Was ein Finale! 44.92 Sekunden – so lange brauchte die Münsteraner Amazone Katharina von Essen im Stechen, um fehlerfrei durch den Parcours zu kommen. Auf C-Loona, einer 13-jährigen Westfalenstute aus Cornet‘s Stern und Lancer III, ritt die Reiterin des ZRFV Albachten ihren beiden Konkurrenten Marco Kutscher (ZRFV Riesenbeck) und Markus Renzel (Ländl. ZRFV Marl) in bemerkenswerter Weise davon und sicherte sich damit den Sieg beim Großen Preis der Familie Auer am Sonntagnachmittag.
Katharina von Essen gewinnt großen Preis von Lenklar
Dabei schafften sowohl Kutscher als auch Renzel es, sich gleich mit zwei Pferden für das Stechen im S****-Springen über 155 Zentimeter zu qualifizieren. Als erste gingen sie am Sonntag in die Bahn, Kutscher mit dem zehnjährigen Hannoveranerhengst Karajan und Renzel mit dem Westfalenwallach Pikeur Lamar. Sie setzten die Messlatte hoch für die Konkurrenz, denn beide blieben direkt fehlerfrei. Doch es sollte nicht so bleiben. Denn nach den beiden schaffte es nur von Essen noch, sich für das Stechen zu qualifizieren sowie die beiden eben mit ihren zweiten Nennungen: Kutscher auf Aventador und Renzel auf Canmore.

Bei 42 Starterinnen und Startern kamen also nur fünf ins Stechen. Auch die hiesigen Amazonen Marie Ligges und Silvia Gripshöver qualifizierten sich nicht. Gripshöver und ihr Holsteinerhengst Come No gaben schon nach wenigen Hindernissen auf, da stand die Fehlerpunktzahl bereits bei acht. Auf Ruby Go holte Ligges am Samstag noch im S***-Springen den zweiten Platz, am Sonntag erlaubte sich das Herberner Duo dann 16 Fehlerpunkte. Besser lief es auf Corcovado, auch wenn die Amazone auch hier nicht fehlerfrei blieb. Dafür war das Paar aber schnell unterwegs: Mit vier Fehlerpunkten in 73.09 Sekunden gab es Platz sieben. Vorjahressiegerin Mynou Diederichsmeier (RV Aller-Weser) schaffte es mit Quick and Fly ebenfalls nicht ins Stechen: vier Fehlerpunkte in 74.60 Sekunden.
Insgesamt 40.000 Euro Preisgeld der Familie Auer
Im Stechen legte Marco Kutscher dann auf Karajan vor: 51.71 Sekunden und keine Fehler. Renzel zog auf Pikeau Lemar nach, brauchte allerdings 57.37 Sekunden. Und dann kam die Stunde der einzigen Amazone, die aber die Sympathien der knapp 2000 Zuschauer auf dem Hof Gripshöver inne hatte. Sie und ihr Pferd setzten alles auf eine Karte, gingen mutig und mit viel Tempo in den Parcours – und legten mit 44.92 Sekunden mächtig vor. Auch wenn von Essen hinterher sagte, dass sie an den ersten drei Sprüngen kein gutes Gefühl gehabt habe. „Ich wollte auf jeden Fall schnell reiten und bei Null bleiben“, sei ihr Ziel vorher gewesen. Dieses ging auf. Kutscher und Renzel zogen ebenfalls das Tempo nochmal an, erlaubten sich aber je einen Abwurf. Besonders bitter bei Renzel: Dieser passierte am letzten Sprung. Dennoch wären beide langsamer unterwegs gewesen als Katharina von Essen. Somit ging der Sieg des insgesamt mit 40.000 Euro dotierten Grand Prix der Familie Frank und Maja Auer an die Münsteranerin, die davon 12.000 Euro bekommt.
Bernd Stöver stolpert beim Jump and Run
Es war aber nicht der einzige Erfolg für von Essen am Sonntag. Denn vor der Siegerrunde wurde sie noch ausgezeichnet als beste Reiterin des Turniers, da sie über alle S-Springen und den Grand Prix hinweg die stärksten Leistungen des großen Teilnehmerfeldes zeigte. Den größeren Jubel holte dann aber der junge Reiter ab, der als bester Nachwuchsreiter des Turniers ausgezeichnet wurde: Lutz Gripshöver. Der 14-Jährige sicherte sich über die zehn Tage hinweg mehrere starke Platzierungen. Und am Sonntag zeigte er dann vor großem Publikum auf Chicharito sein Können auf dem Sprungplatz – allerdings im Jump and Run. Denn in diesem Jahr mussten die Teilnehmer der Jux-Veranstaltung nicht mit dem Auto den zweiten Teil des Parcours bewältigen, sondern hatten einen Partner, der diesen Parcours rennen musste. Den Sieg holte hier Jolene Laker in insgesamt 54.82 Sekunden. Dauersieger Bernd Stöver ging zum zweiten Mal in Folge leer aus, obwohl er und sein Bruder Marc mit 55.99 Sekunden Zweite wurden und schnell unterwegs waren. Nach dem spektakulären Absprung von Bernd Stöver musste dieser bei Marc abklatschen – stolperte aber. Das kostete wertvolle Sekunden und damit am Ende wohl den Sieg.
