Sanmi Ojo schmeißt beim PSV Bork hin Trainer zieht direkt nach Klatsche die Reißleine

Sanmi Ojo schmeißt beim PSV Bork als Trainer hin
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Am Saisonende wäre ohnehin für Sanmi Ojo als Trainer des PSV Bork Schluss gewesen. Doch nun trennen sich die Wege des Coaches und des A-Kreisligisten sofort. Ojo legt sein Amt mit sofortiger Wirkung bei den Borkern nieder. Diese Entscheidung habe er direkt nach der 0:6-Klatsche gegen den SV Frömern bekanntgegeben, kommuniziert wurde die Trennung aber erst am Montagmittag.

PSV Bork: Sanmi Ojo schmeißt sofort hin

„Ich habe hingeworfen“, gab Ojo bekannt. „Ich hatte nach der Vorbereitung ein sehr, sehr schlechtes Gefühl, wie es weitergeht. Wir haben uns zusammengesetzt und ich hatte die volle Rückendeckung.“ Die Rückrundenvorbereitung verlief alles andere als nach den Vorstellungen der PSV-Verantwortlichen und Spieler. Diese Entwicklung setzte sich nun in der Rückrunde fort, in der es zwei Niederlagen gab.

Dabei hatte Ojo sich selbst eine Marke gesetzt, die er und die Mannschaft noch hätten erreichen können. Vier Punkte aus den ersten vier Spielen hätten es sein sollen. „Diese vier Spiele sind richtungsweisend“, so Ojo. „Ich habe gesagt, wenn es keine Verbesserung gibt, muss ich die Reißleine ziehen. Im ersten Spiel gegen TIU Rünthe ging es noch. Gegen Frömern war es ein kompletter Zusammenbruch. Da dachte ich mir, dass es so nicht weitergehen kann. Ich habe das Gefühl, dass ich die Mannschaft nicht erreichen kann, dass ich das Ruder noch rumreißen kann. Deswegen habe ich im Sinne der Mannschaft gehandelt.“

Zumal nach der Karnevalspause ein extrem wichtiges Spiel für Bork ansteht, wenn es zum Tabellenletzten SV Langschede geht. „Das ist ein Spiel, in dem man punkten muss. Da braucht es einen Impuls mit einem neuen Trainer“, begründet Ojo weiter.

Böses Blut zwischen Verein und Trainer gäbe es nicht, betont er weiter. „Wir gehen nicht im Bösen auseinander – im Gegenteil. Die Jungs und Nici Reimann (Nicolas Reimann, Sportlicher Leiter, Anm. d. Red.) sind geschockter als ich es bin. Gestern war es dann aber sofort in Stein gemeißelt. Ich dachte erst, ich kriege eine Ansage von meiner Frau, aber sie hat während des Spiels wahrgenommen, dass das Thema beendet ist.“

Nicolas Reimann (l.) und Sanmi Ojo unterhalten sich.
Die Wege trennen sich: Sanmi Ojo (r.) und Nicolas Reimann arbeiten nicht mehr beim PSV Bork zusammen. © Henkel

Nichtsdestotrotz bedauert Ojo, dass sich das Kapitel an der Waltroper Straße nun früher als geplant schließt: „Es ist schade, dass es nach viereinhalb Jahren so endet. Aber es ist die einzig logische Konsequenz. Es wäre ja auch nicht erklärbar, warum man zusammen weitergemacht hätte.“ Zumal der Trainer die Belastungen deutlich spüre, wie er erzählt: „Gesundheitlich ist das sicher gut. Ich hatte viele schlaflose Nächte.“

Und auch wenn Ojo das Gefühl habe, „dass ich den Verein ein bisschen im Stich lasse, glaube ich, dass alle in ein, zwei Monaten glücklich sind, dass es so gekommen ist“, erhofft sich der Coach, dass der gewünschte Impuls auch Wirkung zeigt. Allerdings könnten sich weitere Konsequenzen ergeben. „Heute gibt es sicher riesige Fragezeichen“, deutet Ojo an. „Ich hoffe, dass alle Spieler an Bord bleiben. Ich bin sehr dafür, dass alle die Saison sauber zu Ende bringen.“

Nun wolle der Trainer erst einmal Abstand vom Fußball gewinnen. „Bis zum Sommer möchte ich mich komplett gehen lassen“, sagt Ojo mit einem Lachen und fügt ernst an. „Ich will jetzt erst einmal runterkommen. In einem Monat steht die Geburt des dritten Kindes an. Jetzt kann ich mich voll auf die Familie konzentrieren. Außerdem möchte ich für meinen Job in Vinnum Reserven sammeln.“

Sanmi Ojo nimmt erst einmal Abstand vom Fußball

Einige Wochen werde er auch keinen Fußballplatz besuchen. „Dann werde ich mich aber bestimmt in Vinnum einfinden, aber auch in Bork sein, wenn es in die heiße Phase geht. Immerhin sind mir alle ans Herz gewachsen und ich werde den einen oder anderen im Sommer wiedersehen“, spielt Ojo auf einige Spieler an, die ihrem Trainer zur Westfalia folgen werden. „Darüber hinaus will ich aber auch privat zu einigen den Kontakt halten.“

Nur trainieren wird Ojo den PSV Bork nun nicht mehr – ein Punkt, an dem der Coach zur Selbstkritik ansetzt: „Ich kann mir vorwerfen, keine der Ausfahrten genommen zu haben: Einmal vor der Saison und dann auch im Winter. Vielleicht wäre es dann harmonischer zugegangen.“ Nun kommt die Entscheidung bei der dritten Ausfahrt, nach zwei gespielten Rückrunden-Partien, bei der die Klatsche gegen den SV Frömern letztlich das Fass zum Überlaufen brachte.