meisterte Thiveßen die Herausforderungen mit beeindruckendem Einsatz und Leidenschaft.
Andreas Thiveßen erreicht im Doppel das WM-Viertelfinale
Das Turnier fand in der malerischen Hauptstadt Portugals statt und bot den Spielern nicht nur sportliche Herausforderungen, sondern auch unvergessliche persönliche Erlebnisse. Thiveßen belegte bei der Team-WM der Herren 40 mit Deutschland den sechsten Platz, da er sein Match während eines Breaks aufgrund einer Leistenzerrung aufgeben musste. „Ich hab da noch versucht, so halb weiterzuspielen auf einem halben Bein sozusagen, aber das hat nicht funktioniert“, erzählt Thiveßen.
Trotz dieser Herausforderung kämpfte sich Thiveßen noch durch die Einzel-WM –unterstützt von einem Gegner: „Ich habe da einen niederländischen Osteopathen und Chiropraktiker kennengelernt, der mich jeden zweiten Tag behandelt hat.“ Sein niederländischer Betreuer habe ihn „begradigt und gelockert, sodass ich dann auch die zweite Woche eigentlich besser spielen konnte als vorher.“
Im Einzel scheitert Thiveßen im Achtelfinale gegen den Brasilianer Carlos Oliveira. „Es ist aber ein schönes Gefühl, wenn man zu den letzten sechzehn Spielern gehört. Da sind ja auch viele Spieler dabei, die hauptberuflich Tennis spielen“, sagt der Immobilien-Makler, der an dem verpassten Viertelfinale noch Tage nach der WM zu nagen hatte. Auch im Mixed-Doppel schied Thiveßen mit seiner Partnerin Julia Sauer im Achtelfinale aus.

Im Doppel schaffte es der 43-Jährige zusammen mit Marc Leimbach bis ins Viertelfinale, wo sie gegen den Niederländer Romano Frantzen und den Italiener Luca Serena mit 5:7 und 4:6 verloren. Aber eigentlich war das Halbfinale schon zum Greifen nahe. Im ersten Satz führten Thiveßen und Leimbach mit 5:2.
„Den Breakball zum Satzgewinn, zum 6:2, haben unsere Gegner mit dem Netzroller abgewehrt. Das war ein bisschen unglücklich. Und wir haben dann die wichtigen und entscheidenden Punkte leider nicht gemacht“, erinnert sich der Tennisspieler, der mit seinem Partner die 5:2-Führung aus der Hand gab.
Dieses Match blieb dem 43-Jährigen besonders in Erinnerung: „Das verpasste Halbfinale hat mich schon zwei, drei Tage gekostet. Da blickt man ja schon so ein bisschen drauf zurück und denkt sich so, wenn das nicht gewesen wäre, wer weiß, wie es gelaufen wäre.“
Tennis-WM unter stürmischen Bedingungen
Neben der Verletzung hatte Thiveßen auch mit den Wetterbedingungen in Lissabon zu kämpfen. „Es gab keinen Wind, sondern wirklich schon Sturm. Da sind dann teilweise auch so die Plastikstühle so durch die Gegend geflogen“, beschreibt Thiveßen die widrigen Verhältnisse.
Diese extremen Bedingungen machten das Spiel zu einer besonderen Herausforderung für den erfahrenen Spieler, der betonte: „Ich bin kein Spielertyp, der bei Sturm einfach gut Tennis spielen kann.“ Wenn der 43-Jährige an seine dritte WM-Teilnahme erinnert, dann denkt er vor allem an die entstandenen Freundschaften wie mit seinem niederländischen Chiropraktiker und den Austausch mit anderen Tennisspielern.
Denn: Neben den Wettkämpfen bot die WM auch eine inspirierende Atmosphäre und förderte ein starkes Gemeinschaftsgefühl unter den Teilnehmern. „Man unterstützt sich so gegenseitig, auch wenn man sich vielleicht gar nicht so gut kennt“, erzählt Thiveßen.

Auch die Eröffnungszeremonie, bei der die Athletinnen und Athleten unter ihren Fahnen einliefen, hinterließ bei Thiveßen einen bleibenden Eindruck: „Da wurden alle Länderweise aufgerufen und auch die Hymnen gespielt. Da hatte ich Gänsehaut.“
Für Andreas Thiveßen war die WM in Lissabon so trotz der Herausforderungen ein unvergessliches Erlebnis. Mit Blick auf kommende Turniere, wie die im nächsten März in der Türkei stattfindende WM, bleibt er optimistisch und bereit, sich neuen Herausforderungen zu stellen.