
© Sebastian Reith
Saisonstart steht vor der Tür und doch noch nicht fit? Das können Sportler machen
Fitness
Wer sich während der langen Corona-Pause sportlich nicht fitgehalten hat, muss viel aufholen. Das braucht seine Zeit, die Defizite aufzuholen ist aber möglich. Eine Sache ist dabei entscheidend.
Wenn Sven Schneider auf den Plan tritt, gefällt das nicht jedem. Davon können die Fußballer beim PSV Bork ein Lied singen. Schneider kümmert sich bei der Mannschaft um die Fitness und hat Tipps für diejenigen, die sich in der langen Corona-Pause nicht fitgehalten haben.
„Ich selbst arbeite viel mit Sportapps“, sagt Schneider. „Es gibt da einige brauchbare Lauf- und Trainingsapps. Das ist eigentlich ganz einfach und das kann auch jeder machen.“ Jeder, ob Fußballer oder nicht, könne die Programme ganz gut alleine durchziehen. Dabei gäbe es nicht nur Laufübungen, sondern auch solche, die mit dem eigenen Gewicht arbeiteten. „Laufen ist vielleicht nicht Jedermanns Sache, da kann das helfen“, so Schneider.
Training findet beim PSV Bork wieder auf dem Platz statt
Jetzt, da das Training nicht mehr digital stattfinden muss, steht Schneider mit dem PSV Bork wieder auf dem Platz. Selbstverständlich kann der 39-Jährige problemlos mit den anderen mithalten und macht jede Übung mit. „Ich bin schon des Berufs wegen fit“, sagt der Postzusteller. „Wenn ich abends zum Training komme habe ich schon die ersten Kilometer gemacht und bin schon fit“, sagt Schneider lachend.
Während der PSV-Fitnesscoach also trotz des Arbeitstags frisch zum Training erscheint, sind die Einheiten für einige Spieler deutlich mühevoller. Schneider aber kann und will da keine Rücksicht drauf nehmen und führt auch solche Übungen durch, die auf wenig Gegenliebe stoßen. „Übungen mit viel Beinarbeit und Knieausfallschritten hauen rein“, zählt Schneider auf. „Auch wenn man Kniebeugen häufig wiederholt, ist das schon brutal. Oder wenn wir was im Bauchbereich machen, sehe ich häufiger die Augen rollen.“
Widerspruch ist allerdings zwecklos. „Wenn die Mannschaft nicht mitzieht, dann gibt es eine Extra-Runde Sprints oder sie muss Liegestütze machen. Das Übliche“, sagt Schneider lachend. Meistens genüge es aber ohnehin, dem Team solche Strafmaßnahmen mit einem Augenzwinkern anzudrohen.
Übungen nutzen den Sportlern trotz der Quälerei
Im Normalfall ist das aber nicht nötig, schließlich wissen die Kicker, dass ihnen die Übungen am Ende nutzen. „Die Hauptsache ist doch, dass alle zufrieden und glücklich sind – und natürlich fit“, sagt der 39-Jährige, der von allen nur Trecker gerufen wird. Den Spitznamen verdiente sich Schneider, als er noch selbst Fußball spielte. „Der Trainer hat mich so genannt. Mein Antritt war unfassbar“, so Schneider mit einem guten Schuss Ironie, „aber wenn ich erst mal ins Laufen kam, dann bin ich auch richtig gelaufen.“
Auch wenn die Einheiten oft schlauchen weiß Schneider, dass die Spieler Verständnis zeigen und am Ende doch zufrieden sind. „Am Ende sagen die Spieler meist, dass es hart, aber geil war“, so Sven Schneider. Das wichtigste aber ist: „Man muss den Schweinehund besiegen“ – da muss es egal sein, wenn der Spaß auf der Strecke bleibt.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
