Der Sieger des Stever-Lippe-Cups 2023 heißt SG Selm. Gegen den Ortsnachbarn PSV Bork setzt sich die Mannschaft vom Sandforter Weg im Duell zweier A-Ligisten knapp durch. Das Derby, das aufgrund der verschiedenen Fußballkreis-Zugehörigkeiten mittlerweile Seltenheitswert hat, hat allerdings auch eine unschöne Seite.
Stever-Lippe-Cup, Finale
SG Selm – PSV Bork 2:1 (1:0)
Zunächst stand aber erst einmal das Sportliche im Vordergrund, wobei das auch ein wenig auf sich warten ließ. Denn in der Anfangsviertelstunde neutralisierten sich beide Mannschaften weitgehend. Erster sportliche Aufreger war ein Schuss von Lukas Dorschner, den SG-Torwart Pascal Klöpper aber noch über das Tor lenkte (17. Minute).
Auf der anderen Seite hatte Felix Schröder die Selmer Führung auf dem Fuß, nachdem sich die Borker einen haarsträubenden Fehler im Spielaufbau geleistet hatten (20.). Der Abschluss des Stürmers geriet aber zu ungenau.
PSV Bork am Anfang stark
„Nach vorne ging heute relativ wenig bei uns. Die ersten 20, 25 Minuten hatten wir das Spiel mehr im Griff als Selm, dann haben wir sie aber kommen lassen. Dann hatten sie definitiv die klareren Chancen“, sagte PSV-Coach Sanmi Ojo.
Tatsächlich wurden die Selmer nun stärker. Niklas Neumann verfehlte noch knapp das Tor (28.), dann schlug die SG aber zu. Schröder erlief sich einen starken Steckpass und verwandelte sicher zur umjubelten Führung für Selm (33.). Nur drei Minuten später hätte Schröder fast sein zweites Tor gemacht, sein Kopfball nach einer Neumann-Freistoßflanke ging aber knapp daneben.

Und in der Nachspielzeit ließ die SG eine weitere Gelegenheit ungenutzt. Mit einer schönen Kombination setzte Robin Coerdt Neumann ein, der zu Dennis Dias weiterleitete. Der PSV blockte allerdings noch den Schuss, sodass es mit dem knappen Ergebnis in die Pause ging.
„Über 90 Minuten gesehen bin ich zufrieden. Wir haben ein sehr gutes Fußballspiel gemacht. Wir haben den Gegner und die Kugel laufen lassen und hinten kaum etwas zugelassen. Wir müssen aber die Dinger vorne wegmachen beziehungsweise die Chancen konzentrierter ausspielen. Dann kriegen wir mehr Ruhe rein“, fasste Selm Co-Trainer Sebastian Kramzik zusammen.
SG Selm hat viele Chancen
Im zweiten Durchgang hatte die SG auch die ersten Gelegenheit, Dennis Holz erwischte dann aber den Ball nicht richtig (48.). Dieser Chancenwucher rächte sich dann. Nach guter Ablage von Tobias Böcker war Lukas Knoke zur Stelle: Halb flankte er, halb war es Torschuss, aber am Ende segelte der Ball ins Netz – 1:1 (54.).
Die Antwort der SG ließ aber nicht lange auf sich warten. Nur vier Minuten nach dem Ausgleich legte sich Schröder den Ball zurecht und versenkte einen Freistoß sehenswert zur erneuten Selmer Führung.
Die hätte die SG noch ausbauen können, Basaran Tarhan scheiterte aber am stark reagierenden Hendrik Hamelmann (61.) im Borker Tor, der auch gegen Dimitri Rutkovski gut hielt (72.). Zudem hatte Coerdt zwei weitere Chancen (71./80.), die die SG liegenließ, am Ende reichte es aber zum Sieg.

„Für mich sind sie der verdiente Sieger, obwohl es gerade in der ersten Halbzeit einen anderen Verlauf hätte nehmen können“, sagte Ojo. Der Coach monierte eine vermeintliche Tätlichkeit, die der Schiedsrichter nicht ahndete: „Wenn man die flache Hand gegen jemanden richtet, ist es eine Tätlichkeit. Ich bin kein Freund von Karten in der Vorbereitung, aber man muss es auch lernen.“ Zudem kritisierte der Coach ein aus seiner Sicht überhartes Einsteigen. „Von hinten sinnlos in die Beine ist für mich auch eine Rote Karte“, so Ojo. „Aber in Überzahl hätten wir wahrscheinlich noch schlechter gespielt. Daran hat es aber nicht gelegen, wir haben uns das Spiel aus der Hand nehmen lassen.“
Kramzik stimmte zu, dass das Spiel hitzig war: „In den Zweikämpfen waren wir zu spät. Es waren ein, zwei unnötige Fouls dabei. Damit ist unnötig Theater reingekommen, auch von Außen. Das ging mir sehr, sehr auf den Senkel. Das war alles ein bisschen unnötig.“ Das sah im Übrigen auch der Schiedsrichter so, der rund 20 Zuschauer, die dem Selmer Fanlager zuzuordnen waren, hinter die Bande schickte. Außerdem gab es Wortgefechte und einige Nickligkeiten, die das gewöhnliche Maß überschritten. Der Schiedsrichter verzichtete aber auf Platzverweise.
Derby- und Turniersieger
„Es hat sich dann alles etwas aufgebauscht. Dann war es Derby, das gehört dazu. Ich finde schade, dass solche Derbys nicht häufiger gespielt werden. Sportlich war es ein verdienter Sieg“, meinte Ojo noch.
Über das selten gewordene Derby freute sich auch Kramzik: „Wir wussten am Freitag, dass Bork im Finale steht. Da haben wir uns ohne Ende gespusht. Da war jeder heiß und es wollte jeder dabei sein. In einem Turnier im Finale gegen den PSV zu stehen und dann zu gewinnen, ist natürlich ein geiles Gefühl“, sagte der Derby- und Turniersieger.
Kader SG: Böckenbrink, Klöpper, Beck, Coerdt, Dias, Holz, Ibara, Kämper, Kuntscher, May, Neumann, Ritter, Rutkovski, Schröder, Stephen, Tarhan, Vynnyk, Konietzni
Kader PSV: Hamelmann, Scherner, Knappmann, Marquardt, Knoke, Nowak, Helmig, Serges, Pientka, Illtz, Busch, Duck, Dorschner, Onweni, Tappe, Fricke, Eilers Bauer, Böcker
Tore: 1:0 Schröder (33.), 1:1 Knoke (54.), 2:1 Schröder (58.)
Spiel um Platz drei
Im Spiel um Platz drei setzte sich Union Lüdinghausen gegen Fortuna Seppenrade durch. Die Partie endete 4:2.
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