A-Junioren des SV Herbern kassieren nächste Klatsche „Taktisch absolut naiv unterwegs“

Von Tom Manzelmann
A-Junioren des SV Herbern kassieren nächste Klatsche gegen SV Gescher
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Die U19 des SV Herbern hat am vergangenen Wochenende in der Jugendfußballbezirksliga wieder eine Klatsche bekommen. Mit 1:10 wurde die Mannschaft vom SV Gescher nach Hause geschickt – nach dem 6:1-Erfolg in der Vorwoche gegen Vorwärts Epe ein heftiger Rückschlag. „Natürlich ist man da enttäuscht, wenn man zehn Dinger kassiert. Das ist eine 180-Grad-Drehung zur Vorwoche“, ärgert sich Trainer Recep Alkan.

Doch er nimmt die Herberner Jungspieler in Schutz, sieht das Team in einer wichtigen Entwicklungsphase, in der solche Niederlagen dazu gehören. „Da sind teilweise Spieler dabei, die keine gute taktische Ausbildung genossen haben. Manche sind taktisch absolut naiv unterwegs. Die brauchen ihre Lernphase“, betont Alkan.

Die hohen Niederlagen mit 2:5, 1:7 und nun 1:10 haben sich mit einem 6:1-Kantersieg abgewechselt. Das ergebnis- und spieltechnische Auf und Ab der SVH-Junioren liege vor allem an fehlenden Grundlagen. „Das beginnt dann halt mit der Basis. Dass wir uns ohne Ball richtig bewegen, dass der ein oder andere nicht weiß, wie er zum Gegenspieler stehen muss oder welche Ballstafetten in der Offensive gespielt werden müssen. Das (fehlende Taktikverständnis, Anmerkung der Redaktion) ist eine ganz große Baustelle“, führt Alkan aus.

Spieler müssen lernen

Deshalb müssen die Grundlagen im Training aufgeholt werden – und das gehe nicht von heute auf morgen. „Du kannst einem Neugeborenen auch nicht einfach sagen, dass es laufen soll“, verdeutlicht Alkan den großen Nachholbedarf.

Gegen Epe hätten die Offensive sowie Defensive teilweise gut funktioniert, das klappt Alkan zufolge aber noch nicht immer gegen jede Mannschaft. Für Alkan auch nur logisch, die Mannschaft müsse sich Schritt für Schritt entwickeln. „Für viele ist das das erste Jahr in der A-Jugend, der größte Teil hat immer in einer zweiten Mannschaft gespielt. Dieses Tempo, die Informationen: Das haben die gar nicht gelernt“, unterstreicht Alkan.

Die U19 des SV Herbern um Mannschaftskapitän Henning Streyl muss eine 1:10-Klatsche verdauen.
Die U19 des SV Herbern um Mannschaftskapitän Henning Streyl muss eine 1:10-Klatsche verdauen. © Peek

Die Verantwortlichen des SV Herbern gehen aber auch in dieser „Lernphase“ nicht zimperlich mit den Junioren um, haben bewusst starke Mannschaften in Testspielen ausgesucht, gegen die oft nicht einmal ein Tor erzielt wurde. „Ich kann auch gegen Fallobst spielen, denen zehn Buden reindrücken und gut ist“, begründet Alkan die Auswahl der „unglaublich starken“ Testgegner. Nur große Herausforderungen könnten die Leistungen der A-Junioren auch langfristig verbessern.

Klassenerhalt sehr wichtig

Wichtig sei es, dass diese Niederlagen einen Lerneffekt erzielen. „Egal wie das Spiel läuft, gibt‘s halt Positives und Negatives. Selbstverständlich ist es wichtig, das Positive an die Hand zu geben, aber auch das Negative zu korrigieren. Wenn ich nach einem 10:1 sage: „Ihr habt gut gespielt“, bringt das nichts. Das kriegen die Jungs auch ganz klar gesagt“, befürwortet Alkan eine ehrliche und offene Kommunikation. Im Training werde gefühlt mehr geredet als trainiert, die Kondition seiner Mannschaft sei auch „sehr, sehr stark“.

Deshalb seien Erfolge nur eine Frage der Zeit, dem Ziel Klassenerhalt schreibt Alkan eine große Bedeutung zu. „Wenn wir das schaffen, spielen wir nächste Saison definitiv eine gute Rolle“, ist Alkan vom großen Potenzial seiner Spieler überzeugt.

Bevor die U19 des SV Herbern in der Zukunft angekommen ist, müssen aber heute die Hausaufgaben gemacht werden: Vielleicht gelingt den A-Junioren schon am Sonntag bei der SpVg Vreden in der Bezirksliga (Anpfiff: 11 Uhr) die Kehrtwende. Doch selbst wenn nicht: Lernen werden die A-Junioren in jedem Fall etwas, wenn es nach ihrem Coach geht.

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