Sebastian Wessel übernimmt SG Selm im Sommer Trainer mit beeindruckender Vita kommt aus Willingen

Von Dirk Berkemeyer
Sebastian Wessel übernimmt SG Selm: „Weiß, was auf mich zukommt“
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Mit der Vorstellung des neuen Trainers Sebastian Wessel hat Fußball-A-Kreisligist SG Selm seinen Fans kurz vor Weihnachten ein sehr hochwertiges Geschenk unter den Weihnachtsbaum gelegt. Mit Sebastian Wessel kommt ein Trainer, der zurzeit noch beim hessischen Gruppenligisten SC Willingen als Co- und Torwart-Trainer aktiv ist. Mit dem Team aus dem Skisprung-Ort steht der ehemalige Kicker aktuell mit 16 Siegen aus 17 Spielen und 15 Zählern Vorsprung auf einen Nicht-Aufstiegsplatz an der Tabellenspitze. Der Sprung in die hessische Verbandsliga ist das ausgemachte Ziel des in Hamm wohnhaften Trainers.

Holstein Kiel und KFC Uerdingen in der Vita

„Es ist mein Heimatverein und meine Mutter wohnt auch noch dort“, verdeutlicht Wessel, warum er viermal wöchentlich den mühsamen Weg von Hamm aus nach Nordhessen auf sich nimmt. Als Spieler hat Wessel lange selbst für den SCW gekickt, aber er war auch deutlich höherklassig aktiv. So stehen Klubs wie Holstein Kiel, der KFC Uerdingen oder auch Roland Beckum in seiner Vita.

Als Trainer ging er seine Schritte im Frauenfußball beim FC Gütersloh, aber auch beim Mellendorfer TV, mit dem er einst sogar den Aufstieg in die zweite Bundesliga geschafft hat. Es kommt also im Sommer ein extrem erfahrener Coach nach Selm, der seinerseits bereits ins Schwärmen gerät: „Die Infrastruktur dort ist einfach sensationell. Zwei Kunstrasenplätze, zwei Hallen für den Winter und der neue Kabinentrakt sprechen eine eindeutige Sprache“, so Wessel. „Aber das war nicht ausschlaggebend für den Wechsel.“

Das sei sein eigener Wunsch gewesen, wieder komplett ein Traineramt zu übernehmen. Auch der Zeitfaktor habe eine Rolle gespielt. „Beruflich passt es bei mir einfach besser rein, zweimal die Woche zu trainieren und nicht viermal oder mehr“, verdeutlicht der ehemalige Torwart.

Und er hat eine klare Vorstellung davon, wie er künftig mit seinem neuen Team agieren möchte. „Ich bin kein Freund von endlos langen Passübungen. Dabei lernen die Spieler nichts“, weiß Wessel. „Ich will Fußball spielen, die Spieler müssen selbst Lösungen finden und vor allem Entscheidungen treffen.“

Ligenzugehörigkeit war kein Thema bei der SG Selm

Auch ein bevorzugtes System hat der Übungsleiter schon im Kopf. Grundsätzlich möchte ich schon gerne im 4-1-4-1 agieren, offensiv ausgerichtet darf es dann auch mal ein 4-3-3 sein.“

Ein Problem, dass er von einem Aufstiegsfavoriten der Landesliga zu einem A-Kreisligisten wechselt, sieht der 42-Jährige dabei nicht: „Über die Ligenzugehörigkeit haben wir in den Gesprächen mit dem Vorstand nie gesprochen. Aber ich weiß ganz genau, was auf mich zukommt.“

Man müsse eben sehen, was mit dieser Mannschaft möglich sei. Das könne man dann mit gewissen Spielformen im Training immer weiter verfeinern und verbessern.

Einig sind sich Verein und neuer Coach auch darüber, dass so ein Prozess nicht von heute auf morgen abgeschlossen sein wird. „Die ersten fünf oder sechs Wochen sind ja zum Kennenlernen da“, so der ehemalige Regionalliga-Akteur. „Die Vorbereitung wird viel Kennenlernen sein. Erst im Laufe der Zeit werden wir dann unser System immer weiter verfeinern können.“

Klingt ganz so, als ob das Engagement in Selm längerfristig angelegt sein soll. „Als Trainer startest du bei einem neuen Verein und musst den Spielern deine Philosophie vermitteln. Das dauert seine Zeit und trägt auch nicht sofort Früchte“, weiß Wessel. „Und das möchtest du natürlich nicht jedes Jahr aufs Neue tun.“

März-Highlight mit Willingen

Diese Worte werden sie in der Selmer Chefetage sehr gerne hören. Denn nur mit der Kontinuität im sportlichen Bereich kann man seine Ziele erreichen.

Diese hat man auch bei der SG, ohne das Wort „Aufstieg“ dabei in den Mund zu nehmen. Aber natürlich hat auch ein Coach wie Sebastian Wessel den nötigen Ehrgeiz, genau das zu erreichen. „Aber das wird man alles nicht binnen eines Jahres schaffen“, mahnt der neue Coach, der bis Ende Mai noch beim SC Willingen aktiv sein wird. Mitte März steigt hier auch noch ein ganz besonderes Highlight. Dann spielt Wessel mit seinem Team im Hessenpokal gegen den Viertligisten FSV Frankfurt.

Von solch einem Ereignis kann man bei der SG Selm derzeit nur träumen. Aber vielleicht kommt man genau diesem Traum mit dem neuen Coach und der neuen Euphorie ja ab Sommer einen großen Schritt näher. Sebastian Wessel ist auf jeden Fall bereit.