Wenn Daniel Ulrich nicht Nerven aus Drahtseilen bewiesen hätte, die SG Selm wäre im Altkreis-Testspiel als Verlierer vom Platz gegangen. Doch ausgerechnet der langjährige Selmer, der bis vor zwei Jahren die Schuhe für die SG geschnürt hatte, machte bei seinem Debüt für Union Lüdinghausen einen Doppelpack vom Elfmeterpunkt und sorgte für das leistungsgerechte Unentschieden.
Testspiel
SC Union Lüdinghausen – SG Selm 2:2 (1:2)
„Ich denke, mit dem Unentschieden können beide Mannschaften gut leben“, fand SG-Coach Marcel Seidel. „In der zweiten Halbzeit war Lüdinghausen die bessere Mannschaft, in der ersten, würde ich sagen, waren wir die bessere Mannschaft, weil wir die dickeren Chancen hatten und sicherlich noch das dritte Tor machen können.“
Folgerichtig hatte die SG auch die erste Gelegenheit: Mohamad Issa eroberte den Ball im Spielaufbau, sein Schuss wurde aber noch geklärt (7. Minute). Auf der anderen Seite dann der erste Auftritt von Daniel Ulrich, der erstmals gegen seinen Bruder Paul spielte. Der Schiedsrichter zeigte in der 14. Minute auf den Punkt, Ulrich verwandelte den Straßstoß sicher.
Union Lüdinghausen nach Führung zunächst stärker
Der Treffer zeigte nur kurz Wirkung. Eine Freistoßflanke von Daniel Ulrich griff sich SG-Keeper Daniel Oberbossel im Nachfassen (17.), ebenso wie eine Ecke mit den gleichen Protagonisten (22.).
Anschließend spielte aber erst einmal nur die SG. Nach feinem Steckpass war Issa vorne durch, hatte dann noch die Ruhe, um den Union-Torhüter zu umkurven und locker einzuschieben (23.). Direkt darauf drehten die Selmer die Partie sogar. Noah Wacher störte erfolgreich im Spielaufbau, eroberte die Kugel und legte am SCU-Keeper vorbei.

Auch danach hatte Selm noch Möglichkeiten. Wachers verdeckter Schuss brachte zunächst Gefahr (32.), Jan-Luca Szafruga verfehlte mit einem technisch anspruchsvollem Volley aus dem Lauf knapp das Tor (39.). Nach dem Seitenwechsel änderte sich dann aber das Bild eindeutig.
„Wir haben viel durchgewechselt, da musste sich alles finden. Das hat alles ein bisschen durcheinander gebracht“, erklärte Seidel, warum es für dessen Mannschaft im zweiten Durchgang nicht mehr ganz so rund lief.
Denn da war Lüdinghausen eindeutig am Drücker, auch wenn die Unionisten nicht über gute Ansätze hinauskamen – bis Daniel Ulrich wieder seinen Auftritt hatte. Einen zweiten Foulelfmeter verwandelte der Ex-Selmer wieder sicher und stellte den Ausgleich. In der Nachspielzeit hätten die Hausherren sogar noch mit einem Kopfball aus kurzer Distanz der Partie noch einmal eine Wendung geben können, letztlich blieb es beim Remis.
SG Selm ist nicht unzufrieden
„Sinn der Sache war heute, dass alle Spielpraxis bekommen, dass sich alle gut bewegen und das haben wir auf jeden Fall heute erreicht“, zeigte sich Seidel zufrieden, zumal die Entwicklung stimmte: „Es tut sich was. Wir versuchen uns immer regelmäßig zu verbessern, Woche für Woche. Ich bin der Meinung, dass man die Schritte auch sehen kann. Lüdinghausen ist eine richtig gute Mannschaft, da können wir im Zweifel dann auf jeden Fall mit einem Unentschieden auch gut leben.“ Mehr verhinderten die Nerven von Daniel Ulrich.
SG: Oberbossel – Issa, Kuntscher, Neumann, Wacher, R. Coerdt, Szafruga, P. Ulrich, May, Beck, Lampkowski / Kämper, Holz, Jbara, K. Coerdt, Tarhan, Walther
Tore: 1:0 D. Ulrich (13./Foulelfmeter), 1:1 Issa (22.), 1:2 Wacher (24.), 2:2 D. Ulrich (62.)