Ohne Übertreibung lässt sich schon sagen, dass Westfalia Vinnum ein kleiner Coup gelungen ist, als die Verantwortlichen es schafften, Sanmi Ojo davon zu überzeugen, sich dem B-Ligisten anzuschließen. Denn eigentlich wollte Ojo nach dem Ende der Saison und des Engagements beim PSV Bork erst einmal Abstand vom Fußball gewinnen. Nun kommt es eben doch anders – vor allem wegen der Beharrlichkeit der Vinnumer Verantwortlichen.
Sanmi Ojo schließt sich Westfalia Vinnum an
„Der Plan war, dass ich mir dieses Jahr nichts anhöre“, erzählt Ojo. Immerhin habe es sich für den Trainer angefühlt, dass er müde sei und eine Pause brauche. „Es kamen ein paar Nachrichten rein, auf die ich nicht geantwortet habe. Ein paar andere habe ich auf das nächste Jahr vertröstet“, berichtet der Trainer weiter und fügt hinzu: „Und dann kam Michael Asemann.“
Auch den Vinnumer Geschäftsführer vertröstete Ojo zunächst, auch wenn Asemann sich offenbar geschickter anstellte als andere Interessenten: „Da muss ich den Hut vor ziehen, er hat das sehr clever gemacht“, verrät der neue Vinnum-Coach.
„Er hat mich per WhatsApp kontaktiert und mir gesagt und gezeigt, was Vinnum alles zu bieten hat, was zum Beispiel die Infrastruktur angeht – und das ist nicht wenig. Da muss ich sagen: Sausack“, so Ojo lachend.

Denn das, was auf der Anlage an der Borker Straße zu finden sei, habe sich Ojo auch beim PSV gewünscht. „Damit hat er mich erst einmal angefixt und ist dann standhaft geblieben“, erklärt Ojo.
„Eigentlich brauchte ich erst einmal eine Pause und habe mich dann gefragt: Wie voll sind die Akkus noch? Ich habe relativ schnell festgestellt, dass ich müde bin, aber nur PSV-Bork-müde, dass nach fünf wunderschönen Jahren dort Schluss ist, ich aber noch Bock auf Fußball habe.“
Dann war Asemann erneut zur Stelle, Ojo verwies wieder aufs neue Jahr. Trotzdem ging alles danach recht schnell. Wie es dazu kam, erklärt er so: „Ich hänge noch sehr am PSV Bork. Es war angedacht, dass ich auf Stand-by im Verein bleibe, dass da ein paar Leute bleiben und ich vielleicht auch ab und zu beim Training auftauche.“ Dann habe es aber Signale gegeben, die das nicht unterstützen. „Nicht von Marco Fischer (neuer PSV-Trainer, Anm. d. Red.)“, wie Ojo betont.
Ojo sieht Parallelen zum PSV Bork
In der Folge erklärte sich Ojo dann aber doch zu Gesprächen bereit. „Ich habe eingelenkt, als sich Michael ein drittes Mal gemeldet hat“, erzählt er. Das Treffen sei dann anders verlaufen, als gedacht. „Ich habe damit gerechnet, dass wir uns eine Stunde unterhalten“, so Ojo. Daraus wurden dann dreieinhalb Stunden. „Ein sehr gutes und offenes Gespräch“, erzählt der Trainer weiter. „Sie haben mit sehr viel Freude die Entwicklung in Bork wahrgenommen und wünschen sich, dass das auch mit Vinnum gelingt.“
Ojo reizte diese Aufgabe so sehr, dass er zusagte. Aber auch andere Faktoren hätten dafür gesprochen: „Meine Frau war sofort dafür. Für sie ist es charmant, dass der Platz nicht weit weg ist, für mich ist es charmant, weil wir nicht gegen den PSV Bork spielen. Das war mir sehr wichtig.“
Martin Klingenberg kommt als Sportlicher Leiter
Nicht nur Ojo kommt vom PSV Bork mit zur Westfalia, dem Trainer wird auch der Sportliche Leiter Martin Klingenberg folgen. „Ich habe immer gesagt, wenn ich den Verein verlasse, ist er mein erster Ansprechpartner. Jetzt habe ich ihn gefragt, ob wir nicht versuchen wollen, das zu wiederholen, was wir in Bork geschafft haben.“ Nach etwas Bedenkzeit sagte dann auch Klingenberg zu, nachdem Ojo seine Entscheidung schon getroffen hatte. „Ich hatte da das Gefühl, dass ich ihn an der Angel habe“, verrät Ojo.
Nun soll das neue Duo für frischen Wind sorgen und dafür, dass es mit der Westfalia wieder bergauf geht. „Es gibt keinen Druck vom Vorstand“, sagt Ojo. „Für den ist es wichtig, dass wir eine vernünftige, leistungsstarke Mannschaft bekommen. Der Charakter ist erst einmal wichtiger als das Ergebnis.“ Alles andere sei fürs Erste „Zukunftsmusik“.
In jedem Fall scheint Ojo für die neue Aufgabe zu brennen. Zunächst wolle er die Saison mit dem PSV Bork ordentlich beenden, bevor er nach Vinnum wechselt. „Hier kann man sich auf Fußball konzentrieren. Ich glaube auch, dass Mischung in der Mannschaft passt. Es ist ein Verein mit Ähnlichkeiten zum PSV, mit einem bodenständigen, familiären Umfeld. Das brauche ich und da habe ich mega, mega Bock drauf.“