Sportlich läuft es für die SG Selm eigentlich wie am Schnürchen: Der Fußball-A-Ligist steht zur Winterpause mit sechs Punkten Rückstand auf dem Spitzenreiter auf Platz zwei. Auch das letzte Spiel des Jahres gewann die Rast-Elf mit 2:1. Trotzdem teilte Mario Rast dem Vorstand und dem Sportlichen Leiter am vergangenen Donnerstag mit, dass er ab der kommenden Saison nicht mehr als Trainer zur Verfügung steht. Der Verein erklärte, man habe seinerseits die Trennung forciert.
„Die Kadersituation ist nicht passend. Ich habe nicht genug Leute beim Training und bei den Spielen. Ich möchte gerne mehr trainieren, als ich momentan kann“, begründet Rast seine Entscheidung, die er in einem persönlichen Gespräch dem Sportlichen Leiter Mirco Kämper mitteilte.
Das Gespräch lief laut Rast auf „total fairer und guter Basis“ ab. Die Verantwortlichen hätten seine Entscheidung mit Verständnis aufgenommen: „In den Gesprächen hatte man für das, was ich angesprochen habe, Verständnis. Man konnte es nachvollziehen.“
Dünner Kader bei der SG Selm
In der Tat musste die SG Selm schon während der kompletten Hinrunde immer wieder auf Spieler der zweiten Mannschaft bauen. Auch eigentlich angeschlagene Spieler wurden ab und zu eingesetzt. So spielte der dünne Kader auch beim Fazit der Rückrunde eine Rolle: „Wir haben einen sehr, sehr kleinen Kader. Wenn man aus dem vollen Schöpfen kann, müsste man sogar sagen, dass es vielleicht sogar der erste Platz hätte sein können. Mit unseren Möglichkeiten ist der zweite Platz vollkommen in Ordnung.“
Auch dass die Selmer in der Winterpause wohl keine Zugänge bekommen werden, hat bei Rasts Entscheidung eine Rolle gespielt. So müssen sich die Verantwortlichen um den Sportlichen Leiter Mirco Kämper für die nächste Saison einen neuen Trainer besorgen. Laut Kämper befindet sich der Verein aktuell in „sehr guten Gesprächen“ mit einem möglichen Kandidaten, der wohlmöglich schon in den nächsten Tagen bekannt gegeben wird.
Drei Jahre im Amt
Es gibt allerdings Irritationen, von wem der erste Schritt der Trennung letztlich ausging – am Ende wohl von beiden Seiten. Mirco Kämper zufolge sei der Verein auf den Trainer zugekommen, um mit ihm das Gespräch zu suchen: „Wir sind auf ihn zugegangen und haben gesagt, dass wir gerne das Gespräch mit ihm suchen wollen. Dann haben wir ihm mitgeteilt, dass wir zum Sommer was Neues machen wollen“, klärt der Sportliche Leiter auf. So sei der Verein zuerst auf Mario Rast zugegangen, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen: „Uns haben ein paar Dinge nicht gepasst und ihm auch nicht. Die Trennung war dann einvernehmlich.“
In Selm kicken zahlreiche Spieler, die Rast noch aus Olfener Zeiten kennt. Neben Sohn Sebastian spielten unter anderem auch Felix Schröder, Fabian Konietzni, Niklas Neumann, Julian Wilhelm, Robin Maikötter, André Zolda und Daniel Berger schon beim SuS. Ein Teil der Akteure spielte bereits bei der SG, als Rast im Spätsommer 2020 Trainer bei der SG Selm wurde, nachdem der Verein sich nach einer Niederlagenserie von Aufstiegstrainer Deniz Sahin getrennt hatte. Andere Spieler gingen dann nach Rasts Einstieg den Weg von Olfen nach Selm. Nach fast drei Jahren wird seine Amtszeit im Sommer 2023 enden.
Sebastian Kramzik nach Zittersieg der SG Selm: „Dann fängt man doch an zu überlegen“
SG-Selm-Joker trifft mit erstem Ballkontakt und hat hohe Ziele: „War ein geiles Erlebnis“
Torjägerkanone für Selm, Olfen und Nordkirchen: Im Verfolgerfeld wird es richtig eng