Eines hat für Sanmi Ojo immer festgestanden: „Mit einer Verletzung höre ich nicht auf“, hatte der Spielertrainer des PSV Bork in der Vergangenheit immer wieder betont. Wegen einer Knieverletzung und schweren Rheuma-Erkrankung stand er seit fast eineinhalb Jahren nicht mehr in einem Pflichtspiel auf dem Platz. Mittlerweile ist Ojo 41 Jahre alt und damit in einem Alter, in dem seine Einsatzzeiten auf dem Feld gezählt sein dürften. Aber: Immerhin ist Ojo zurück, nachdem er so lange Zeit fehlte. Beim 3:1-Sieg seiner Mannschaft gegen den SV Bausenhaugen stand Ojo nach langer Abstinenz auf dem Feld und feierte sein Comeback in der Fußball-Kreisliga A.
Sanmi Ojo steht für den PSV Bork auf dem Feld
Dass es dazu kam, ist das Ergebnis eines langen, beschwerlichen und oft auch schmerzhaften Weges, den Ojo ging. Fast eineinhalb Jahre dauerte die schwierige Reise zurück aufs Feld. Mitte Mai 2023 spielte sein PSV Bork gegen Westfalia Wethmar II. Nach dem 2:2 im Derby begann die Leidenszeit des Borkers. Ende des Monats lief Ojo noch ein vorerst letztes Mal – dem finalen Spieltag der Saison 2022/23 – auf. Da allerdings war der Schaden längst angerichtet: Später stellte sich heraus, dass Ojo sich am Knie verletzt hat und über Monate verletzt fehlen wird.

Hinzu kam ein weiteres Leiden bei Ojo: „Ich habe nicht viel geerbt, nur eine rheumatische Erkrankung von meinem Papa“, sagte der Trainer vor längerer Zeit. Diese zwang ihn in den letzten Wochen und Monaten zu einer langen Zwangspause, die Betreuung der Mannschaft mussten andere übernehmen. Die Co-Trainer Christian Voßschmidt und Stefan Brink sowie Nicolas Reimann, einer der Sportlichen Leiter, versuchten die Lücke so gut wie möglich zu füllen.
Drei Wochen befand sich Ojo jüngst in einer Klinik in Sendenhorst, um sein Rheuma behandeln zu lassen. „Eine Zauberklinik“, wie er lachend sagt. „Die sind da spezialisiert und die rheumatische Abteilung genießt einen guten Ruf. Eigentlich hasse ich Krankenhäuser bis auf den Tod, aber da war es super. Die Ärzte haben sich superviel Zeit genommen.“
Klinkaufenthalt hilft Sanmi Ojo
Und überraschend schnell stellten sich beim insgesamt dreiwöchigen Aufenthalt erste Erfolge ein. „Da war ein Arzt, den ich nach einer Woche ‚Doktor Jesus‘ genannt habe“, erzählt Ojo lachend und erklärt: „Du kommst in die Klinik, kannst kaum laufen und plötzlich kann man wieder hüpfen. In der ersten Woche wurde ich gefühlt auseinandergeschraubt.“
Da gewannen die Mediziner wichtige Erkenntnisse. „Da wurde festgestellt, dass mein eigenes Immunsystem mich zerfrisst“, so Ojo. Durch Untersuchungen wurde dann der genaue Rheumatyp ermittelt und eine entsprechende medikamentöse Behandlung eingeleitet. Einige schmerzhafte Spritzen direkt in die Gelenke musste Ojo über sich ergehen lassen, dafür wurde die Kortison-Medikation, die den Trainer schon länger begleitet, zurückgefahren. „Das Immunsystem ist jetzt etwas gedrosselt, aber der Körper macht, was er soll.“

Und das tat er auch in den 64 Minuten gegen den SV Bausenhagen, in denen Ojo sein „Trikot spazieren trug“, wie er scherzhaft über sein Spiel sagt. Auch nach der Partie sei es ihm überraschend gut gegangen. „Ich dachte, dass der Körper ramponierter wäre, aber das ist nicht der Fall. Noch vor einer Woche hätte ich gesagt, dass ich das nicht verpacke.“
Ojo schätzt, er hätte sogar noch einige Minuten länger spielen können, „aber ich wollte mein Glück nicht ausreizen. In weiser Voraussicht hat Andreas Illtz (Mitspieler, Anm. d. Red.) gesagt: ‚Mach nicht so viel.‘ Insgesamt bin ich einfach nur positiv überrascht. Vor einem Monat bin ich gefühlt nur gekrochen. Hätte mir da jemand gesagt, dass ich spielen kann, hätte ich demjenigen den Vogel gezeigt.“
Sanmi Ojo will sich schonen
Das klappte dann gleich gar nicht mal so schlecht. Beobachter bescheinigten dem Spielertrainer einen mehr als ordentlichen Auftritt. „Das freut mich“, kommentierte Ojo lapidar, hob aber vielmehr die Leistung seiner Mitspieler hervor. „Ich weiß, dass ich in der ein oder anderen Szene gut am Pumpen war. Da sehe ich dann nur gut aus, weil zehn andere Leute für mich mitkämpfen.“
Weiter sagt er: „Vom Kopf her war das für mich überraschender und früher als geplant“, erzählt Ojo über seine Rückkehr. „Wenn ich vielleicht zwei, drei Wochen mehr Zeit gehabt hätte, hätte ich sicher auch mehr drüber nachgedacht.“ Ein wenig Vorbereitung hatte der 41-Jährige auch, weil er im Test gegen den BV Lünen in der Vorwoche schon ein wenig Luft auf dem Feld schnupperte. Doch in einem Pflichtspiel? Ein sicher deutlich anderes Gefühl.
PSV Bork trifft auf SV Afferde
„Tatsächlich habe ich mich mehr über das Comeback von Justin Tappe gefreut als über mein eigenes“, erzählt Ojo. Der hatte ähnlich lange gefehlt und wie sein Trainer Rückschläge bei seinem Weg zurück aufs Feld erlitten. „Da habe ich mein Comeback ein bisschen vergessen“, erzählt Ojo.
Nun könnten weitere Einsätze auf den Spielertrainer warten, Sonntag (15 Uhr) geht es für den PSV Bork zum SV Afferde. „Ich habe mich vorsorglich angemeldet. Aber wegen des Naturrasens bin ich nicht sicher, ob ich zur Verfügung stehe“, sagt Sanmi Ojo, der aus bitterer Erfahrung gelernt hat: „Das Knie hat wunderbar gehalten. Aber ich will nichts provozieren.“