Reiten
Talent (14) aus Selm nimmt an EM im Vielseitigkeitsreiten teil: „Auf Top-Niveau angelangt“
Im August nimmt Theresa Welsch bei der EM im Vielseitigkeitsreiten teil. Dort startet die 14-Jährige eine furiose Aufholjagd. Sie hat noch große Ziele und könnte in der Zukunft noch für Furore sorgen.
Theresa Welsch hat aufregende Tage hinter sich. Vor einigen Tagen nimmt die 14-Jährige im polnischen Strzegom an der Europameisterschaft im Vielseitigkeitsreiten teil. Der Start dort misslingt, die Aufholjagd ist aber umso beeindruckender. In der Zukunft könnte die Reiterin noch für Furore sorgen.
Mitten in der Nacht geht es los. Bevor es nach Polen geht, bereitet sich Theresa Welsch in Warendorf auf das Turnier vor. Von Mittwoch bis Sonntag ist sie dort, bevor sie mit ihrer Schwester Luisa (23) die zehnstündige Fahrt antritt. Am darauffolgenden Mittwoch findet die erste „Verfassung“ statt, bei der alle teilnehmenden Pferde einer Tauglichkeitsprüfung unterzogen werden.
Die Erleichterung ist groß
Shannon’s Hero, mit dem Theresa Welsch die Reise nach Strzegom angetreten hat, besteht diese, die Erleichterung ist groß. Die 14-Jährige ist eine von sechs deutschen Teilnehmerinnen beim Turnier und startet im Einzel. Vier Reiterinnen starten im Mannschaftswettbewerb.
Theresa Welsch trainiert auf dem Hof Dahlkamp. © Henkel
Nach der Verfassung geht es in die Dressur, die sich über den Donnerstag und Freitag erstreckt. Die läuft überhaupt nicht gut. Eigentlich hatte sich das Reittalent vorgenommen, nicht mehr als 35 Minuspunkte zu bekommen, vielleicht sogar noch unter diesem Wert zu bleiben. Am Ende sind es dann aber 37 Punkte, mit denen Theresa Welsch nicht zufrieden ist. Nach der ersten Prüfung bedeutet das lediglich Platz 34 von 45.
„Nach der Dressur hatten wir ein wenig die Hoffnung verloren“, berichtet Mutter Bettina Welsch in der Rückschau. Auch bei Schwester Luisa, die Theresa bei fast allen Turnieren begleitet, schwindet die Hoffnung.
Dann aber folgt der Geländeritt am Samstag. Da zeigt Theresa Welsch, was in ihr und Shannon’s Hero steckt. „Da hatte ich sehr viel Respekt vor, weil es sehr schwer war“, erzählt Theresa Welsch. „Am Ende hat es auch super geklappt.“ Im Gelände bleibt die 14-Jährige fehlerlos, kassiert lediglich einen minimalen Abzug wegen eines Zeitfehlers.
Theresa Welsch belohnt sich mit Aufholjagd
„Es ist ziemlich viel passiert im Gelände“, fasst Bettina Welsch zusammen. Viele andere Reiter patzen, sodass Theresa Welsch Platz um Platz gutmacht.
Bevor am Sonntag aber die abschließende Springprüfung wartet, werden alle Pferde noch einmal einer Verfassung unterzogen. Das heißt: Das Pferd muss sauber sein, die Hufe gefettet und auch von den Reitern wird ein tadelloses Aussehen erwartet. Im Vordergrund steht aber die Gesundheit der Tiere. „Das ist die Schlimmere, weil nach dem Gelände immer einiges passiert“, beschreibt Theresa Welsch ihre Gefühle vor der Untersuchung.
Die Sorge ist unbegründet: Shannon’s Hero ist bereit für das Abschlussspringen. Im Gegensatz zu vielen anderen Paaren aus dem Feld halten sich Theresa Welsch und Shannon’s Hero wieder schadlos. Am Ende gelingt die Aufholjagd und sie platzieren sich als Neunte und werden im Reitstadion geehrt.
Ein spannender Ritt wird am Ende belohnt. „Es war sehr aufregend. Es ist schlimmer, wenn man mit dabei ist und selbst nichts machen kann“, sagt Theresas Schwester Luisa. „Abnormal erfreulich“, ergänzt Mutter Bettina. Und Theresa selbst sagt: „Ich war sehr glücklich darüber. Erst einmal war mein Ziel, dass ich überhaupt durchkomme.“
Familie ermöglicht die Teilnahme
Dass Theresa Welsch überhaupt an den Turnieren teilnehmen kann, ist ein Verdienst der ganzen Familie. Die Eltern Bettina und Frank versuchen möglichst viel zu ermöglichen, Schwester Luisa kümmert sich als Betreuerin um die Dinge vor Ort. „Auch wenn es manchmal anstrengend ist, macht es mir Spaß, mit dabei zu sein“, sagt sie. Auch das Gymnasium St. Christopherus in Werne, das Theresa Welsch besucht, nimmt Rücksicht auf die talentierte Reiterin und stellt sie teilweise vom Unterricht frei.
Mutter Bettina (l.) und Schwester Luisa (r.) unterstützen Theresa Welsch – nicht nur auf Turnieren. © Henkel
Das alles zahlt sich aus. „Resi hat sich in den letzten Jahren ganz toll entwickelt. Sie arbeitet kontinuierlich. Sie machen es als Familie ganz toll“, sagt Dr. Marc Dahlkamp, der Theresa mittrainiert. „Besonders in den letzten beiden Jahren ist sie kontinuierlich gewachsen, obwohl die Anforderungen erheblich gestiegen sind. Sie hat viel Erfahrung gesammelt und viel Routine bekommen.“
Für Theresa Welsch könnte diese Entwicklung noch weitergehen. „Sie hat alle Voraussetzungen, dass sie im Jugendbereich erfolgreich unterwegs ist“, so Dahlkamp. „Das ist aber keine Selbstverständlichkeit, dass das wieder so funktioniert. Aber bei der Entwicklung hat sie da sehr gute Voraussetzungen. Es hängt aber von vielen Faktoren ab. Es gibt sehr viele Rädchen, an denen gedreht werden kann. Im Ponybereich ist sie schon auf einem Top-Niveau angelangt.“
Ziele für die Zukunft
Ein großer Vorteil sei, dass Theresa Welsch sehr lernfähig sei: „In ihrer Entwicklung hat sich gutes Konzentrationsvermögen entwickelt. Was sie auszeichnet, ist, dass sie selbstkritisch und bemüht ist, Hinweise eins zu eins umzusetzen“, sagt Dahlkamp.
Der nächste Schritt wäre dann nach der Einzelnominierung auch in die Mannschaft berufen zu werden, nachdem der Sprung in den Bundeskader ja bereits gelang. Und perspektivisch könnte es ja noch weiter nach oben gehen. Theresa Welsch denkt aber von Schritt zu Schritt. „Nächstes Jahr will ich in die Mannschaft kommen und dann in den ersten Kader. Solange alles so weiter läuft, ist die Chance gut“, ist die 14-Jährige optimistisch.
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