
© Nico Ebmeier
Pascal Harder wechselt von GS Cappenberg zum VfB Lünen: „War und ist eine coole Zeit“
Fußball
Nach am Ende vier Jahren verlässt Pascal Harder Grün-Schwarz Cappenberg und wechselt nach Lünen zum VfB. Wir haben mit ihm über seinen Wechsel gesprochen.
Pascal Harder verlässt zum Saisonende Fußball-A-Ligist GS Cappenberg und schließt sich dem VfB Lünen an. Im Interview äußert sich der Trainer zu seinen Beweggründen, zieht Bilanz und spricht darüber, was er mit seinem neuen Klub vorhat.
Pascal Harder, kürzlich wurde bekannt, dass Sie GS Cappenberg in Richtung VfB Lünen verlassen. Wie kam es zu diesem Schritt?
Es gibt einige Gründe. Ich habe darüber schon im Sommer nachgedacht. Die Situation in Cappenberg wird immer schwieriger. Cappenberg war immer ein Verein für Jungs, die Bock auf Fußball haben. Diese ganzen Jungs bröckeln immer mehr weg. Aber verstehen Sie mich nicht falsch: Mit den Jungs, die da sind, macht es mir viel Spaß, selbst wenn wegen Verletzungen oder privater Termine nur wenige zum Training kommen können.
Sie sprechen von einer schwieriger werdenden Situation, was meinen Sie genau?
Es ist einfach schwierig, adäquaten Ersatz für Spieler zu holen. Ich habe alleine in diesem Sommer mit 50 Spielern gesprochen, von denen am Ende keiner gekommen ist. Und von denen, die vor der Saison ihre Zusage gegeben haben, ist nur einer geblieben. Das ist nicht die Basis, die man braucht. Das war schon vergangenes Jahr eine Katastrophe und wird nicht besser. Deswegen habe ich mir jetzt überlegt, einen neuen Anreiz zu suchen. Cappenberg ist mir in meiner Zeit hier aber ans Herz gewachsen.
Wie bewerten sie die Zeit bei GS Cappenberg?
Durch die Corona-Pause ist das schwer zu sagen. Wir haben hier gemeinsam nur eine Saison vernünftig ohne Unterbrechungen durchgespielt (2018/19, Anm. d. Red.). Es war und ist immer noch eine coole Zeit. Cappenberg ist außerdem meine erste richtige Trainerstation. Ich habe hier viel Erfahrung sammeln können und viel gelernt.

Für GS Cappenberg stand Harder noch in dieser Saison auf dem Feld. © Sebastian Reith
Zum Beispiel?
Beispielsweise, dass ich meine Erwartungen zurückschrauben musste. Ich habe Erwartungen, die ich an mich habe, auf die Mannschaft projiziert. Wir spielen hier ja „nur“ A-Liga, da ist es verständlich, dass da einige mal an einem Freitagabend nicht trainieren, sondern Kegeln gehen wollen. So etwas musste ich erst akzeptieren. Trotzdem glaube ich, dass ich einigen Jungs etwas beibringen konnte. Im ersten Jahr haben wir eine der besten A-Liga-Saisons überhaupt gespielt und danach waren wir auch nicht so schlecht. Und wenn wir Abgänge hatten, sind die meisten in höhere Ligen gewechselt.
Wie waren die Reaktionen auf Ihren Wechsel?
Bislang fanden alle, mit denen ich gesprochen habe, es durchgehend schade, dass ich wechsele. Sie haben gesagt, dass ihnen das Leid tut, aber auch, dass das abzusehen gewesen sei.
Mit Ihnen verliert GSC ein Bindeglied in der ersten Mannschaft. Fürchten Sie, dass das Team auseinanderbrechen könnte?
Das kann passieren, aber das hängt nicht nur an meiner Person, auch wenn einige Spieler sicher auch wegen mir gekommen sind. Ich wünsche es dem Verein nicht, aber im Augenblick ist die Lage schwierig. Schlechtreden will ich den Verein auf keinen Fall.
Sprechen wir über die Zukunft. Warum haben Sie sich für den VfB Lünen entschieden?
Ich kenne den Sportlichen Leiter Daniel Serges noch aus der Schule. Außerdem haben wir ein ums andere Mal gegeneinander gespielt. Zudem verfolge ich noch regelmäßig die Lüner Vereine. Und dann ging letztens mein Telefon. Ich dachte erst, Daniel will ein Spiel im Winter klar machen. Dann haben wir uns getroffen und da hat er mir erzählt, dass Mark Bördeling aufhört und sie einen neuen Coach suchen. Daniel sagte mir, er habe meine Arbeit in Cappenberg verfolgt. Die habe ihm gefallen.
Und weiter?
Er hat gesagt, der VfB wolle seine Mannschaft zusammenhalten und vielleicht noch ein paar dazu holen und ob ich Lust hätte. Ich habe mir das dann durch den Kopf gehen lassen und fand das Projekt interessant und gut. Dann habe wir nochmal gequatscht und anschließend habe ich ihm kurz darauf zugesagt.
Was haben Sie sich mit dem VfB vorgenommen?
Ich kenne da schon viele Jungs, auch dadurch, dass beispielsweise mein Bruder dort gespielt hat. Das sind alles keine unbekannten Jungs, auch wenn ich sie vielleicht noch nicht privat kennengelernt habe. Gegen die meisten habe ich aber schon gespielt. Daher weiß ich, dass es eine Truppe mit Potenzial ist. Da müssen wir schauen, was wir auf die Beine stellen können. Da mache ich mir aber noch keine Gedanken drum. Noch bin ich in Cappenberg beschäftigt und habe hier eine Aufgabe, auf die ich mich konzentriere.
Ist zum Studium ins Ruhrgebiet immigriert - und geblieben. Vielseitig interessiert mit einer Schwäche für Geschichten aus dem Sport, von vor Ort und mit historischem Bezug.
