Mein Jahr 2024 mit Carsten Walschus „Wie ein Phönix aus der Asche“

„Phönix aus der Asche“: Carsten Walschus erlebt emotionales 2024
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Wenn einer ein aufregendes Jahr hinter sich hat, dann wohl er: Es war wie eine Achterbahnfahrt, dieses 2024 von Carsten Walschus. Der aktuelle Trainer vom Fußball-B-Ligisten TuS Niederaden blickt auf ein lehrreiches Jahr inklusive harter Rückschläge, aufwühlenden Meinungsdifferenzen, aber auch sportlichen Gänsehautmomenten und tränenreichen Glücksgefühlen zurück.

Entlassung vom SV Preußen Lünen im Januar

Nicht mehr lange, dann ist wieder Neujahr. In unserer Serie „Mein Jahr 2024“ blicken wir auf das persönliche Jahr der lokalen Sportpersönlichkeiten zurück. Das Jahr von Carsten Walschus in wenige Worte zu fassen, ist nicht ganz einfach. Dafür ist sehr viel passiert. Wir haben ihn mal selber gefragt. Seine Antwort: „Wie ein Phönix aus der Asche.“ Diese Formulierung ist wohl mehr als passend. Um sie aber zu verstehen, müssen wir chronologisch zurückblicken.

Bereits im Januar war die Aufregung groß um die Person Carsten Walschus. Damals war der Trainer noch eingestellt beim Kreisligisten SV Preußen Lünen - und wurde Ende des Monats überraschend entlassen. Die sportliche Situation war gut, der SVP stand zu diesem Zeitpunkt auf dem sechsten Tabellenplatz.

Aber Walschus wollte weiterhin die erste Mannschaft und die A-Jugend trainieren, doch der Vorstand stellte ihn vor die Entscheidung: Entweder erste Mannschaft oder A-Jugend. Diese Option war für Walschus nicht vorstellbar, er wollte beide Teams coachen. Daraufhin kam es zur Trennung.

Carsten Walschus an der Seitenlinie.
Carsten Walschus war bis Januar 2024 Cheftrainer beim SV Preußen Lünen. Dann wurde er unerwartet entlassen. © Ray Heese

Fast ein ganzes Jahr ist seit dem Preußen-Aus vergangen. Walschus erinnert sich: „Da blicke ich natürlich mit etwas Wut und Unverständnis zurück. Aber Preußen war für mich eine schöne Reise. Wo eine Tür zugeht, geht auch eine andere auf.“ Auf diese neue Tür möchten wir im nächsten Kapitel schauen.

Neuer Trainer beim TuS Niederaden

Genau genommen öffneten sich gleich mehrere neue Türen für Walschus nach der Trennung mit dem SVP. „Sieben oder acht“ Vereine zeigten Interesse am Trainer, erzählt er. Dabei hätte er mit so vielen Anfragen gar nicht gerechnet.

Allgemein war die Zeit direkt nach der Preußen-Trennung die größte Herausforderung für Walschus in diesem Jahr: „Ich musste eine Menge gute Arbeit und gute Menschen zurücklassen. Da wird man aus einem super Umfeld herausgerissen. Es ist dann immer nicht ganz einfach, Abstand zu gewinnen. Ich hatte die ersten Monate Zweifel, ob ich irgendwas falsch gemacht habe“, erzählt der Trainer.

Schlussendlich entschied sich Walschus bei all den Angeboten dann im März für seinen Heimatklub TuS Niederaden, bei dem er während der Rückrunde zunächst aber nicht als Chef-, sondern als zusätzlicher, unterstützender Trainer agierte. „Ich bin sehr gut aufgenommen worden. Gemeinsam mit Thorsten Springer (damaliger Trainer der ersten Mannschaft, Anm. d. Red.) haben wir uns Gedanken gemacht, wie wir die Mannschaft in der B-Liga halten. Das war das absolute Ziel.“

Und das Ziel wurde dramatisch erreicht. Wichtige Siege wie gegen TuS Hemmerde, bei dem der Coach sogar Tränen in den Augen hatte, trugen zum Klassenerhalt am letzten Spieltag Ende Mai bei. Dieser Moment war Walschus persönliches Jahreshighlight: „Wir wussten alle, was an diesem letzten Spiel liegt. Emotional war das ein Feuerwerk.“

Mein Jahr 2024 mit Carsten Walschus

Üblicherweise kehrt in der Sommerpause dann auch bei den Trainern ein wenig Ruhe ein. Doch nicht bei Carsten Walschus im Jahr 2024. Der Trainer wurde im Juni zum Cheftrainer befördert - mit Nebengeräuschen. Der bisherige Niederaden-Trainer Thorsten Springer übernahm die zweite Mannschaft in der Kreisliga D und zeigte sich daraufhin im Gespräch mit dieser Redaktion enttäuscht, vor allem die Art und Weise des Vorstands habe ihm damals nicht gefallen.

Auch große Teile der Öffentlichkeit in den sozialen Medien empfanden den Umgang mit dem Ex-Trainer als ungerecht. Carsten Walschus empfand diese Zeit rückblickend als „anstrengend, wenn nicht sogar nervig. Eine geringe Anzahl von Menschen hatten etwas dagegen. Es gibt immer wieder Leute, die keine Veränderungen mitgehen wollen.“

Carsten Walschus an der Seitenlinie.
Carsten Walschus steht seit diesem Sommer als Cheftrainer des TuS Niederaden an der Seitenlinie. © Palschinski

Doch die unruhigen Nebeneffekte haben Walschus nicht davon abgehalten, erfolgreich in die neue Saison zu starten. Aktuell steht TuS Niederaden auf dem dritten Tabellenplatz der Kreisliga B2 Unna-Hamm. „Die Hinrunde war ein Auf und Ab, wie man so schön sagt. Wir haben auch mit den Spielern, die aus der Jugend dazugekommen sind, gepaart mit den Neuzugängen, eine sehr gute Mannschaft zusammen. Es war insgesamt eine sehr schöne Hinrunde, aber auch sehr arbeitsintensiv als Trainerteam. Wir haben auch immer wieder mit Ausfällen zu kämpfen, zum Beispiel arbeitsbedingt. Wir stehen besser da, als wir uns am Anfang erhofft haben. Wir können die ein oder andere Mannschaft ärgern und Druck machen.“

Aufstiegskampf in der Kreisliga B2 Unna-Hamm

Bevor das Jahr 2024 dann endgültig vorbei ist, steht erstmal Weihnachten an. Für 2025 wünscht sich Walschus mehrere Dinge für den TuS Niederaden: „Sportlich gesehen wünsche ich mir, dass wir in Niederaden zusammenwachsen und gesund bleiben, und damit meine ich alle Mannschaften des TuS. Früher hat man TuS Niederaden schon fast totgesagt. Wir wollen sportlich eine Rolle spielen.“