PSV Bork plötzlich gejagter Tabellenführer Demut angesagt: „Kein Bock auf Stundenpredigt“

PSV Bork ist plötzlich der gejagte Tabellenführer
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Fünf Spieltage, also Runde vier in der Fußball-Kreisliga A, ist es her, da stand der PSV Bork auf Rang sieben, eine Platzierung, mit der die Mannschaft von der Waltroper Straße bestens leben könnte. Immerhin hatte Trainer Sanmi Ojo vor der Saison einen einstelligen Platz als Ziel für seine Elf ausgegeben. Doch seitdem ist einiges passiert: Durch fünf Siege in Serie finden sich die Borker plötzlich ganz oben in der Tabelle wieder.

„Das ist sehr, sehr ungewohnt, aber es fühlt sich natürlich gut an“, freut sich Ojo über die Momentaufnahme. Auch der Coach genoss den 7:0-Kantersieg über den BSV Heeren – zumindest ein wenig. „Die Stimmung in der Kabine war supergut und superaufgeheizt“, gibt Ojo einen Einblick in die Feierlichkeiten nach dem Erfolg. „Ich bin da aber ein bisschen raus und mache dann irgendwann den Adler.“ Das Team habe die Machtdemonstration im Verfolgerduell gegen Heeren noch etwas länger genossen.

So wie es im Augenblick läuft, scheint das Ziel, „nur“ einen einstelligen Tabellenplatz erreichen zu wollen, dann eher etwas aus einem tiefen Regal gegriffen zu sein. Ojo sieht das aber anders: „Ich bin Pessimist durch und durch und das werde ich weiter so halten“, sagte der Coach. „Wir sind jetzt plötzlich die Gejagten, damit müssen die Leute klarkommen.“

VfK Weddinghofen gestürzt

Der Mannschaft gönnte Ojo den Moment der Freude. „Ich habe den Jungs gesagt, dass sie das auskosten sollen“, so der Coach, der mahnend nachschob: „Ab Dienstag will ich da aber nichts mehr drüber hören. Dann liegt der Fokus auf dem Training. Wenn wir das nächste Spiel verlieren, sind wir vielleicht nur noch Dritter. Und am Wochenende kann es ganz anders aussehen, da gelten neue Gesetze.“

Denn am Sonntag (15 Uhr) müssen die Borker bei Westfalia Wethmar ran, danach kommt der jüngst gestürzte Tabellenführer VfK Weddinghofen an die Waltroper Straße. „Das sind zwei superwichtige Spiele“, betont Ojo. „Ich mache mir aber keine Gedanken, es liegt in unserer Hand. Es wäre auch kein Beinbruch gewesen, wenn wir gegen Heeren verloren hätten, das Ziel ist nach wie vor, einen Platz zwischen eins und neun zu erreichen.“

Luca Helmig führt den Ball.
Gegen Heeren ließ es der PSV Bork richtig krachen: Luca Helmig und Co. setzten sich mit einem Kantersieg gegen den BSV durch. © Jura Weitzel

Dass die Borker gerade das Ranglisten-Optimum rausholen, birgt möglicherweise die Gefahr, einen Höhenflug zu bekommen. „Den hatten wir letztes Jahr auch“, wiegelt Ojo ab. „Ich gehe genauso damit um wie letztes Jahr. Ich glaube auch, dass die Leute relativ gefestigt sind. Und ich glaube nicht, dass ich sie da erden müsste, aber da es meine Art ist, mache ich das ein- bis zweimal die Woche“, meinte der Trainer schmunzelnd.

PSV Bork gegen Westfalia Wethmar

Ernster ist Ojo aber, dass seine Mannschaft Spiele seriös zu Ende spielt: „Wir müssen nach außen Bescheidenheit demonstrieren“, fordert er. „Da gehören Respekt und Demut dazu. Wir können dann vielleicht nach Ende der Saison jubeln.“ Er wolle dafür sorgen, dass sein Team nicht abhebt. „Die Mannschaft verhält sich ganz gut. Und wenn nicht, dann gibt es eine Stundenpredigt, aber da haben die auch keinen Bock drauf.“

Vor dem Derby gegen Westfalia Wethmar – einem Ex-Klub Ojos, dessen halbjähriges Intermezzo aber von viel Verletzungspech überschattet war – wird der Coach wohl nicht aufpassen müssen, dass sein Team nicht motiviert ist. „Wir müssen uns bewusst machen, dass es das Spiel erste Mannschaft gegen erste Mannschaft lange nicht gegeben hat“, so Ojo. Letztmals gab es 2012 ein Pflichtspiel zwischen beiden Teams – im mittlerweile aufgelösten Fußballkreis Lüdinghausen. Nach so einer langen Pause liegt Sanmi Ojo eher daran, richtige Derby-Vorfreude zu entfachen: „Ich möchte richtig Stimmung aufbauen“, sagt der Borker Trainer.

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