Philipp Grodowski ist Trainer bei Oberligist Lange Leidenszeit ist noch immer nicht vorbei

Philipp Grodowski ist Trainer bei Oberligist: „Ohne Fußball, geht das gar nicht“
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Philipp Grodowski lernte einst das Fußballspielen beim PSV Bork und spielte im Laufe seiner Karriere unter anderem in der Jugend von Preußen Münster, bei Rot-Weiß Ahlen oder der Hammer SpVg. Mittlerweile ist er allerdings nicht mehr aktiv. Seine fußballerische Laufbahn musste er im Jahr 2022 unfreiwillig aufgrund von Verletzungen beenden. Doch auch nach diesem Rückschlag war schon früh für ihn klar: „Ohne Fußball, geht das gar nicht.“

Philipp Grodowski begann sein Trainerdasein bei Hammer SpVg

Über seine Verletzungshistorie erzählt Grodowski: „Ich glaube, seit 2019 waren es jetzt sechs oder sieben Operationen. Drei OPs folgen noch.“ Vor zwei Jahren musste er dann den Entschluss fassen, seine aktive Karriere als Spieler zu beenden, „weil ich einfach nicht mehr in der Lage bin, Fußball zu spielen, auch wenn ich es gerne möchte“, gibt der 29-Jährige zu. „Ich kann noch nicht mal mehr 50 Meter am Stück joggen. Das geht gar nicht mit meinem Knie.“

Die Hammer SpVg, bei welcher er bis dato spielte, bot Grodowski aber die Möglichkeit, als Trainer im Verein mitzuwirken und seine ersten Schritte als Coach zu gehen: „Ich fand nach meinen ganzen Verletzungen das super, dass der alte Verein Hammer SpVg mir erstmal die Chance gegeben hat, ins Trainergeschäft einzusteigen. Vor rund einem halben Jahr nahm er sich dennoch aus beruflichen Gründen eine Auszeit vom Fußball. Lange hielt diese aber nicht an. Heute ist der gebürtige Borker als Co-Trainer des SC Verl II in der Oberliga Westfalen tätig. Verl kontaktierte Grodowski schon vor etwas längerer Zeit: „Ich war mit dem Trainerteam in den letzten Jahren schon so ein bisschen in Austausch.“

Durch seinen Bruder Joel Grodowski, welcher in der Vergangenheit schon in der ersten Mannschaft des SC Verl spielte und nun in der 2. Bundesliga für Preußen Münster aufläuft, bestand auch über die Zeit hinweg Kontakt zwischen Verein und Philipp Grodowski. „Dadurch, dass Joel ja bei Verl gespielt hat, war der Kontakt halt nie weg. Sie haben sich dann jetzt Ende Juni, Anfang Juli gemeldet und mal nachgefragt, ob ich irgendwo aktiv bin als Trainer“, erzählt er. „Wir haben uns dann sogar einen Tag später schon in Verl getroffen und uns zusammengesetzt.“ Danach ging alles ganz schnell.

Philipp Grodowski (l.) und Joel Grodowski (r.).
Philipp Grodowski (l.) unterstützt seinen Bruder Joel Grodowski (r.), so oft er kann. © Henkel

Grodowski erinnert sich: „Das war ein gutes Gespräch. Und lustigerweise ist es dann ziemlich schnell zur Zusammenarbeit gekommen.“ Und das sogar noch schneller, als er sich das zunächst gedacht hätte: „Einen Tag später fing die Vorbereitung an. Und dann war ich quasi schon 24 Stunden später das erste Mal mit den Jungs auf dem Platz.“ Durch diese Stelle als Co-Trainer von Verl II ist Grodowski nun dabei, sich einen Traum zu erfüllen.

Grodowskis Traum vom Trainersein

„Ich glaube, fast jeder Fußballer träumt natürlich davon, nach seiner aktiven Zeit irgendwann mal vielleicht als Trainer einzusteigen“, meint er und führt aus: „Ich habe meine ganze Kindheit, meine letzten Jahre auch auf hohem Niveau, jeden Tag auf dem Fußballplatz verbracht. Ohne Fußball geht das gar nicht. Trainer sein war immer schon das nächste Ziel nach meiner aktiven Laufbahn.“ Trotzdem möchte er betonen, dass das Trainergeschäft kein einfaches sei: „Das ist schon ein sehr großer Unterschied, ob man als aktiver Spieler spielt oder danach ins Trainergeschäft einsteigt. Ich finde, es ist schon nicht ganz so einfach“, erzählt er über seine neue Herausforderung. Dennoch möchte er als Coach unbedingt seinen Weg finden, denn: „Dafür bedeutet mir der Fußball einfach viel zu viel.“

Der Trainer hat sich, trotz seiner noch jungen Karriere, bereits langfristige Ziele gesetzt: „Mein Ziel ist es schon auf langer Sicht natürlich, dem Fußball erhalten zu bleiben. Deswegen versuche ich es natürlich, so hoch wie möglich zu schaffen.“ Für Grodowski ist der SC Verl II daher die perfekte Anlaufstelle, um Erfahrungen zu sammeln und sich weiterzuentwickeln: „Ich habe noch nicht die Erfahrung. Ich nehme auch noch relativ viel auf.“ Außerdem erzählt er: „Wir haben eine enge Bindung zur ersten Mannschaft, die ja aktuell in der dritten Liga spielt. Da sind wir mit dem Trainerteam von der ersten Mannschaft sehr eng im Austausch.“

Philipp Grodowski: „Das macht nicht jede Frau mit“

Dass Grodowski die Möglichkeit hat, sich als Trainer zu probieren, verdankt er nicht nur dem Verein, sondern auch seiner Familie: „Das ist schon sehr zeitaufwendig“, meint er. Bis zu fünf Mal die Woche ist der junge Trainer mehrere Stunden am Tag bei seiner Mannschaft aktiv. Nebenbei ist er tätig als Fitness- und Personal-Trainer und außerdem Familienvater. Grodowski betont: „Auf jeden Fall ein großes Dankeschön an meine Frau.“ Über sein Familienleben gibt er preis: „Die letzten drei Monate haben wir uns die Kinder quasi nur noch übergeben und uns dann erst ab circa 23 Uhr zu Hause gesehen. Wie gesagt, ich bin sehr dankbar meiner Frau gegenüber.“

Nebenbei versucht Grodowski, ebenfalls seinen Bruder Joel so oft zu unterstützen, wie es geht. „Das war natürlich auch so die Frage, steige ich selbst ins Fußballgeschäft ein oder unterstütze ich meinen Bruder? Meine Familie und Freunde haben dann alle gesagt: Du musst auch mal an dich denken.“ Und das tat er dann schlussendlich auch. Trotzdem: „Ich versuche, meinen Bruder noch oft zu verfolgen, sollte das von den Tagen her passen und nehme dann auch die Kinder mit ins Stadion“, verrät er. Bei all seinen Aktivitäten im Job, als Trainer, Unterstützer seines Bruders und Familienvater ist er ganz besonders froh über eines: „Ich bin einfach glücklich, so eine Frau zu haben. Das macht nicht jede Frau mit und auch die Kinder nicht natürlich.“