Maik Küchler (l.) sorgte möglicherweise für die Szene der Saison.

Maik Küchler (l.) sorgte möglicherweise für die Szene der Saison. © Ebmeier

Von „Frechheit“ bis „Fairness“: Fair-Play-Geste der Saison vom PSV Bork scheidet die Geister

rnFußball

Es war die Szene des Spiels und die, die vielleicht auch das Aufstiegsrennen in der Kreisliga B2 Unna-Hamm mitentscheidet. Maik Küchler veranlasste die Rücknahme eines Elfmeter für Bork.

Bork

, 20.05.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Es war ein vorbildliches Verhalten von Maik Küchler, Spieler des Fußball-Kreisligisten PSV Bork, das am Sportplatz fast schon einmalig ist. Es war Aufstiegskampf pur beim SuS Oberaden II, die Gastgeber führten überraschend mit 2:1 und es lief bereits die Nachspielzeit, als sich der Borker als überragender Sportsmann auszeichnete.

Für Bork war in diesem Duell von vornherein klar: Eigentlich war der Sieg fest eingeplant, damit das Polster vor dem Kracher gegen den TuS Niederaden (Sonntag, 15.15 Uhr) maximal groß ist. Bei einem Dreier wären es fünf Punkte gewesen. Doch Oberaden war gallig, warf alles in dieses Spiel rein und verdiente sich die Führung. „Wir waren gerade im Spiel nach vorne zu rappelig, der letzte Pass war total schlecht“, resümierte PSV-Trainer Sanmi Ojo die Leistung seines Teams.

Und dann kam es eben zu dieser vorbildlichen und zugleich extrem überraschenden Entscheidung von Stürmer Küchler. Nach einer hohen Hereingabe klärt Oberaden den Ball und irgendein Spieler bekommt die Kugel an die Hand. Schiedsrichter Lukas Koch, der zuvor ein starkes Spiel ablieferte, zeigte auf den Punkt. Die große Chance zum Ausgleich für den Tabellenzweiten war da.

„Für mich war das ganz klar ein berechtigter Elfmeter“, sagt Ojo nach dem Spiel. „Der Oberadener schlägt den Ball mit seinem Arm an Küchlers Arm. Generell finde ich es aber auch eine Frechheit, dann bei so einem Spielstand den Spieler zu befragen.“

Maik Küchlers Aussage sorgt für Umentscheidung

Denn genau das tat der Unparteiische. Koch nahm sich Maik Küchler zur Seite und fragte nach. Der Angreifer gab zu, dass der Elfmeter-Pfiff eine Fehlentscheidung war. „Es wäre ein schönes Geschenk gewesen, aber ich bekomme den Ball eben an die Hand“, sagte der Borker nach dem Duell, während er von Gegnern, Mitspielern und Fans beglückwünscht wurde.

Jetzt lesen

Nur beim PSV-Anhang sorgte diese Entscheidung nicht nur für Zuspruch. So regte sich der ein oder andere Fan lautstark über den Spieler auf, rief teilweise auch Sprüche unter der Gürtellinie auf den Sportplatz. „Ich hoffe einfach nur, dass die Fairness am Ende belohnt wird und ein Sieg wäre hier heute auch nicht verdient gewesen“, kommentierte Küchler die Zurufe von außen. „Vielleicht sind wir in Bork einfach zu sehr Sportsmann“, sagte Spielertrainer Ojo zu der Szene.

Rudelbildung nach Ausgleich zwischen PSV Bork und SuS Oberaden II

Immerhin – nur ein paar Minuten später schaffte der PSV durch einen Kopfball von Mathias Scherner trotzdem noch die Wende und nun erhitzten sich die Gemüter endgültig. „Ein Zuschauer von uns war auf dem Platz und hat einen Oberadener angegangen, da haben welche die Nerven verloren und das darf natürlich nicht passieren“, erklärt Ojo die Rudelbildung. Allerdings sorgten auch die Gastgeber nicht dafür, dass sich das Geschehen beruhigte und provozierten mit üblen Sprüchen in Richtung PSV.

Jetzt lesen

Ob das späte 2:2 nun also wegen der schlechten Leistung als gewonnener Punkt angesehen werden kann, weiß in Bork niemand so richtig. „Wir haben es immer noch in der eigenen Hand. Wir müssen uns jetzt den Mund abputzen und gucken, was gegen Niederaden geht“, ist zumindest Küchler hoffnungsvoll.

Auch Sanmi Ojo schaute nach dem Remis direkt in Richtung des Aufstiegsgipfels. „Schlussendlich haben wir Niederaden weiter auf Distanz gehalten und das ist das Wichtigste. Meistens haben wir aber nach einem schlechten Spiel immer eine Serie gestartet.“