Wie enttäuschend der Sonntagnachmittag für die SG Selm war, sah man mit Abpfiff. Der Großteil der Spieler schlich nach der Niederlage in der Fußball-Kreisliga A gegen SV Bösensell mit hängenden Köpfen vom Platz, Kapitän Nils Böckenbrink saß noch minutenlang enttäuscht am Seitenrand, während Stürmer Felix Schröder lautstark schimpfte.
Kreisliga A2 Münster
SG Selm - SV Bösensell
2:3 (1:1)
Zum Knackpunkt wurde eine Szene in der 67. Minute: Da bekamen die Gäste einen Foulelfmeter zugesprochen, den Bösensell zum Ausgleich nutzte und letztlich der Anfang vom Ende war. Dabei hatte es schon zu Beginn danach ausgesehen, als würde der SV als Tabellenzweiter seiner klaren Favoritenrolle gerecht, führten die Gäste nach einem Schuss ins kurze Eck schon früh (8. Minute). Die SG zeigte sich davon aber nicht geschockt und antwortete umgehend durch Niklas Neumann (10.).
„Die ersten zehn Minuten waren wir ein bisschen nervös. Nach dem 1:0 waren wir voll im Spiel, machen dann auch direkt das 1:1, das finde ich dann auch verdient im Nachhinein“, fasste SG-Trainer Sebastian Kramzik die Anfangsphase zusammen. Da machte die SG einiges fürs Spiel und ging dann numerisch in Führung. Der durchgebrochene Mohamad Faki Dit Issa war von Bösensells Keeper nur per Notbremse zu stoppen, Selm spielte nach dem Platzverweis 72 Minuten in Überzahl.
SG Selm gibt Spiel gegen SV Bösensell aus der Hand
Großchancen gab es im ersten Durchgang dann aber nur noch eine – und zwar für die Gäste. Da verteidigte die SG aber im Kollektiv und verhinderte den Einschlag (29.).
Im zweiten Durchgang machte Selm dann erst einmal ordentlich Dampf. Nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff versuchte es Jan-Luca aus deutlich mehr als 20 Metern und zwang den Bösenseller Ersatzkeeper zu einer Glanzparade. Auf der anderen Seite hätte Bösensell nach einem Konter führen können (50.). Wie es besser geht, zeigte dann Schröder, der zwar auch von einem Fehler der Hintermannschaft der Gäste profitierte, aber auch gekonnt dessen Torwart umkurvte und einschob.

Doch dann gab es eben die eingangs beschriebene Szene, die der SG den Stecker zog. „Wir haben das Spiel eigentlich im Griff gehabt. Hinterher hat uns dann die Entlastung gefehlt“, meinte Kramzik. Bösensell war nun die druckvollere Mannschaft, eine Doppelchance vereitelte Selms Torwart Böckenbrink (83.). Die nachfolgende Ecke nutzten die Gäste dann aber zur Führung (85.). Beinahe hätte die SG noch einen Punkt mitgenommen, doch Neumann scheiterte drei Minuten vor dem Ende per Kopf am Gäste-Torwart.
Und so war dann die Enttäuschung riesig. Auch bei Kramzik: „Wir fehlen ein bisschen die Worte, die Jungs haben alles gegeben, jeder hat malocht ohne Ende, jeder hat sich den Arsch aufgerissen, da kann ich niemandem etwas vorwerfen.“
Foulelfmeter ist die entscheidende Szene
Allerdings brachte der Foulelfmeter das fragile Gebilde zum Einstürzen, wie auch Kramzik fand. „Der Elfmeter war ein kleiner Knackpunkt. Danach waren wir völlig raus. Wir waren viel zu passiv, zu weit weg, sind nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen. Auf einmal konnten wir keinen Pass mehr über fünf Meter spielen. Als wir dann am Ende alles nach vorne werfen, klappt es auf einmal wieder.“
So blieb es dann am Ende bei der Enttäuschung, verbunden mit der Hoffnung, es im nächsten Spiel bei Schlusslicht Albersloh besser zu machen. „Wir müssen im Prinzip jedes Spiel so annehmen, wie wir es heute gemacht haben. Wir müssen nur daran arbeiten, dass wir diese Leistungen Woche für Woche auf den Platz bringen und dann holen wir auch die Punkte. Nächstes Spiel ist gegen Albersloh, da müssen wir dann drei Punkte holen, ganz einfach“, forderte Kramzik.
SG: Böckenbrink - May (46. Jbara), Neumann, Schickentanz, Fakih Dit Issa (46. Kessaris), Berger, Schröder, Kämper (75. Holz), Stephan, Kuntscher, Szafruga
Tore: 0:1 Guddorf (8.), 1:1 Neumann (10.), 2:1 Schröder (59.), 2:2 Hatam (68./Foulelfmeter), 2:3 Hatam (85.)
Rote Karte: Holstein (18./Notbremse)